Braunschweiger Doktorandin erforscht Inklusion in US-Schulen!

Lisa-Katharina Möhlen erforscht Inklusion in den USA, gefördert durch ein Fulbright-Stipendium. Ein Austausch zwischen TU Braunschweig und URI seit 30 Jahren.
Lisa-Katharina Möhlen erforscht Inklusion in den USA, gefördert durch ein Fulbright-Stipendium. Ein Austausch zwischen TU Braunschweig und URI seit 30 Jahren. (Symbolbild/NAG)

Braunschweig, Deutschland - Lisa-Katharina Möhlen, eine binationale Doktorandin an der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Wien, hat ein Forschungsprojekt gestartet, das sich über sechs Monate erstreckt. Ihr Hauptfokus liegt auf der Untersuchung des Unterrichts für Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf in den USA. Dieser Forschungsaufenthalt wird durch ein Fulbright-Stipendium ermöglicht, welches ihr eine tiefere Einsicht in die amerikanischen Bildungssysteme gewährt. Das Projekt entsteht in enger Zusammenarbeit mit Adam Moore, einem Associate Professor für schulische Inklusion an der University of Rhode Island (URI).

Der Kontakt zwischen Möhlen und Moore entstand, als Moore als Gastdozent an der TU Braunschweig im Jahr 2023 tätig war. Er hebt die Bedeutung des internationalen Austauschs über verschiedene Inklusionsmodelle hervor. Bislang haben beide bereits an mehreren Projekten zu globalen Inklusionsansätzen gearbeitet und präsentieren ihre Ergebnisse gemeinsam, wie beispielsweise beim Council for Exceptional Children im November 2024, ein Event, das durch das DAAD-Programm „Go out – come in“ gefördert wird.

Forschungsansatz und Ziele

Während ihres Aufenthalts in den USA plant Möhlen, Schulen in acht Bundesstaaten zu besuchen, darunter Rhode Island, Kalifornien, Illinois, Massachusetts, Minnesota, Texas, Vermont, New York und Wisconsin. Ihr Ziel ist es, einen umfassenden Eindruck von den verschiedenen inklusiven Förderangeboten zu gewinnen und die Rolle der Lehrkräfte, die sie als „Policymaker on the ground“ bezeichnet, zu untersuchen.

Möhlen wird auch Diskussionen führen mit Lehramtsstudierenden, Wissenschaftler*innen und Vertretern aus der Schulpolitik sowie der Administration. Diese Gespräche helfen dabei, die deutschen und österreichischen Systeme der schulischen Inklusion im Vergleich zu den amerikanischen Ansätzen zu analysieren. In Texas wird sie von Professorin Jessica Reuter von der University of Texas empfangen.

Die Kooperation zwischen der TU Braunschweig und der URI besteht seit 30 Jahren und umfasst auch das Feinstein College of Education der URI. Um den Austausch weiter zu fördern, wurde ein neues Austauschprogramm für Lehramtsstudierende ins Leben gerufen, das ebenfalls durch den DAAD unterstützt wird. Katja Koch, die Vizepräsidentin der TU Braunschweig, besuchte den URI-Campus im Herbst 2024, was die Bedeutung dieser partnerschaftlichen Beziehung unterstreicht.

Bildungsthemen im Fokus

In diesem Kontext ist das Thema der schulischen Inklusion von zentraler Bedeutung. Die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und der Realität von Inklusion in Schulen ist dringend erforderlich, da viele Schüler*innen mit Behinderungen oder aus Migrations- und Fluchthintergründen oft in Sonderschulen unterrichtet werden. Ein Handbuch, das unter dem Titel „Handbuch Inklusion international“ herausgegeben wurde, betrachtet sowohl globale als auch lokale Perspektiven auf inklusive Bildung. Es bietet theoretische Entwicklungslinien und eine vergleichende Analyse internationaler Diskurse.

Für Lehrkräfte und Studienanfänger*innen stellt das Buch, das im Verlag Barbara Budrich erschienen ist, eine wertvolle Ressource dar. Neben theoretischen Einblicken bietet es praktische Fallbeispiele, Diskussionsfragen und Übungen zur Förderung inklusiver Prozesse im Bildungswesen.

Das Buch behandelt Widersprüche zwischen den Ansprüchen der Inklusion und der tatsächlichen schulischen Realität und thematisiert dabei zentrale Aspekte wie Kinderrechte, Bildungsgerechtigkeit und pädagogische Fürsorgepflicht. Es ermutigt Lehrpersonen dazu, informierte Entscheidungen in inklusiven Bildungsprozessen zu treffen und die Entwicklung inklusiver Prozesse aktiv zu gestalten. Mit diesen Bemühungen wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechten und inklusiven Bildung für alle Schüler*innen unternommen.

Für diejenigen, die sich intensiver mit den Herausforderungen der schulischen Inklusion auseinandersetzen möchten, finden sich in dem Buch wertvolle Informationen und Anregungen. Die genaue Auseinandersetzung mit den Inklusionsansprüchen und deren Umsetzung ist essenziell für die Gestaltung einer inklusiven Schulkultur.

Weitere Informationen zu den Recherchen und dem Handbuch finden Sie unter TU Braunschweig, Pedocs und Budrich Verlag.

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Ort Braunschweig, Deutschland
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