Neuer Erlass aus Hannover: Feuerwehrstrukturen im Landkreis Diepholz reformiert!

Neuer Erlass aus Hannover könnte die Feuerwehrstrukturen im Landkreis Diepholz reformieren. Finanzierung und Einsatzzahlen im Fokus.
Neuer Erlass aus Hannover könnte die Feuerwehrstrukturen im Landkreis Diepholz reformieren. Finanzierung und Einsatzzahlen im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Landkreis Diepholz, Deutschland - Ein neuer Erlass aus Hannover könnte die Strukturen der Feuerwehrbereitschaften in Niedersachsen grundlegend reformieren. Klaus Speckmann, der Leiter des Fachdienstes Bevölkerungsschutz im Landkreis Diepholz, präsentierte die geplanten Änderungen im Ausschuss für Bevölkerungsschutz, Verkehr und Sicherheit. Die Einführung von „Feuerwehrbereitschaften Niedersachsen“ steht dabei im Mittelpunkt, eine Maßnahme, die sorgfältig definiert werden soll. Das Land Niedersachsen wird zudem alle erforderlichen Fahrzeuge auf eigene Kosten ersetzen, die zuvor von den Kommunen finanziert wurden. Aktuell existieren im Landkreis Diepholz drei Feuerwehrbereitschaften: Nord, Mitte und Süd.

Für die Bildung einer Landesfeuerwehrbereitschaft sind 14 Personen in der Führungsriege sowie fünf Züge notwendig. Ein fünfter Zug soll die eigene Versorgung sicherstellen, sodass die Feuerwehr bis zu 48 Stunden autark operieren kann. Im Landkreis Diepholz sind alle erforderlichen Fahrzeuge und Einsatzkräfte vorhanden, was die Grundvoraussetzung für die neuen Strukturen bildet. Bei Landkreisen mit mehr als 200.000 Einwohnern, wie Diepholz, könnte sogar die Möglichkeit bestehen, zwei Feuerwehrbereitschaften aufzustellen.

Personaleinsatz und Finanzierung

Pro Feuerwehrbereitschaft sind 136 Personen eingeplant, außerdem sollen fünf Fahrzeuge pro Zug sowie drei Fahrzeuge und zwei Kradmelder pro Führungseinheit bereitgestellt werden. Marco Genthe von der FDP äußerte Skepsis hinsichtlich der Umsetzung der Pläne. In Bezug auf die Finanzierung erklärte der Kreisbrandmeister Michael Wessels, dass die Unterstützung des Landes von entscheidender Bedeutung sei. Insgesamt sollen jährlich rund sechs Millionen Euro für den Ersatz alter Feuerwehrfahrzeuge bereitgestellt werden.

Die Erwartung ist, dass jede Kommune im Landkreis drei bis vier neue Fahrzeuge erhalten wird. Der Landkreis selbst wird entscheiden, welche Feuerwehr welche Fahrzeuge zugewiesen bekommt, doch dieser Prozess könnte sich über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren erstrecken.

Steigende Einsatzzahlen und Herausforderungen

Die Notwendigkeit einer solchen Reform wird durch die aktuellen Entwicklungen unterstrichen: In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 rückten die Feuerwehren im Landkreis Diepholz bereits über 900 Mal aus. Dazu zählten 370 technische Hilfeleistungen sowie 53 Unfälle mit eingeklemmten Personen. Generell zeigt eine aktuelle Statistik, dass die Feuerwehren in Niedersachsen im Jahr 2022 mehr als 123.000 Einsätze verzeichneten, was einen Anstieg von 26.291 Einsätzen im Vergleich zu 2021 bedeutet. Innenministerin Daniela Behrens und der Landesbranddirektor Dieter Rohrberg führen diesen Anstieg auf verschiedene Faktoren zurück, unter anderem auf das Ende der Corona-Einschränkungen und die Auswirkungen des Klimawandels.

Im Jahr 2022 wurden in Niedersachsen die meisten Waldbrände gemeldet, die Feuerwehr war etwa 450 Mal wegen solcher Brände im Einsatz. Behrens warnte vor zukünftigen Herausforderungen im Bevölkerungsschutz und hob die Bedeutung eines funktionierenden Katastrophenschutzes hervor. Im April 2022 initiierte die Landesregierung ein Ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes mit einem Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro.

Mitgliederzahlen und neue Entwicklungen

Die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen sind ebenfalls angestiegen: Erstmals überschreitet die Gesamtzahl 130.000, mit 130.622 Einsatzkräften, was einem Anstieg um 777 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Frauenanteil in den Freiwilligen Feuerwehren ist auf 18.549 gestiegen, was 14,2 Prozent der gesamten Einsatzkräfte ausmacht. Auch die Mitgliederzahlen der Kinder- und Jugendfeuerwehren sind gewachsen, was auf ein zunehmendes Interesse an der Feuerwehr hinweist.

Zusätzlich wurden zahlreiche Sirenenstandorte modernisiert oder neu errichtet, um die Bevölkerung effektiver warnen zu können. Mit dem neu eingeführten Telenotfallmedizin-Programm sollen auch moderne Rettungstechniken im Land etabliert werden, basierend auf erfolgreichen Erprobungen im Landkreis Goslar. Die strukturellen Änderungen im Ministerium für Inneres und Sport ab dem 1. Januar 2024 stellen zudem eine wichtige Weichenstellung für den Katastrophenschutz dar.

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Ort Landkreis Diepholz, Deutschland
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