Demokratie in der Ausbildung: Professor bestätigt neuen Handlungsbedarf!

Professor Franz Kaiser von der Universität Rostock fordert den Ausbau demokratischer Werte in der Berufsausbildung zur Stärkung der Demokratie.
Professor Franz Kaiser von der Universität Rostock fordert den Ausbau demokratischer Werte in der Berufsausbildung zur Stärkung der Demokratie. (Symbolbild/NAG)

Rostock, Deutschland - Der Rostocker Professor Franz Kaiser hat eindringlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, demokratische Werte in der beruflichen Ausbildung zu stärken. Als Sprecher des Instituts für Berufsschulpädagogik an der Universität Rostock betont er, dass eine Abkehr von hierarchischen Strukturen hin zu einem demokratischen Miteinander in Ausbildungsstätten gefördert werden müsse. Dies sei entscheidend, um der zunehmenden Demokratieskepsis und Radikalisierung entgegenzuwirken.

Im Fokus seiner Empfehlungen steht die Rolle der Lehrkräfte, die eine entscheidende Funktion im Schutz und in der Erhaltung demokratischer Grundwerte haben. Professor Kaiser sieht die Ausbildung angehender Lehrkräfte als zentral an, um diese in der Demokratiebildung zu schulen. Dies umfasst das Einüben und Erleben demokratischer Werte und Verhaltensweisen im Alltag der Schulen. Wichtige Aspekte sind ein wertschätzender Umgang und die Diskussion über die gesellschaftliche Gestaltung.

Schutz und Förderung der Demokratie

Die Rolle von demokratischen Prinzipien in der Ausbildung zieht sich durch alle Lernorte, einschließlich Ausbildungsbetrieben und berufsbildenden Schulen. Ein Dossier zum Thema Demokratiebildung im Bildungsbereich stellt Ausbilder*innen und Lehrkräften verschiedene Handlungsempfehlungen bereit, um die Demokratiebildung effektiv zu gestalten. Dabei spielen Themen wie Respekt, Partizipation und Wertschätzung eine wesentliche Rolle. Diese sind insbesondere nötig, um ein pluralistisches Verständnis zu fördern und antidemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Zusätzlich wird auf verschiedene Projekte hingewiesen, die gezielt darauf abzielen, Demokratie in der Arbeitswelt zu stärken. Programme wie „Unsere Vielfalt“ werden bundesweit unterstützt, um Rassismus und rechtsextremen Tendenzen entgegenzutreten. Gerade in Ausbildungsbetrieben, wo Demokratie im täglichen Miteinander erlebt werden kann, ist es wichtig, die Demokratiekompetenz als Schlüssel zu stärken. Hierbei werden Fachkongresse und Projekte zur Wertebildung als essenziell angesehen.

Demokratiebildung als Teil des Unterrichts

Die Kultusministerkonferenz hat das Ziel formuliert, junge Menschen zur selbständigen Meinungsbildung in der modernen Gesellschaft zu befähigen. Diese Zielsetzung erstreckt sich über alle Unterrichtsfächer, wobei insbesondere gesellschaftswissenschaftliche Fächer in die Pflicht genommen werden, um Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte zu vermitteln. Die Schulen sind aufgefordert, durch Partizipation und historische Bildung eine lebendige Auseinandersetzung mit der Demokratie zu ermöglichen, wie in der Erklärung zur Demokratieerziehung deutlich wird.

Unterstützende Maßnahmen beinhalten jährliche Projekttage, die dazu dienen, Schüler*innen für die demokratische Mitgestaltung zu sensibilisieren. Materialien und Handreichungen der Bundeszentrale für politische Bildung zeichnen den Weg zur Stärkung demokratischer Kompetenzen und zur Bekämpfung von Extremismus in Schulen und Ausbildungsstätten nach.

Für eine zukunftsfähige Gestaltung der beruflichen Bildung ist ein struktureller Handlungsbedarf unabdingbar. Professor Kaiser schlägt vor, die Standards für Berufsbildungslehrkräfte um die Kompetenz zur Förderung einer demokratischen Unterrichtskultur zu erweitern. Dabei sind Kooperationen mit Initiativen wie „Schule ohne Rassismus“ und andere Projekte essenziell.

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Ort Rostock, Deutschland
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