Japan reguliert glitzernde Namen: Schluss mit Pikachu & Co.!

Japan hat neue Regeln für ungewöhnliche Namen eingeführt, um die Verwirrung durch "kira kira"-Namen zu minimieren.
Japan hat neue Regeln für ungewöhnliche Namen eingeführt, um die Verwirrung durch "kira kira"-Namen zu minimieren. (Symbolbild/NAG)

Japan - Japan hat kürzlich neue Vorschriften zur Regulierung der Schreibweise und Aussprache von Namen eingeführt. Diese neuen Regeln, die darauf abzielen, den Anstieg von sogenannten „kira kira“-Namen, die als „glitzernde Namen“ übersetzt werden, zu kontrollieren, sind aus einem wachsenden Bedürfnis nach Klarheit in der Namensgebung entstanden. Eltern können aus 2.999 Kanji-Zeichen wählen, doch die kreativen Kombinationen dieser Zeichen haben oft zu Verwirrung geführt, insbesondere wenn die gewählten Namen von konventionellen Aussprachen abweichen berichtet, dass viele Eltern Namen wie Pikachu oder Hello Kitty kreieren.

Diese Praxis, die in den 1980er Jahren an Bedeutung gewann, spiegelt einen kulturellen Wandel wider, bei dem Individualität und Einfluss von Popkultur betont werden. Kira kira-Namen verwenden oft ungewöhnliche Kanji-Zeichen und weichen von den typischen Aussprachekonventionen ab. So wird beispielsweise der Name 光宙, der „lichtender Raum“ bedeutet, als „Pikachu“ gelesen erklärt die Bedeutung und den Ursprung dieser Namensgebung.

Neue Regelungen und deren Einfluss

Die am 2. Juni 2023 aktualisierte Familienregistrierungsgesetzgebung, die am 26. Mai in Kraft trat, schreibt vor, dass für Namen die korrekten furigana-Lesungen in Hiragana oder Katakana angegeben werden müssen. Diese phonetic guides sind notwendig, um Missverständnisse bei der Aussprache zu vermeiden. Ältere Personen, die bereits einen kira kira-Namen tragen, sind nicht verpflichtet, ihren Namen zu ändern berichtet, dass die neuen Regelungen nicht die Verwendung von kira kira-Namen verbieten, sondern lediglich die unorthodoxen Aussprachen einschränken.

Experten gehen davon aus, dass diese Regelungen die Zahl der nicht standardisierten Aussprachen reduzieren werden. Allerdings könnte dies Eltern nicht davon abhalten, alternative Wege zu finden, um einzigartige Namen für ihre Kinder zu kreieren. Namensgebungen, die aus der Popkultur inspiriert sind, können sowohl den Sinn für Originalität als auch die Herausforderungen der Gesellschaft, wie Bildung oder Beschäftigung, beeinflussen.

Gesellschaftliche Relevanz und Kontroversen

Kira kira-Namen sind nicht nur eine Modeerscheinung, sondern werfen auch relevante soziale Fragen auf. Kritiker befürchten, dass solche Namen die Kinder als Accessoires behandeln und ihnen potenziell das Leben schwer machen könnten. Schwierigkeiten in der Schule und im Berufsleben könnten die Folge sein weist darauf hin, dass die Beliebtheit solcher Namen sowohl individuelle Identität als auch gesellschaftliche Ausgrenzung fördern kann.

Zusätzlich zu den Herausforderungen bei kira kira-Namen gibt es auch einen weiteren Aspekt des japanischen Namensrechts, das aus dem Jahr 1898 stammt. Dieses erfordert, dass beide Ehepartner denselben Nachnamen führen und Doppelnamen verbietet. Der Oberste Gerichtshof Japans hat dieses Namensrecht als verfassungskonform erklärt, was für viele Frauen, insbesondere beruflich aktive, eine Niederlage darstellt. Politikwissenschaftlerin Verena Blechinger-Talcott argumentiert, dass viele Frauen ihren ursprünglichen Namen behalten möchten, um ihre berufliche Identität zu wahren betont sie die Bedeutung der Namensfrage für die Identität von Frauen in Japan.

Insgesamt bringt die Diskussion um kira kira-Namen und das japanische Namensrecht unterschiedliche Facetten der Identität und Kultur in den Fokus. Die neuen Regelungen zeigen den Versuch der Gesellschaft, Klarheit und Verständlichkeit in der Namensgebung zu schaffen, während gleichzeitig der Wert von Individualität und kulturellen Einflüssen gewahrt bleibt.

Details
Ort Japan
Quellen