Studie deckt auf: Partikelfilter schützen nicht vor sekundärem Feinstaub!

Rostock, Deutschland - Aktuelle Forschungen aus einem internationalen Konsortium unter der Leitung von Professor Ralf Zimmermann am Helmholtz Zentrum München und der Universität Rostock decken alarmierende Aspekte der Luftverschmutzung durch Autoabgase auf. Eine Studie zeigt, dass die im Jahr 2020 eingeführten EURO 6d-Partikelfilter zwar die direkten Feinstaubemissionen von Fahrzeugen signifikant reduzieren, jedoch nicht ausreichend gegen die Bildung von sekundärem Feinstaub gewappnet sind. Letzterer gilt als eine der Hauptursachen für gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit Luftverschmutzung, wie die Ergebnisse von uni-rostock.de belegen.
Die Studie offenbarte, dass flüchtige organische Kohlenwasserstoffe und Stickoxide durch photochemische Reaktionen in der Atmosphäre in sekundären Feinstaub umgewandelt werden. Dabei stellen Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid die Hauptverursacher von luftverschmutzungsbedingten Gesundheitsgefahren dar. Die Wissenschaftler setzten menschliche Lungenzellen frischen und photochemisch gealterten Abgasen eines EURO 6d-Fahrzeugs aus. Während die frischen Abgase kaum toxische Effekte zeigten, führte die photochemische Alterung zur Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen, die sowohl DNA-Schäden verursachten als auch oxidative Zellschädigung verstärkten.
Neueste Entwicklungen bei Abgasuntersuchungen
Die Sorgen über die Luftqualität und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen werden zusätzlich durch neue Richtlinien und Tests verstärkt. Seit dem 1. Juli 2023 sind Euro-6-Diesel beim TÜV einer strengeren Abgasuntersuchung unterzogen worden. Die Durchfallquote stieg in den ersten Monaten auf 3,43 % der rund 950.000 geprüften Fahrzeuge, was einem Anstieg von etwa 42 % im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2020 entspricht, wie auto-motor-und-sport.de berichtet.
Insbesondere Fahrzeuge mit einer Laufleistung von über 160.000 km zeigen häufig Probleme, wobei die Durchfallquote in dieser Kategorie bei 4,7 % liegt. Während lediglich 0,72 % der geprüften Autos einen Fehler im Abgassystem aufwiesen, aktualisierte die neue Messmethodik die Anforderungen und entblößte viele Herausforderungen, mit denen Hersteller wie Ford, Mercedes und Volvo konfrontiert sind. Ford-Modelle insbesondere zeigen häufig Probleme mit der neuen Norm, was bereits zu einem Marktüberwachungsverfahren durch das Kraftfahrt-Bundesamt führt.
Langfristige Auswirkungen von Luftverschmutzung
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung sind nicht zu unterschätzen. Laut eea.europa.eu sterben jährlich mindestens 239.000 Menschen in der EU aufgrund von Feinstaubbelastung, die über den WHO-Richtwert hinausgeht. Bis 2022 sank zwar die Zahl der Todesfälle durch Feinstaub um 45 %, jedoch bleibt Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa, insbesondere in städtischen Gebieten.
Die EU hat das Ziel, die Todesfälle bis zum Jahr 2030 um 55 % zu reduzieren, und verpflichtet sich durch neue Luftqualitätsvorschriften, die strenger sind und näher an den Standards der WHO liegen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, insbesondere für lärm- und emissionsbelastete städtische Räume, in denen auch 62 % der Wälder kritische Werte für Ozon überschreiten.
Die neue Erkenntnis über die toxischen Effekte von sekundärem Feinstaub sowie die steigenden Durchfallquoten bei Abgasuntersuchungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Luftqualitätsstandards kontinuierlich zu überwachen und anzupassen. Ganzheitliche Lösungsansätze sind erforderlich, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Qualität der Luft, die wir atmen, zu verbessern.
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Ort | Rostock, Deutschland |
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