Ärztemangel bedroht die Gesundheitsversorgung: Alarmruf aus Leipzig!

Ärztepräsident Reinhardt warnt vor Versorgungsnotstand in Deutschland. Dringende Reformen nötig, um Gesundheitsleistungen zu sichern.
Ärztepräsident Reinhardt warnt vor Versorgungsnotstand in Deutschland. Dringende Reformen nötig, um Gesundheitsleistungen zu sichern. (Symbolbild/NAG)

Leipzig, Deutschland - In Deutschland steht das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen. Der Bedarf an Gesundheitsleistungen steigt kontinuierlich, da die Gesellschaft immer älter wird. Gleichzeitig herrscht ein erheblicher Mangel an Fachkräften, was zu einem drohenden Versorgungsnotstand führt, wie Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt. Ohne rasche Reformen zur Effizienzsteigerung könnte die Situation eskalieren, insbesondere in ländlichen Regionen, die besonders betroffen sind.

Reinhardt fordert eine bessere Steuerung der Gesundheitsversorgung, insbesondere durch die Einschreibung von Patienten in Hausarztpraxen. Diese Praxen sollen die Koordination der Weiterbehandlung übernehmen und sicherstellen, dass Überweisungen nur erfolgen, wenn eine fachärztliche Behandlung wirklich notwendig ist. Zu den aktuellen Herausforderungen zählen nicht nur der Hausarzt- und Fachkräftemangel, sondern auch die schwierige Nachfolge für Hausärzte, die in vielen Gebieten zu ernsthaften Versorgungsproblemen führt.

Effizienzsteigerung und Strukturreformen

Der Deutsche Ärztetag, der am Dienstag in Leipzig beginnt, wird diese Themen intensiv behandeln. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Koalitionsvertrag von Union und SPD, der Maßnahmen skizziert, um Patienten primär in Hausarztpraxen zu führen. Dieser Ansatz wird laut Reinhardt als notwendig erachtet, um die Effizienz innerhalb des Systems zu steigern. In Deutschland gibt es derzeit 9,6 Arztkontakte pro Kopf im Jahr, eine der höchsten Raten weltweit. Dennoch ist ineffizientes Management, unterstützt durch Personalengpässe, nicht mehr tragbar.

Eine bedeutende Lösung könnten genossenschaftliche Modelle darstellen. Laut einem Bericht von wir-leben-genossenschaft.de existieren in Deutschland bereits rund 22 Gesundheitsgenossenschaften, wobei etwa die Hälfte in den letzten 2-5 Jahren gegründet wurde. Diese Modelle bieten viele Vorteile, insbesondere für junge Ärztinnen und Ärzte, die attraktive Arbeitsbedingungen suchen. Genossenschaften ermöglichen Teilzeitarbeit oder die Anstellung als Miteigentümer, wodurch sie Bürokratie ablegen und ihre ärztliche Tätigkeit fokussieren können.

Pflege und Fachkräftemangel

Die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden medizinischen Versorgung ist jedoch nicht ausschließlich eine Frage der Arztverfügbarkeit. Auch das Pflegewesen benötigt dringend Lösungen. Laut pwc.de sehen 68 Prozent der potenziellen Arbeitskräfte in der Pflege ein angemessenes Gehalt als den wichtigsten Anreiz, um bis zur Rente im Beruf zu bleiben. Bessere Arbeitszeiten und eine bessere personelle Ausstattung sind ebenfalls entscheidende Faktoren.

Um den Herausforderungen im Gesundheitswesen nachhaltig zu begegnen, sollten Unternehmen Gehaltsanreize nutzen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Gleichzeitig muss das Angebot für Pflegebedürftige ausgebaut werden, um Angehörige zu entlasten und die notwendige Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten. Genossenschaften, die ambulante Pflegedienste und Pflegeheime betreiben, könnten hier als Schlüsselakteure fungieren, wie das Beispiel der Medwald eG zeigt, die in der Region Schwäbischer Wald gegründet wurde.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Handlungsdruck im Gesundheitswesen steigt. Es bedarf effizienter und innovativer Lösungen, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt und andere Experten fordern eine verstärkte Kooperation aller Akteure im Gesundheitswesen, um den Bedürfnissen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden.

Für weitere Informationen können Sie die Artikel bei freiepresse.de, wir-leben-genossenschaft.de und pwc.de nachlesen.

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Ort Leipzig, Deutschland
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