Atomkraftgegner im Emsland: Stopp der Uran-Geschäfte mit dem Kreml!

Lingen, Deutschland - Atomkraftgegner im Emsland fordern nachdrücklich von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die Geschäfte zwischen der Brennelementefabrik in Lingen und russischen Konzernen zu beenden. Anlass für diese Forderung ist die bevorstehende Lieferung von Uran, welche nach dem Anlegen des russischen Frachters „Baltiyskiy 202“ in Rotterdam per Lkw ins Emsland transportiert werden soll. Alexander Vent vom Bündnis AgiEL äußerte, dass ein klares Stopp-Signal für Atom-Kooperationen mit dem Kreml notwendig sei, um eine Abhängigkeit von russischem Uran zu vermeiden, wie Weser-Kurier berichtet.
Die Anti-Atomkraft-Organisationen kritisieren zudem den Betreiber Framatome, der zunehmend Uran aus Russland bezieht, und werfen ihm vor, die Kooperation mit dem russischen Konzern Rosatom herunterzuspielen. Importe von Uran aus Russland sollen im Jahr 2024 um 66 Prozent im Vergleich zu 2023 steigen. Framatome plant zudem, die Brennelementeherstellung in Lingen zusammen mit Rosatom voranzutreiben, während die Tochtergesellschaft Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) Brennelemente für russische Reaktortypen produzieren möchte, was die Sorgen um die nukleare Sicherheit verstärkt.
Gefahren durch russische Kooperationen
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer betont die Notwendigkeit, Geschäfte mit Russland, insbesondere im Atombereich, einzustellen. Er weist darauf hin, dass Uran auch aus demokratischen Ländern wie Kanada oder Australien bezogen werden kann. Ein hochrangiger deutscher Nuklearbeamter äußerte, dass der Antrag von ANF aufgrund der Beteiligung von Rosatom genauestens geprüft wird. Gerade die Verstrickung von Rosatom in militärische Nuklearangelegenheiten und die Besetzung des Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine werfen Fragen über die Sicherheit solcher Kooperationen auf, wie auch AP News schildert.
Darüber hinaus haben deutsche Beamte bereits Bedenken hinsichtlich der Produktion von nuklearem Brennstoff in der Framatome-Anlage in Lingen geäußert, wobei es sich um hexagonale Brennstäbe für sowjetisch konzipierte Wasser-Wasser-Energie-Reaktoren handelt, die vor allem in Osteuropa verbreitet sind. Gerrit Niehaus, der Leiter der Abteilung für nukleare Sicherheit im Umweltministerium, unterstrich die rechtlichen Herausforderungen, da die EU in Bezug auf Sanktionen gegen den Nuklearsektor weniger streng verfahren sei als gegen die fossile Brennstoffindustrie.
Internationale Sicherheitsbedenken
In einem breiteren Kontext mahnt Rafael Grossi, der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), die Gefahren für die nukleare Sicherheit in der Ukraine an. Diese Warnungen sind vor dem Hintergrund der jüngsten russischen Angriffe auf das Land zu sehen. Grossi betont, dass die Risiken von nuklearen Unfällen weiterhin real und omnipräsent seien, insbesondere mit Blick auf die IAEA-Präsenz im umkämpften Saporischschja. Diese Anlage steht unter russischer Kontrolle und wurde aus Sicherheitsgründen heruntergefahren, was die Besorgnis um Europa und die ukrainische Energieversorgung weiter erhöht, wie Tagesschau berichtet.
Angesichts dieser Entwicklungen erwarten Atomkraftgegner eine starke Ablehnung des Antrags zur Zusammenarbeit mit Rosatom vom Umweltministerium in Hannover. Die Besorgnis über mögliche hybride Bedrohungen durch Spionage und Sabotage nimmt zu, während die gemeinsame Lage im nuklearen Bereich in Deutschland und der Ukraine die Diskussion über die Abhängigkeit von russischer Atomenergie neu entfacht.
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Ort | Lingen, Deutschland |
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