Schock für Patienten: 17 Arztpraxen in Friedrichshafen vor Insolvenz!

Friedrichshafen, Deutschland - Die medizinische Versorgung im Bodenseekreis steht vor einer drastischen Veränderung, da die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Friedrichshafen und Tettnang des Klinikums Friedrichshafen zahlungsunfähig sind. Der Schwäbischen Zeitung zufolge hat der Medizin Campus Bodensee (MCB) Insolvenzantrag für beide GmbHs gestellt. Steffen Beck wurde vom Amtsgericht Ravensburg als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Trotz dieser schweren Situation bleibt der Betrieb der Arztpraxen in Friedrichshafen, Tettnang und Kressbronn vorerst uneingeschränkt aufrecht, und alle vereinbarten Termine sind gültig.
Die Insolvenz bringt Unsicherheiten mit sich. Unklar ist, wie lange das Insolvenzverfahren dauern wird. Das Hauptziel besteht darin, die Einnahmen und offenen Zahlungen zu prüfen, um zu entscheiden, ob die MVZ weitergeführt oder eventuell geschlossen werden müssen. Insgesamt sind 17 Praxen von dieser Insolvenz betroffen, darunter 13 in Friedrichshafen und 4 in Tettnang. In Friedrichshafen befinden sich viele Praxen im Ärztehaus an der Röntgenstraße sowie im Hauptgebäude der Klinik, während in Tettnang drei Praxen im Krankenhaus in der Emil-Münch-Straße untergebracht sind.
Wirtschaftliche Lage der MVZ
Die wirtschaftlichen Probleme der MVZ sind nicht neu. Bereits seit 2021 leidet der MCB unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Im Jahr 2021 betrugen die Verluste in Friedrichshafen knapp 200.000 Euro, während sie 2022 auf fast 600.000 Euro anstiegen. Im MVZ Tettnang stieg der Verlust im gleichen Zeitraum von 35.000 Euro auf 160.000 Euro. Bislang wurde die finanzielle Lücke durch Zuschüsse der Stadt Friedrichshafen ausgeglichen, die sich nun fragen muss, ob sie auch weiterhin Unterstützung leisten kann. Für 2023 und 2024 wurden keine Bilanzen veröffentlicht, jedoch ist mit steigenden Verlusten zu rechnen.
Anthea Mayer, die seit Mai 2024 Geschäftsführerin des MCB ist, hat die Insolvenz angemeldet, um eine klare wirtschaftliche Analyse der ambulanten Einrichtungen zu ermöglichen und ein geordnetes Verfahren sicherzustellen. Die etwa 90 betroffenen Mitarbeiter wurden am Freitag darüber informiert. Im Gegensatz zu den aktuellen Entwicklungen steht die Strategie des MCB, die ambulanten Versorgungsstrukturen zu stärken, auf der Kippe, besonders im Hinblick auf die prognostizierten Verluste von 20,5 Millionen Euro für 2023 und etwa 23 Millionen Euro für 2024, wie aus dem Südkurier hervorgeht.
Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung
Die bevorstehende Insolvenz hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im Bodenseekreis. Sollten die MVZ nicht weitergeführt werden, könnte dies das Angebot an ambulanten medizinischen Leistungen erheblich schwächen. Neben Frauenarztpraxen bieten die MVZ auch Chirurgie, Neurologie, Orthopädie, Kindermedizin sowie Schmerztherapie an. Eine Analyse der Branche, wie sie in einem Working Paper behandelt wird, zeigt den zunehmenden Kostendruck und die angespannte finanzielle Lage dieser medizinischen Einrichtungen auf.
Der Oberbürgermeister von Friedrichshafen hat bereits Gespräche mit dem Landkreis gefordert, um über eine potenzielle Beteiligung zu diskutieren. Insbesondere die Unsicherheiten über die zukünftige Finanzierung der MVZ stellen sowohl die Stadt als auch die Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Die Situation bleibt angespannt und solange keine klaren Lösungen gefunden werden, ist die Stabilität der medizinischen Versorgung im Bodenseekreis gefährdet.
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Ort | Friedrichshafen, Deutschland |
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