CDU fordert TikTok-Verbot: Jugend zwischen Freiheit und Fake News!

CDU-Politiker Günther fordert TikTok-Verbot für unter 16-Jährige zur Bekämpfung von Fake News. Umfrage zeigt Einfluss der App auf Jugendliche.
CDU-Politiker Günther fordert TikTok-Verbot für unter 16-Jährige zur Bekämpfung von Fake News. Umfrage zeigt Einfluss der App auf Jugendliche. (Symbolbild/NAG)

Schleswig-Holstein, Deutschland - CDU-Politiker und Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, hat kürzlich einen Vorschlag präsentiert, der für Diskussionen sorgen könnte: ein Verbot von TikTok für unter 16-Jährige. Dieser Schritt wird als Maßnahme gegen die wachsende Verbreitung von „Fake News“ unter Jugendlichen angesehen. Günther bezeichnet sich selbst als linksaußen und wird in seiner politischen Ausrichtung von der regierenden Koalition mit den Grünen als moralisch und klimaorientiert wahrgenommen. Seine Forderung bringt auch die Unterstützung von Karin Prien, der Bundesbildungsministerin aus Schleswig-Holstein, mit sich.

Der Vorschlag kommt nicht von ungefähr. Auf TikTok, einer Plattform, die in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen hat, verbreiten sich auffallend viele Videos, die kritisch gegenüber der Migrationspolitik sind und patriotische Inhalte thematisieren. Besonders auffällig ist das Phänomen der „Ostmullen“, junge Frauen, die zu patriotischen Musikvideos tanzen. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass insbesondere junge und erstwählende Wähler zunehmend oppositionellen Parteien wie der AfD zuneigen, was für etablierte Politiker wie Günther problematisch ist.

Desinformation und Jugend

Eine Umfrage, die vom Institut Allensbach durchgeführt wurde, verdeutlicht die wachsende Besorgnis über die politische Bildung unter Jugendlichen und deren Einfluss durch soziale Medien. In einer Befragung, die rund 2.000 Menschen aller Altersklassen einschloss, gaben etwa 67% der 16- bis 29-Jährigen an, dass sie China als Diktatur betrachten, während die Zustimmung unter TikTok-Nutzern mit 62% niedriger ausfällt. Bei der Einschätzung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stimmen 70% der befragten Jugendlichen zu, wobei TikTok-Nutzer hier ebenfalls tiefergehende Zweifel zeigen.

Eine andere Erkenntnis aus der Umfrage zeigt, dass 44% der TikTok-Nutzer glauben, die Corona-Pandemie sei absichtlich verursacht worden. Dies legt nahe, dass junge Menschen besonders empfänglich für Desinformation sind, was durch Kommentare von Experten, wie Leutheusser-Schnarrenberger, untermauert wird, die TikTok eine entscheidende Rolle in dieser Entwicklung zuschreiben.

Soziale Medien und ihre Bedeutung für Jugendliche

Soziale Medien sind ein integraler Bestandteil des Lebens von Jugendlichen. Laut der Studie JIM 2022 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest nutzen 95% der befragten Jugendlichen das Internet täglich. Die beliebtesten Plattformen sind unter anderem Instagram (31%), TikTok (24%) und YouTube (23%). TikTok punktet besonders mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 107 Minuten täglich. Der Zugang zu Smartphones ist ebenfalls hoch: 94% der 12- bis 13-Jährigen besitzen eines, und bei den 18- bis 19-Jährigen sind es sogar 99%.

Die Funktion sozialer Medien reicht über die Unterhaltung hinaus. Sie dienen als Orientierungshilfe für die persönliche Identität, ermöglichen soziale Vergleiche und tragen zur Ablösung vom Elternhaus bei. Dabei sind die Mechanismen dieser Plattformen entscheidend: die ständige Verfügbarkeit neuer Inhalte, die Anerkennungsmechanismen durch Likes und Shares sowie der Wettbewerb um Aufmerksamkeit verstärken den Einfluss auf die soziale Identität der Jugendlichen.

Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Inhalten und deren Auswirkungen auf das Leben der Jugendlichen ist daher unerlässlich. Es besteht ein eindringlicher Bedarf an digitaler Bildung, um Jugendliche, Eltern und Lehrer im Umgang mit sozialen Medien zu schulen. Die Verantwortung liegt auch bei den Plattformen selbst, die ihre Inhalte regelmäßig auf Verstöße hin überwachen sollten. Dabei ist es wichtig, Altersverifikationen zu verbessern, um sicherzustellen, dass junge Menschen vor potenziell schädlichen Inhalten geschützt werden.

Die Diskussion um die Regulierung von sozialen Medien wird damit nicht nur zu einem politischen, sondern auch zu einem pädagogischen Thema, das zusätzliche Debatten anstoßen wird.

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Ort Schleswig-Holstein, Deutschland
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