Aalens vergessene Luftschutzstollen: Brauchen wir sie wieder?

Aalen, Deutschland - In Aalen wird derzeit über die Reaktivierung der Luftschutzstollen diskutiert, die während des Zweiten Weltkriegs erbaut wurden. Laut einem Artikel von Schwäbische Post hat die Bedeutung solcher Schutzräume seit Beginn des Ukraine-Kriegs zugenommen. Während in der Vergangenheit viele dieser Stollen entwidmet und weitgehend aufgegeben wurden, scheint das Interesse an ihrem Zustand und ihrer Funktionalität wieder zu steigen.
In Deutschland gibt es aktuell 579 öffentliche Schutzräume, die Platz für etwa 480.000 Menschen bieten. Diese Zahlen belegen den relativen Mangel an einsatzbereiten Schutzräumen im Land. Die Katastrophenschutzbehörde in Aalen kann derzeit jedoch keine genauen Angaben darüber machen, wie viele der bestehenden Schutzräume noch funktionsfähig sind. Die meisten Schutzräume aus der Zeit des Kalten Krieges wurden bereits 2007 entwidmet, und erst nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs wurde die Abwicklung der vorhandenen Schutzräume gestoppt, wie Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe berichtet.
Geschichte der Aalener Stollen
Die Aalener Luftschutzstollen, die ab Herbst 1944 erbaut wurden, waren größtenteils das Ergebnis harter Arbeit von Zwangsarbeitern und Frauen. Zu den am häufigsten genutzten Stollen zählen der Hirschbachstollen und der Faber-du-Faur-Stollen. Den Berichten zufolge erstreckt sich der Hirschbachstollen von der Schelmenstraße bis zum heutigen Finanzamt, während der Faber-du-Faur-Stollen für circa 1.050 Personen Schutz bieten sollte.
Im April 1945 suchten viele Aalener während der Luftangriffe Schutz in diesen Stollen. Am 23. und 24. April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt Aalen. Diese sahen jedoch eine hohe Verletzungsgefahr in den Stollen und erforderten, dass die Stadt diese unzugänglich machte. In der Folge konnten viele der Stollen in den späten 1940er Jahren nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben und wurden weitgehend zerstört.
Aktuelle Herausforderungen
Bei der Überprüfung der Alltagstauglichkeit dieser alten Schutzräume bleibt unklar, ob alle geplanten Luftschutzstollen in Aalen und Wasseralfingen tatsächlich vollendet wurden. Weitere Stollen, wie die am Bohl und am Wasseralfinger Katzenbuckel, sind ebenfalls Teil des historischen Erbes der Stadt. Der Wasseralfinger Alfing-Stollen, der ab 1940 gebaut wurde, wurde 2017 nach einem Tagesbruch verfüllt.
Die Zeiten des Kalten Krieges hinterließen viele Schutzräume verfallen oder ungenutzt. Ein frühzeitiger Rückzug von Schutzmaßnahmen war die Norm; allerdings wird nun neuerlich über deren Relevanz nachgedacht, bedingt durch den sich verschärfenden Sicherheitskontext, den nicht zuletzt der Ukraine-Krieg mit sich bringt. Informationen zu den derzeitigen Schutzbauwerken können auf der Webseite des Deutschen Bundestages abgerufen werden.
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Ort | Aalen, Deutschland |
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