Einblick in die Untiefen der Geschichte: Ausstellung über die Familie Geiershoefer

Die KU Ingolstadt lädt zur Eröffnung der Ausstellung „Der lange Schatten des Unrechts“ über Holocaust-Opfer bis 21. Juni 2025 ein.
Die KU Ingolstadt lädt zur Eröffnung der Ausstellung „Der lange Schatten des Unrechts“ über Holocaust-Opfer bis 21. Juni 2025 ein. (Symbolbild/NAG)

Ingolstadt, Deutschland - Am 28. Mai 2025 wird die neue Ausstellung „Der lange Schatten des Unrechts“ in der Universitätsbibliothek der KU eröffnet. Diese Veranstaltung ist das Ergebnis jahrelanger Recherche von Studierenden der Neueren und Neuesten Geschichte sowie der Journalistik, die unter der Unterstützung von Prof. Dr. Vanessa Conze über drei Semester hinweg über 5000 Seiten an Quellenmaterial gesichtet und ausgewertet haben. Die Ausstellung präsentiert eine mikrohistorische Perspektive auf die Verfolgung von Juden während der nationalsozialistischen Herrschaft, wobei besonders die Geschichte der Familie Geiershoefer im Fokus steht.

Die Ausstellung zeigt eine Collage, die ein Foto der Familie Geiershoefer von 1936 sowie zahlreiche Archivdokumente umfasst. Die Ergebnisse dieser Projektarbeit werden bis zum 21. Juni 2025 für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Darüber hinaus sind weitere Ausstellungen in Ingolstadt und Allersberg geplant. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk wurde ein Podcast veröffentlicht, der die Hintergründe und die Forschung zu diesem Thema näher beleuchtet, abrufbar unter Tatort Geschichte.

Die historische Einordnung der Verfolgung

Der historische Kontext der Ausstellung ist geprägt von einer systematischen Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Menschen, die bereits mit dem Machtantritt der NSDAP im Jahr 1933 begann. Adolf Hitler kündigte in dieser Zeit die „Vernichtung der Juden“ an, während antisemitisches Denken zur zentralen Grundlage der nationalsozialistischen Ideologie avancierte. Besonders gravierend war der Novemberpogrom von 1938, bei dem über 1400 Synagogen und zahlreiche jüdische Geschäfte zerstört wurden. Diese Ereignisse markieren den Höhepunkt der Judenverfolgung vor dem Zweiten Weltkrieg.

In den Jahren nach der Machtergreifung wurden Juden in Deutschland und in den von Deutschland besetzten Gebieten stark ausgegrenzt. Im Oktober 1938 erfolgte die massenhafte Abweisung von 17.000 „polnischstämmigen“ Juden, die von den Deutschen aus dem Land getrieben und von den Polen nicht aufgenommen wurden. Durch die folgende „Reichskristallnacht“ verloren viele Juden nicht nur ihre Unterkünfte, sondern auch ihre Angehörigen. Betraglich wurden sie zur Sühneleistung in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark verpflichtet, was zu enormen wirtschaftlichen und sozialen Notlagen führte.

Die Dimensionen des Holocaust

Im Rahmen dieser Nachforschungen stellte sich heraus, dass der Holocaust, in dem etwa 5,7 Millionen jüdische Menschen aus besetzten europäischen Ländern systematisch ermordet wurden, als einer der grausamsten Völkermorde in der Geschichte gilt. Die Nationalsozialisten richteten Vernichtungslager ein, in denen Menschen in großem Stil ermordet wurden. Diese Geschehnisse wurden nicht nur durch Erschießungskommandos, sondern auch durch den Einsatz von Gas und Verbrennung in Speziallagern durchgeführt.

Die Verfolgung machte nicht halt vor weiteren Minderheiten, wie Sinti und Roma oder behinderten Menschen. Das Antisemitismus und die antisemitischen Maßnahmen, die im Verlauf des Nationalsozialismus stattfanden, wurden durch diverse soziale und gesetzliche Ausgrenzungen ergänzt, welche das alltägliche Leben jüdischer Menschen in Deutschland und den besetzten Gebieten immer unerträglicher machten.

Die Ausstellung „Der lange Schatten des Unrechts“ möchte nicht nur die Geschichte einer Familie, sondern auch die kollektive Erinnerung an diese düstere Zeit wachhalten. Nur durch das Bewusstsein um diese Vergehen kann die Gesellschaft lernen, sich für die Zukunft zu wappnen.

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Ort Ingolstadt, Deutschland
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