Gletscherabbruch im Lötschental: Dorf Blatten versinkt im Schutt!

Ein Gletscherabbruch im Lötschental, Schweiz, führte zu Evakuierungen und Gefahr von Murgängen. Rettungsmaßnahmen laufen.
Ein Gletscherabbruch im Lötschental, Schweiz, führte zu Evakuierungen und Gefahr von Murgängen. Rettungsmaßnahmen laufen. (Symbolbild/NAG)

Blatten, Schweiz - Im Lötschental im Kanton Wallis, Schweiz, kam es am Mittwoch zu einem massiven Gletscherabbruch, der weitreichende Folgen für die Region hat. Der Gebirgsfluss Lonza hat sich neue Wege ins Tal gesucht, nachdem er hinter einem Schuttkegel aufgestaut war. Während das bei dem Abbruch abgestürzte Material aus Eis, Fels und Geröll weitgehend stabil geblieben ist, bleibt die Gefahr eines Murgangs bestehen. Mindestens neun Menschen wurden bereits durch Massen aus Eis, Schnee und Geröll getötet, wie Linth24 berichtet.

Die Gemeinden Gampel und Steg haben die Bevölkerung über den Einsatz von Baumaschinen informiert, um den reibungslosen Ablauf von Geröll und Schwemmholz durch das Bachbett der Lonza zu gewährleisten. Der Stausee an der Lonza in Ferden füllt sich wieder, nachdem er vorsorglich entleert wurde, um größere Mengen auffangen zu können. Das Wasser enthält viele Sedimente und kann daher nicht zur Stromproduktion genutzt werden.

Sicherheitsmaßnahmen und Überwachung

In der Region sind überwachungsgeräte im Einsatz, um die Situation rund um die Uhr zu überwachen. Ortschaften wie Gampel und Steg am unteren Lauf der Lonza sind gefährdet, da die Lonza vor dem Eintritt in die Rhone durch enge Betonkanäle fließt, die bei Hochwasser über die Ufer treten könnten. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, wurden die Zugänge zum Berg gesperrt und Strafen für Regelverstöße angekündigt.

Die Gemeinde und die Behörden setzen Drohnen ein, um nach möglichen Opfern zu suchen, während die Bergungsarbeiten am Boden aufgrund der Instabilität der Gletschermasse nicht möglich sind. Ermittler planen, den Hergang des Unglücks zu rekonstruieren und auch Zeugen zu befragen, um mögliche Ursachen zu ermitteln. Die Justiz in Trient hat festgestellt, dass das Unglück nicht vorhersehbar war.

Folgen des Klimawandels

Experten vermuten, dass dieser Gletscherabbruch mögliche Folgen des Klimawandels hat. In diesem Jahr wurden in der Region überdurchschnittlich hohe Temperaturen verzeichnet, was das Schmelzen des Eises beschleunigt hat. Zudem fehlten im Winter und Frühjahr die Niederschläge, die für die Stabilität des Gletschers entscheidend gewesen wären. Der Rückgang des Eises in den italienischen Bergen ist zudem ein seit Jahren zu beobachtendes Phänomen, das Wanderern nahegelegt hat, ihre Routen sorgfältig zu planen und sich über die Bedingungen zu informieren, wie Spiegel anmerkt.

Das Dorf Blatten, das sich in unmittelbarer Nähe des Gletschers befindet, liegt fast vollständig unter einem meterhohen Schuttkegel, und die 300 Einwohner wurden in Sicherheit gebracht. Die Behörden warnen vor weiteren Abbrüchen in der Gefahrenzone.

Die Geschehnisse in der Region haben bereits jetzt spürbare Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden und stellen einmal mehr die Herausforderungen dar, die durch den Klimawandel und die damit verbundenen Naturereignisse entstehen.

Für die betroffenen Gemeinden bleibt nur zu hoffen, dass der Einsatz der Rettungskräfte und die vorsorglichen Maßnahmen dazu beitragen, größere Schäden und Verluste zu verhindern.

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Ort Blatten, Schweiz
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