Drohnenangriff auf Krankenhaus in Sudan: Sechs Tote und viele Verletzte

Der tödliche Drohnenangriff der RSF auf ein sudanesisches Krankenhaus zeigt die anhaltende Gewalt im Bürgerkrieg und Cholera-Ausbruch.
Der tödliche Drohnenangriff der RSF auf ein sudanesisches Krankenhaus zeigt die anhaltende Gewalt im Bürgerkrieg und Cholera-Ausbruch. (Symbolbild/NAG)

Obeid, Nordkordofan, Sudan - Am 30. Mai 2025 wurden mindestens sechs Menschen bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) auf das Obeid International Hospital in Obeid, Nordkordofan, getötet. Der Angriff, welcher am Freitag stattfand, verletzte zudem mindestens 15 weitere Personen. Die Menschenrechtsgruppe Emergency Lawyers machte die RSF für diesen Angriff verantwortlich, der auch erheblichen Schaden am Hauptgebäude des Krankenhauses verursachte, weshalb die Dienste vorerst eingestellt wurden. Eine Quelle der Sudanese Armed Forces (SAF) bestätigte, dass auch ein zweites Krankenhaus im Stadtzentrum getroffen wurde.

Obeid fungiert als wichtiger Versorgungsstützpunkt für die Armee in den Westen, wo die Stadt el-Fasher unter Kontrolle der armeegeführten Regierung steht. In el-Fasher gibt es seit Mai 2024 anhaltende Kämpfe zwischen der SAF und der RSF, obwohl internationale Warnungen vor der eskalierenden Gewalt ausgesprochen wurden. Die humanitäre Lage in Sudan verschlechtert sich zunehmend.

Krankheit und Hunger in der Krise

Das Gesundheitsministerium in Khartum meldete am Donnerstag 942 neue Cholera-Infektionen und 25 Todesfälle am Vortag. Zuvor waren bereits 1.177 Fälle und 45 Todesfälle registriert worden. Rund 90 Prozent der Krankenhäuser in den Kriegsgebieten sind nicht mehr betriebsfähig, was die Situation dramatisch verschärft. Seit August 2024 wurden in ganz Sudan über 65.000 Verdachtsfälle von Cholera und mindestens 1.700 Todesfälle in 12 von 18 Bundesstaaten gemeldet.

Besonders alarmierend ist die Situation in Khartum, wo 7.700 Fälle und 185 Todesfälle erfasst wurden, darunter über 1.000 Infektionen bei Kindern unter fünf Jahren. Jean-Nicolas Armstrong Dangelser von Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat eine Erhöhung der Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung des Cholera-Ausbruchs gefordert. Die Kämpfe im al-Salha-Distrikt, südlich von Ondurman, haben ebenfalls zur Ausbreitung der Cholera beigetragen.

Die UN hat berichtet, dass seit dem Beginn der Kämpfe zwischen RSF und SAF im April 2023 rund 11 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden. Davon sind 250.000 nach Libyen geflohen. In diesem Zusammenhang mussten am Freitag 11 sudanesische Flüchtlinge sowie ein libyscher Fahrer bei einem Autounfall in der Wüste in Libyen ihr Leben lassen.

Bürgerkrieg und Gewalt

Der Konflikt in Sudan, der im April 2023 begann, hat zu Tausenden von Toten und einer sich zuspitzenden humanitären Krise geführt. Mehr als 14.000 Menschen sind bisher getötet worden, und die Bevölkerung steht am Rand einer Hungersnot. Die RSF, die aus arabischen Milizen entstand, hat im Rahmen einer Offensive versucht, die Kontrolle über al-Fasher, die letzte Bastion des Militärs in Darfur, zu übernehmen. Diese Gewalt hat nicht nur zu körperlichen Verletzungen geführt, sondern auch Berichte über weit verbreitete sexuelle Gewalt hervorgebracht, die als Kriegsverbrechen gelten.

Die Angriffe der RSF auf Gesundheitseinrichtungen setzen den Verletzlichen in der Region zusätzlich zu. Ein solcher Angriff fand kürzlich im westlichen Darfur statt, wo die RSF Schüsse abfeuerten und eine Gesundheitseinrichtung plünderten, was zur Schließung des South Hospital in al-Fasher führte. Ärzte ohne Grenzen berichtete, dass medizinisches Personal und Patienten im Krankenhaus unter Beschuss gerieten.

Die internationale Gemeinschaft wird dazu aufgerufen, humanitäre Hilfe zu leisten, um die verheerenden Folgen des Konflikts zu lindern und eine dramatische humanitäre Katastrophe abzuwenden. Die Lage in Sudan bleibt äußerst angespannt, und rasches Handeln ist erforderlich.

Für ausführliche Informationen lesen Sie die Berichte von Al Jazeera, Independent und Spiegel.

Details
Ort Obeid, Nordkordofan, Sudan
Quellen