Documenta 2025: Jubiläum in Schatten von Antisemitismus-Kontroversen!

Die documenta in Kassel feiert 2025 ihr 70-jähriges Jubiläum, beleuchtet Kunstgeschichte und aktuelle Kontroversen.
Die documenta in Kassel feiert 2025 ihr 70-jähriges Jubiläum, beleuchtet Kunstgeschichte und aktuelle Kontroversen. (Symbolbild/NAG)

Kassel, Deutschland - Die Documenta in Kassel, eine der bedeutendsten Kunstausstellungen weltweit, steht vor einem herausfordernden Umbruch. 2025 feiert die Ausstellung ihr 70-jähriges Jubiläum, nachdem sie 1955 von Arnold Bode gegründet wurde. Ursprünglich fand die Documenta alle vier Jahre statt, seit 1972 wird sie alle fünf Jahre organisiert. Die erste Documenta stellte Werke von prominenten Künstlern wie Picasso, Kandinsky und Klee aus, wobei Arnold Bode die ersten vier Ausgaben bis 1968 leitete und auch abstrakte Kunstformen integrierte.

In den letzten Jahren war die Documenta stark in die Kritik geraten. Besonders die künstlerische Leitung unter der indonesischen Künstlergruppe ruangrupa führte 2022 zu einem Skandal, als ein Banner der Gruppe mit dem Titel „People’s Justice“ antisemitische Karikaturen zeigte. Darin waren unter anderem Mossad-Mitglieder mit Schweineköpfen und eine Person mit den typischen Merkmalen eines Juden dargestellt, die eine Zigarre rauchte und einen SS-Hut trug. Diese Darstellungen sorgten für massive öffentliche Empörung und führten dazu, dass das Kunstwerk verhüllt werden musste, während die Generaldirektorin Sabine Schormann abberufen wurde, wie tagesschau.de berichtet.

Antisemitismus-Vorwürfe und deren Folgen

Die Antisemitismusvorwürfe, die bereits im Vorfeld der Ausstellung laut wurden, waren nicht unbegründet. Ein anonym veröffentlichter Blogbeitrag des „Bündnis gegen Antisemitismus Kassel“ wies auf die wiederholte Einladung von Künstlern hin, die antizionistische Positionen vertreten. Trotz der massiven Kritik reagierte ruangrupa zunächst zurückhaltend und kündigte ein Symposion an, das sich mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen sollte. Diese Veranstaltung wurde jedoch aufgrund der negativen Reaktionen abgesagt. Im offenen Brief, den das Kuratorenkollektiv veröffentlichte, wies es die Vorwürfe als ungerechtfertigt zurück und kritisierte einen Bundestagsbeschluss, Gelder für Künstler, die zu einem Boykott Israels aufrufen, zu streichen, wie in einem Beitrag auf br.de zu lesen ist.

Eine Analyse der Teilnehmerliste ergab, dass mindestens 84 Künstler tatsächlich israelfeindliche Briefe und Boykottaufrufe unterzeichnet hatten. Diese Fakten verdeutlichen die Brisanz und Komplexität der Diskussion um Antisemitismus in der zeitgenössischen Kunst, die bereits im Kunsthistorischen Kontext des 15. Jahrhunderts verwurzelt ist, als Juden häufig als Sündenböcke dargestellt wurden, sich also ein Muster von Vorurteilen und negativen Stereotypen zeigt. Diese künstlerischen Traditionen können den aktuellen Diskurs um Antisemitismus und Rassismus innerhalb der Kunstwelt verdeutlichen, wie die Webseite des Germanischen Nationalmuseums erläutert.

Neuausrichtung und Ausblick

Die Auswirkungen der Kontroversen rund um die Documenta sind spürbar. Eine neu geschaffene Findungskommission für die künstlerische Leitung der kommenden Documenta16 trat 2023 nach den Vorwürfen zurück, und Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat einen „glaubwürdigen Neustart“ gefordert. Andreas Hoffmann, der Geschäftsführer der Documenta, äußerte, dass die Ausstellung durch den Skandal einen „Abgrund“ erreicht habe und im besten Fall auf ein „langes, tiefes Tal“ blicke.

Für die nächste Documenta im Jahr 2027 hofft man jedoch auf einen Stimmungswechsel. Die neue Kuratorin Naomi Beckwith hat bereits positive Erwartungen geweckt. Zukünftige Rollenteilungen in der Geschäftsführung sollen dazu beitragen, Antisemitismus und Rassismus in der Kunst zu verhindern und eine neue, respektvolle Diskussionsbasis zu schaffen.

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Ort Kassel, Deutschland
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