Bahnbrechende Zelltherapie: Neuer Hoffnungsschimmer bei Gehirnentzündungen!

Bahnbrechende Zelltherapie: Neuer Hoffnungsschimmer bei Gehirnentzündungen!

Berlin, Deutschland - Autoimmune Gehirnentzündungen sind ein geheimes Mauerwerk der Neurologie, und besonders die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis trifft viele Menschen unvorbereitet. Diese seltene, aber schwer verlaufende Krankheit führt dazu, dass das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Nervenzellen angreift und dabei teils dramatische psychiatrische Symptome hervorruft. Wer sich da nicht schnell Hilfe holt, hat in der Regel schlechte Karten. Nach etwa zwölf Jahren, in denen viele medizinische Mysterien rund um diese Erkrankung entschlüsselt wurden, stehen wir nun vor einer echten Wende in der Behandlung.

Forscher der Charité haben einen neuartigen Behandlungsansatz entwickelt. Dabei sollen die körpereigenen Immunzellen mit einem Chimeric Autoantibody Receptor (CAAR) ausgestattet werden. Dies ermöglicht es, gezielt krankheitsauslösende Zellen aufzuspüren und auszuschalten, während das restliche Immunsystem weiterhin seine schützenden Funktionen wahrnimmt.

Der Weg zur neuen Therapie

Im Herzen dieses Projekts steht der Bau einer GMP-konformen Genfähre, die auf speziellen Viren basiert und es ermöglicht, das CAAR-Erbgut in therapeutische Zellen einzubringen. Eine Fördersumme von rund 1,5 Millionen Euro sorgt dafür, dass die Umsetzung voranschreitet. Die geplante Herstellung der NMDAR-CAAR-T-Zellen im Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT) soll im nächsten oder übernächsten Jahr starten, gefolgt von einer ersten klinischen Phase-I-Studie zur Anwendung dieser Zellen in der Behandlung der NMDAR-Enzephalitis. Interessanterweise wird diese Studie in Kooperation mit der Klinischen Forschungsgruppe BecauseY durchgeführt.

Die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis stellt nicht nur eine medizinische Herausforderung dar, sondern hat durch ihre Symptome – wie Gedächtnisstörungen, epileptische Anfälle und Bewusstseinsstörungen – umfassende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Hiervon sind jährlich schätzungsweise 200 bis 300 Menschen in Deutschland betroffen, mit einem auffälligen Verhältnis von Frauen zu Männern von etwa 8:2.

Ein Schritt in die Zukunft

Die Diagnostik der Krankheit ist ebenfalls kein Zuckerschlecken. Oft ist es eine Herausforderung, die Symptome von primären psychiatrischen Störungen zu unterscheiden. Hier kommt die Forschung ins Spiel: Tiermodelle zeigen die komplexen Mechanismen der Krankheit auf und könnten helfen, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Laut PubMed sind es hauptsächlich Autoantikörper, die eine Rolle spielen und eine wichtige diagnostische Marker darstellen. Leider gibt es kaum prognostische Biomarker, die über die klinische Beurteilung hinausgehen.

Langfristig erhofft man sich von der neuen Therapie nicht nur einen Rückgang der Symptome, sondern auch die Verhinderung von Rückfällen und die Wiederherstellung der Lebensqualität für die Patient:innen. Laut den Forschenden könnte die einmalige Gabe der umprogrammierten T-Zellen sogar eine Heilung der Erkrankung darstellen – ein Hoffnungsschimmer, auf den viele Betroffene warten.

Wie wir sehen, hat sich das Projekt, das vor sechs Jahren im Labor begann, nun auf dem Weg zur praktischen Anwendung begeben. Es bleibt spannend zu verfolgen, wie dieser neuartige Ansatz nicht nur die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis behandeln kann, sondern vielleicht auch auf andere autoimmune Enzephalopathien Anwendung finden könnte. Das Team rund um Professor Harald Prüß arbeitet mit Hochdruck an dieser zukunftsträchtigen Behandlung – ein echtes Zeichen für Fortschritt in der Neurologie.

Wer mehr über die faszinierenden Aspekte dieser Forschung erfahren möchte, findet weitere Informationen auf den Seiten der Charité und vom DZNE.

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OrtBerlin, Deutschland
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