Berliner sprechen sich klar gegen Bebauung des Tempelhofer Feldes aus!
Berliner sprechen sich klar gegen Bebauung des Tempelhofer Feldes aus!
Berlin, Deutschland - Der ehemalige Flughafen Tempelhof, der mittlerweile als beliebtes Naherholungsgebiet dient, steht erneut im Fokus der Stadtplanung. Viele Berlinerinnen und Berliner nutzen das weitläufige Gelände bereits für Rollschuh- und Inlinerfahrten. Doch in der jüngeren Vergangenheit hat sich ein intensiver Diskurs über die Zukunft des Tempelhofer Feldes entwickelt, insbesondere im Rahmen eines Architektur-Ideenwettbewerbs, der aus 164 eingereichten Entwürfen schließlich sechs Siegerkonzepte hervorbrachte. Wie ND Aktuell berichtet, zeigen ausgerechnet die Gewinnerprojekte eine deutliche Tendenz zur Bewahrung der bestehenden Strukturen und verhindern so eine umfassende Bebauung.
Während der Präsentation in Berlin-Mitte, geleitet von Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler sowie Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, wurden die Konzepte vorgestellt und zogen sofort großes Medieninteresse auf sich. Gaebler betonte, dass es wichtig sei, die Vorschläge offen zu diskutieren und nicht voreilige Schlüsse zu ziehen. Doch besonders hervorzuheben ist, dass vier der sechs prämierten Entwürfe eine Bebauung gänzlich ablehnen und stattdessen auf Erhalt und Weiterentwicklung der bestehenden Nutzungen setzen. Diese Ansätze scheinen auch von der Bevölkerung unterstützt zu werden, was sich in der dritten Dialogwerkstatt zeigte, an der über 275 ausgeloste Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Selbst unter den 80 Anwesenden gab es eine Überzahl von Unterschriften gegen eine Bebauung.
Die Sechs Siegerkonzepte
Von den sechs prämierten Entwürfen sind folgende besonders erwähnenswert:
- Some Place Studio: Erhalt und Weiternutzung der bestehenden Bausubstanz mit neuen Ideen wie Gärtnerei und Samenbank.
- bbz landschaftsarchitekten: Schaffung eines „Parks des 21. Jahrhunderts“, der verschiedene Zonen für Sport und Erholung bieten würde.
- Raumlabor: Langfristige kulturelle Transformation bis 2050 und eine offene Fläche für Bildung und Kultur.
- Franz Reschke Landschaftsarchitektur: Konzept mit thematischen Waldhaine und offenen Wiesenbalkonen.
- De Zwarte Hond / Grieger Harzer Dvorak: Von der Planung neuer Wohnungen am südwestlichen Rand ist lediglich eine S-Bahn-Station zur besseren Anbindung zu erwarten.
- Schønherr: Ökologischer Umbau mit zusätzlichem Wohnraum, allerdings primär am Rand des Feldes.
Keines der Konzepte sieht eine Wohnbebauung für die östliche Seite des Tempelhofer Feldes vor. Stattdessen konzentrieren sich die Planer auf eine harmonische Integration von Natur und bestehenden Strukturen, was in der aktuellen Debatte als sehr positiv wahrgenommen wird.
Bürgerbeteiligung und der Blick in die Zukunft
Die Bürgerinnen und Bürger zeigen sich zunehmend besorgt, dass mit einer Gesetzesänderung eine Bebauung des Feldes auferlegt werden könnte. Seit dem Volksentscheid im Mai 2014, der das Tempelhofer Feld als unbebautes Areal schützen sollte, wird um dessen Nutzung und den Erhalt gerungen. Der BUND Berlin, vertreten durch Geschäftsführer Tilmann Heuser, äußerte Bedenken hinsichtlich der Sichtweise mancher Regierungsfraktionen auf das Feld als potenzielle Baufläche.
Am 27. September 2024 jährt sich zudem der Auftakt des größten Beteiligungsverfahrens zur Entwicklung des Tempelhofer Feldes zum zehnten Mal. Die Planungen sind nicht nur auf die finanzielle Unterstützung von rund drei Millionen Euro durch den Berliner Senat angewiesen. Im September sollen die Konzepte in weiteren Dialogen intensiv von der Öffentlichkeit diskutiert werden. Durch Veranstaltungen, wie dem Talkrunde am 14.09.2024, wird versucht, den Bürgerdialog weiter zu fördern und den Austausch zu intensivieren, um gemeinsam die Weichen für die Zukunft des Tempelhofer Feldes zu stellen.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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