Lehrer in BW klagen gegen Land: Unbezahlte Überstunden sorgen für Aufregung!

Zwei Gymnasiallehrer aus BW klagen gegen unbezahlte Überstunden. Diskussion um Arbeitszeiterfassung im Bildungswesen entbrannte.
Zwei Gymnasiallehrer aus BW klagen gegen unbezahlte Überstunden. Diskussion um Arbeitszeiterfassung im Bildungswesen entbrannte. (Symbolbild/NAG)

Lehrer in BW klagen gegen Land: Unbezahlte Überstunden sorgen für Aufregung!

Baden-Württemberg, Deutschland - Zwei Gymnasiallehrer aus Baden-Württemberg haben das Land verklagt, um festzustellen, dass ihre reguläre Wochenarbeitszeit von 41 Stunden systematisch überschritten wird. Diese Klage wurde nun vom Verwaltungsgericht Stuttgart bestätigt. Die Lehrer dokumentierten über ein Jahr hinweg ihre Arbeitszeiten und kommen auf 250 unbezahlte Überstunden, die sie zusätzlich zu ihrer Jahresarbeitszeit von 1.804 Stunden geleistet haben. Die Gründe für diese Mehrarbeit liegen vor allem in dienstlichen Aufgaben außerhalb des Unterrichts, wie Korrekturen, Elterngesprächen und Studienfahrten. Der Philologenverband unterstützt die Lehrer aktiv, da das Kultusministerium auf Überlastungsanzeigen nicht reagierte.

Die Diskussion um die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte in Baden-Württemberg ist schon länger im Gange. Aktuell gibt es keine Stechuhren oder Apps, um die Arbeitszeit der Lehrer zu dokumentieren. Der Europäische Gerichtshof hat bereits 2019 festgestellt, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, die Mehrarbeit zu erfassen. Diese Einschätzung wurde 2022 vom Bundesarbeitsgericht unterstützt. Dennoch herrscht Uneinigkeit unter den Kultusministern der Länder über die Anwendung dieser Regelung auf Lehrkräfte.

Forderungen nach Transparenz

Vor der Bildungsministerkonferenz in Berlin wird erneut lautstark gefordert, die Arbeitszeit der Lehrer transparent zu machen. Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist es wichtig, dass diese Belastungen sichtbar gemacht werden. Eine Metastudie der Universität Göttingen aus dem Jahr 2018 belegt, dass viele Lehrkräfte überlange Arbeitszeiten leisten. Zudem wurde von Schulleitungen in Baden-Württemberg ein hoher Krankenstand unter Lehrkräften dokumentiert. Die GEW plant Gespräche mit dem Kultusministerium, um eine Einführung der Arbeitszeiterfassung zu erwirken.

In Bremen hingegen gibt es bereits Fortschritte in dieser Richtung: Das Bundesland plant als erstes eine Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte und geht mit einer Pilotphase im Schuljahr 2026/2027 in die Umsetzung. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) äußerte die Hoffnung, dass andere Bundesländer diesem Beispiel folgen. Sie betont, dass eine Lösung gefunden werden muss, die sowohl die Interessen der Schüler als auch der Lehrkräfte berücksichtigt.

Entwicklung und Einführung von Software

Um die Arbeitszeiterfassung zu realisieren, ist die Entwicklung einer entsprechenden Software vorgesehen. Während der Personalrat Schulen in Bremen eine Einführung bereits ab diesem Sommer fordert, hält Aulepp eine frühzeitige Umsetzung für nicht machbar. Eine Arbeitsgruppe soll nun die Folgen der Arbeitszeiterfassung prüfen und Vorschläge zur Umsetzung erstellen.

Die Thematik der Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte bleibt also ein aktuelles und wichtiges Thema, nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in anderen Bundesländern, wo ähnliche Diskussionen angestoßen werden. Der Druck auf die Politik wächst, um eine gerechte und transparente Regelung zu finden, die die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften nachhaltig verbessert.

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OrtBaden-Württemberg, Deutschland
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