Margot Friedländer: Gedenken an eine Jahrhundertzeugin in Berlin
Margot Friedländer: Gedenken an eine Jahrhundertzeugin in Berlin
Berlin, Deutschland - Am 9. Juli 2025 fand in der Berliner Philharmonie eine emotionale Gedenkveranstaltung für die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt eine bewegende Gedenkrede, in der er die zentrale Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit betonte. „Ihre Stimme war eine mahnende Stimme, die uns an das Unrecht erinnern sollte, das geschehen ist“, sagte Steinmeier und würdigte die 103-jährige Friedländer, die am 9. Mai 2025 in Berlin starb und am 15. Mai auf dem jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt wurde. Die Veranstaltung wurde live vom rbb übertragen und zog zahlreiche prominente Gäste an, darunter Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Altbundeskanzler Olaf Scholz.
Friedländer, die als letzte ihrer Familie die Schoah überlebte, wurde 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Eltern und ihr Bruder hatten nicht das gleiche Glück und wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte sie in die USA aus, kehrte jedoch mit 88 Jahren nach Berlin zurück. Ihr unermüdliches Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung machte sie zu einer der bekanntesten Zeitzeuginnen ihrer Generation. Die Margot-Friedländer-Stiftung, die sie 2023 gründete, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihr Lebenswerk fortzuführen und die Erinnerung an die Gräueltaten des Nationalsozialismus lebendig zu halten.
Ein Erbe des Erinnerns
In seiner Rede betonte Steinmeier auch, dass das Erinnern an die Verbrechen der Vergangenheit und der Kampf gegen das Vergessen zentrale Pflichten der heutigen Gesellschaft sind. Viele Redner, darunter Hedi Bouden, der Gewinner des Margot Friedländer Persönlichkeitspreises 2024, hoben die Verantwortung hervor, die Gesellschaft für die Gefahren von Rechtsextremismus und Antisemitismus zu sensibilisieren. Bouden bezeichnete Friedländer als „Jahrhundertzeugin“ und stellte kritische Fragen zur Akzeptanz extremistischer Ideologien in der Gesellschaft.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sänger Max Raabe und einer Swing-Band, die dem feierlichen Anlass eine besondere Note verliehen. Steinmeier würdigte Friedländer nicht nur als Zeitzeugin, sondern auch als Mensch mit großer Güte und Strahlkraft. Ihre Stimme werde weiterhin für Toleranz und Verständigung stehen.
Ein letzter Blick zurück
Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte, betonte, wie wichtig Friedländers Erbe für die Erinnerung an den Holocaust sei. „Wir müssen dafür sorgen, dass solche Geschichten nicht in Vergessenheit geraten“, sagte er. Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, unterstrich, dass Friedländer als mahnende Stimme für eine gerechtere und friedliche Welt stehen werde.
Die Resonanz und die Teilnahme an der Gedenkfeier zeigen deutlich, dass Margot Friedländer eine inspirierende und einflussreiche Persönlichkeit war, deren Leben und Wirken noch lange nachhallen werden. Ihr Engagement verleiht der Erinnerung an die Schrecken des Holocausts eine lebendige Stimme und fordert uns alle auf, für eine bessere Zukunft einzutreten.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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