Stasi aufgedeckt: Führung im Neubrandenburger Archiv am 4. Juni

Neubrandenburg, Deutschland - Das Stasi-Unterlagen-Archiv in Neubrandenburg bietet wertvolle Einblicke in die Methoden und Strukturen der Staatssicherheit der DDR. Am Mittwoch, den 04. Juni, um 17 Uhr, findet eine Veranstaltung statt, die sich mit dem Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der Region beschäftigt. Ziel ist es, den Umfang der Aktenüberlieferung und die Arbeitsweise der Stasi zu erläutern. Bei der Führung sollen Besucher unter anderem mehr über das Netz geheimer Wohnungen in Neubrandenburg erfahren und die Möglichkeit nutzen, einen persönlichen Antrag auf Einsicht in die Stasi-Unterlagen zu stellen. Für diesen Antrag ist ein gültiges Personaldokument erforderlich, wie nordkurier.de berichtet.
Das Archiv umfasst etwa 2.500 laufende Meter Stasi-Unterlagen, darunter über 800.000 Karteikarten sowie zahlreiche Bild- und Tondokumente. Diese Unterlagen stammen von der früheren Bezirksverwaltung des MfS in Neubrandenburg und dessen 14 Kreisdienststellen. Die schriftliche Überlieferung ist in zwei Gruppen unterteilt: archivierte Ablagen und Unterlagen der Diensteinheiten, die oft lose Blätter ohne personenbezogenen Zugang beinhalten. Während der friedlichen Revolution 1989/90 wurden viele Dokumente teilweise heimlich beseitigt, so wurde die Vernichtung der Stasi-Unterlagen jedoch durch die Besetzung der Bezirksverwaltung am 5. Dezember 1989 unterbrochen, worüber das Bundesarchiv informiert.
Führung und Bildungsangebote
Bei den Archivführungen am 04. Juni wird das Thema „Nutzung der Unterlagen zur persönlichen Aufarbeitung“ im Mittelpunkt stehen. Betroffene können vor Ort Informationen erhalten und sich über den Zugang zu den Akten des Staatssicherheitsdienstes (Stasi) informieren. Diese Dokumente sind nicht nur für die persönliche Aufarbeitung wichtig, sie sind auch entscheidend für die Erforschung der DDR-Geschichte und des Unrechtsregimes der SED. Die Zugänglichkeit der Stasi-Akten wurde durch die Schaffung des Amtes des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU) auf eine rechtsstaatliche Grundlage gestellt, erläutert kulturstaatsminister.de.
Für Schüler ab der 9. Klasse bietet das Archiv zudem zahlreiche Bildungsangebote an. Diese reichen von Vorträgen über Projekttage bis hin zu Praktika im Archivbereich, wo die Schüler unter fachlicher Betreuung auch ihre Hausarbeiten zu Themen wie der Gründung der Bezirksverwaltung Neubrandenburg oder Zivilcourage im Norden der DDR schreiben können. Weitere Informationen zu diesen Angeboten sind ebenfalls auf der Internetseite des Stasi-Unterlagen-Archivs verfügbar.
Zusätzlich ist das Stasi-Unterlagen-Archiv im Jahr 2021 in das Bundesarchiv eingegliedert worden, welches nun insgesamt etwa 111 Kilometer Stasi-Akten aufbewahrt, einschließlich Foto-, Film- und Tondokumenten. Diese sind an verschiedenen Standorten in Berlin und den ostdeutschen Ländern zugänglich, wobei der Zugang besonderen Regelungen unterliegt, wie das Bundesarchiv erläutert.
Für Interessierte wird die Anreise zum Archiv über die Autobahn A 20, Ausfahrt Neubrandenburg-Nord oder -Ost, empfohlen. Vor dem Gebäude stehen den Besuchern kostenlose Parkplätze zur Verfügung und auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich, etwa mit dem Stadtbus 2 vom ZOB Neubrandenburg zur Haltestelle Behördenzentrum.
Details | |
---|---|
Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
Quellen |