Berliner Lehrkräfte unter Druck: Zwei Millionen Stunden unbezahlte Arbeit!

Berlin, Deutschland - Berliner Lehrkräfte stehen zunehmend unter Druck, wie die aktuelle Studie zeigt, die im Rahmen eines Projekts der Universität Göttingen und der GEW Berlin erstellt wurde. Jährlich leisten die Lehrerinnen und Lehrer rund zwei Millionen unbezahlte Mehrarbeitsstunden, was einem enormen Engagement für die Bildung entspricht. Fast zwei Drittel der Lehrkräfte geben an, regelmäßig unbezahlte Arbeit zu leisten. Besonders akut ist die Situation bei den Vollzeitkräften: 30 Prozent arbeiten regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche, was gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt. Besonders betroffen sind Lehrkräfte an Gymnasien sowie solche, die in Oberschulen mit zwei Sprachen unterrichten.
Die Gründe für diese gestiegene Arbeitsintensität sind vielfältig. Sie reichen von Personalmangel über eine heterogene Schülerschaft bis hin zur fortschreitenden Digitalisierung der Bildung. Laut der GEW Berlin wird der Druck auf die Lehrkräfte immer größer, jedoch finden diese in der Politik nicht genug Gehör. Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich seit Jahren, und die unklare Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeiten trägt zur Unsicherheit bei.
Belastungen durch Personalmangel
Im vergangenen Schuljahr haben etwa 1.000 Lehrerinnen und Lehrer ihren Job in Berlin gekündigt, eine Zahl, die sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt hat. Der Arbeitsalltag an den Schulen in der Hauptstadt ist demnach von Zeitdruck und Überlastung geprägt. Teilzeitkräfte leisten häufig zusätzliche unbezahlte Stunden, um die hohe Aufgabenflut zu bewältigen. Dies, so die GEW, muss dringend angesprochen werden. Der Senat wird aufgefordert, die Arbeitszeit der Lehrkräfte zu erfassen und verbindliche Regelungen mit den Personalräten zu treffen, um eine Entlastung zu ermöglichen.
Die aktuelle Arbeitszeitstudie, die am 28. August 2023 begann und Tausende Lehrkräfte sowie hunderte Schulen einbezieht, soll helfen, ein realistisches Bild der Arbeitsbelastung zu erhalten. Sie zielt darauf ab, den Gestaltungsbedarf der Arbeitsbedingungen von Lehrkräften zu ermitteln und entsprechende Empfehlungen auszusprechen. Dr. Frank Mußmann von der Universität Göttingen hebt hervor, dass diese umfassende Zeiterfassung für verschiedene Schulformen von großer Bedeutung ist.
Der Druck auf das Bildungssystem
Die Studie zur Arbeitszeit von Lehrkräften erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt. Professor Dr. Kai Maaz, Direktor des DIPF, betont, dass das Bildungssystem durch Aus- und Umbaumaßnahmen sowie den Fachkräftemangel enorm unter Druck steht. Die Integration geflüchteter Personen ist eine dauerhafte Herausforderung, die ohne nachhaltige Konzepte kaum zu bewältigen ist. Auch die Digitalisierung erfordert neue Ansätze im Bildungsprozess.
Während die Bildungsausgaben in den letzten zehn Jahren um 46 Prozent gestiegen sind, bleibt der Anteil im Verhältnis zum BIP gering. Im Jahr 2022 lag die Anzahl der Bildungseinrichtungen um 6 Prozent höher als im Jahr 2012, gleichzeitig stieg die Zahl der Bildungsteilnehmer auf 17,9 Millionen. Dennoch zeigen die Schulleistungen stagnierende oder sinkende Tendenzen, was die Dringlichkeit von Maßnahmen in der Bildungslandschaft unterstreicht.
Die GEW fordert daher nicht nur die Erfassung der realen Arbeitszeiten, sondern auch die Berücksichtigung der Belastungen, die Lehrkräfte tagtäglich erfahren müssen. Anne Albers von der GEW Berlin hebt hervor, dass wissenschaftliche Untersuchungen notwendig sind, um das tatsächliche Ausmaß der Arbeitszeit zu verstehen und angemessene Unterstützung bieten zu können.
Das Bildungssystem in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, die umfassende und gut durchdachte Maßnahmen erfordern. Die beschriebenen Entwicklungen machen deutlich, dass eine nachhaltige Lösung erforderlich ist, um den Anforderungen an die Lehrkräfte gerecht zu werden und die Qualität der Bildung langfristig zu sichern.
rbb24 berichtet, dass …
GEW Berlin beschreibt die Situation …
DIPF hebt hervor, dass …
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Ort | Berlin, Deutschland |
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