Grüne fordern Kölner Modell gegen Crack-Konsum: Neue Wege für Suchtkranke!

Die Kölner Grünen plädieren für ein Zürcher Modell zur Tolerierung von Drogenkleinhändlern in Konsumräumen, um Suchtkranken zu helfen.
Die Kölner Grünen plädieren für ein Zürcher Modell zur Tolerierung von Drogenkleinhändlern in Konsumräumen, um Suchtkranken zu helfen. (Symbolbild/NAG)

Neumarkt, Köln, Deutschland - Die Debatte um den Umgang mit Drogenkonsum in Köln nimmt neue Fahrt auf. Die Kölner Grünen unterstützen ein innovatives Modell aus Zürich, das den Konsum von Drogen wie Crack in speziell eingerichteten Räumen ermöglicht. Ralf Unna, der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, hebt hervor, dass diese Maßnahme nicht nur suchtkranken Menschen zugutekäme, sondern auch die allgemeine Öffentlichkeit entlasten würde. Die Grünen fordern eine Tolerierung des Drogenkleinhandels in solchen Konsumräumen, ein Anliegen, das sie bereits seit Jahren verfolgen. Unna äußert zudem Unverständnis über die Kölner CDU, die zwar ebenfalls eine Tolerierung fordert, aber nicht die notwendigen Schritte einleitet, um die bestehende Gesetzeslage zu ändern, die dies bisher verbietet.

Mechthild Böll, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, verdeutlicht den Handlungsbedarf: Der Konsum von Crack hat stark zugenommen, weshalb ein zusätzliches Angebot am Neumarkt geschaffen werden soll. Dieses Angebot soll nicht nur spätabends Öffnungszeiten bieten, sondern auch Aufenthaltsmöglichkeiten und sozialarbeiterische Unterstützung bereitstellen. Für dieses Projekt wurde bereits eine sechsstellige Summe im Kölner Haushalt eingeplant, jedoch sind über eine Million Euro pro Jahr erforderlich, um das Vorhaben nachhaltig umzusetzen.

Zürich als Vorbild

Das Zürcher Modell, das von Florian Meyer, dem Leiter der Abteilung „Schadensminderung für illegale Substanzen“, vorgestellt wurde, könnte als Leitbild dienen. In Zürich sind Konsumräume mit unterschiedlichen Öffnungszeiten etabliert, die den Kleinhandel unter Konsumenten tolerieren. Diese Strategie hat dazu beigetragen, dass die Drogenszene von öffentlichen Plätzen in geschützte Einrichtungen verlagert wurde. Die Atmosphäre in diesen Räumen ist ruhig und kontrolliert, was zu einer positiven Entwicklung im Umgang mit suchtkranken Menschen führt. Während andere Städte wie Berlin und Frankfurt mit eskalierenden Konflikten im Drogenbereich kämpfen, ist Zürich durch seinen pragmatischen Ansatz deutlich stabiler.

Die Herausforderung im deutschen Kontext ist allerdings die fehlende ganzheitliche Strategie für Crack-Konsumenten. Der Europäische Drogenbericht 2024 zeigt auf, dass der Drogenkonsum in Europa stark variiert. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg des Konsums von Kokain und anderen Stimulanzien. Das betrifft nicht nur die Gesundheitsprobleme, sondern auch die sozialen Folgen, die durch die zwangsläufige Verbindung zwischen Drogenkonsum und Kriminalität entstehen.

Politische Reaktionen und notwendige Maßnahmen

Bernd Petelkau, der Vorsitzende der Kölner CDU-Fraktion, befürwortet zwar das Zürcher Modell, hält jedoch an einer Null-Toleranz-Strategie gegen den Drogenhandel im öffentlichen Raum fest. Diese gemischten Signale verdeutlichen die Komplexität der Diskussion rund um den Drogengebrauch und den notwendigen Maßnahmen, um den Herausforderungen gerecht zu werden, die vor allem durch Drogenabhängigkeit und -handel entstehen.

Um nachhaltige Lösungen zu finden, ist es entscheidend, die Gesundheitsversorgung für Abhängige zu verbessern und gleichzeitig präventive Maßnahmen zu stärken. Die Entwicklung von Konsumräumen, wie sie in Zürich erfolgreich praktiziert werden, könnte ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein, um die Drogenszene zu regulieren und alltägliche Konflikte in den Städten zu entschärfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine offene, von Toleranz geprägte Herangehensweise, gekoppelt mit einer adäquaten gesundheitlichen Versorgung, der Schlüssel zu einem erfolgreicheren Umgang mit Drogenproblemen sein könnte.

Für eine detaillierte Analyse der europäischen Drogenlage und der verschiedenen Drogenkategorien können Sie den vollständigen Bericht auf der Seite der EMCDDA einsehen.

Mehr über die Maßnahmen der Kölner Grünen und ihre Visionen können Sie in dem Artikel von ksta.de nachlesen.

Eine vergleichende Betrachtung der Drogenkontrolle und -politik in verschiedenen Städten finden Sie unter zeit.de.

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Ort Neumarkt, Köln, Deutschland
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