Bund will Goebbels-Villa am Bogensee vor Abriss bewahren!
Bund will Goebbels-Villa am Bogensee vor Abriss bewahren!
Wandlitz, Deutschland - Das Schicksal des historischen Areals am Bogensee in Wandlitz steht momentan auf der Kippe. Der Bund hat erklärt, dass er sich für den Erhalt des verfallenen Geländes einsetzen will, das die frühere Villa des berüchtigten NS-Propagandaministers Joseph Goebbels umfasst. In einer Antwort des Bundesbauministeriums, die auf eine schriftliche Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Katalin Gennburg zurückgeht, wurde festgehalten, dass eine Studie zur neuen Nutzung sowie die Suche nach Investoren für die nächsten drei Jahre geplant sind. „Da liegt was an“, könnte man sagen, denn das Thema ist brisant und zieht viele Interessensgruppen an.
Das Areal, das seit dem Jahr 2000 ungenutzt vor sich hinvegetiert, umfasst ganze 16 Hektar. Jährlich kostet der Erhalt der maroden Gebäude die Berliner Verwaltung zwischen 250.000 und 300.000 Euro. Trotz dieser hohen Kosten sieht man eine mögliche Zwischennutzung durch die Bundespolizei, die dort eine Trainingsstätte einrichten könnte. Sollten jedoch keine wirtschaftlich tragfähigen Perspektiven aufgezeigt werden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Gelände in eine Aufforstungsfläche umgewandelt oder an die Berliner Forsten abgegeben wird, wie die tz.de berichtet.
Der historische Kontext
Ursprünglich wurde die Villa im Jahr 1936 von der Stadt Berlin an Goebbels verschenkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gelände kurzzeitig als Lazarett für die Alliierten, bevor es schließlich 1946 der Freien Deutschen Jugend (FDJ) für die Gründung einer Jugendhochschule übergeben wurde. Die FDJ-Hochschule trug den Namen Wilhelm Pieck und war bis zur Wende aktiv. Seither steht das Ensemble, das aus der Villa und anderen Gebäuden besteht, leer und verfällt zusehends.
Das Land Berlin, als Eigentümerin des Areals, prüft momentan 13 Bewerber für eine mögliche neue Nutzung. Die Gemeinde Wandlitz und der Landkreis Barnim haben sich stark für den Erhalt des Geländes ausgesprochen und fordern, dass für die nächsten fünf Jahre keine Abrissmaßnahmen ergriffen werden. Dies könnte der Schlüssel sein, um gemeinsam an einem Nutzungskonzept zu arbeiten, das sowohl der Geschichte als auch den Bedürfnissen der heutigen Zeit Rechnung trägt.
Fördermittel und Denkmalschutz
Ein wichtiger Bestandteil des Erhaltungsplans ist die Beantragung von Fördermitteln über das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Laut kulturstaatsminister.de können hierbei bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten vom Bund getragen werden, unter Voraussetzung, dass die Antragstellung über die zuständigen Stellen des Landes erfolgt. Da das Areal unter Denkmalschutz steht, könnte es unter dem Schutz dieser Programme stehen, um die Kulturlandschaft zu bewahren und gleichzeitig für zukünftige Generationen eine sinnvolle Nutzung zu finden.
Insgesamt bleibt das Schicksal des Bogensee-Areals ungewiss, doch die Bemühungen um eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung stärken die Hoffnung, dass der historische Standort nicht einfach dem Vergessen überlassen wird. Der nächste Schritt für die Beteiligten ist nun klar: Die Suche nach einer zukunftsfähigen Lösung, die sowohl den Denkmalschutz als auch die wirtschaftlichen Belange berücksichtigt.
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Ort | Wandlitz, Deutschland |
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