Kunst, Kultur und Emanzipation: Frauen erinnern an die DDR-Zeit!
Kunst, Kultur und Emanzipation: Frauen erinnern an die DDR-Zeit!
Cottbus, Deutschland - In der Kunstszene wird es heute trotz scheinbar drückender Sommerhitze so richtig spannend: Doruntina Kastrati präsentiert ihr Werk „And So We Lay New Stones Upon the Old“ im historischen Gazi Mehmed Pasha Hammam während der Autostrada Biennale in Prizren, Kosovo. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Biennale einen Fokus auf die Menschen und den Ort legt, anstatt auf große Künstlerpersönlichkeiten. Kastratis Installation, bestehend aus zerbrochenen Amphoren und Krügen, verbindet sich auf beeindruckende Weise mit der Umgebung und regt zum Nachdenken an. Auch in der heimischen Kunstszene gibt es einiges zu sehen: Die Ausstellung „Unbeschreiblich weiblich“ im Dieselkraftwerk Cottbus thematisiert Frauenbilder in der DDR und bietet einen tiefen Einblick in die Rolle der Frauen in dieser Zeit, wie das perlentaucher.de berichtet.
Wer in kulturell lebendigen Städten unterwegs ist, findet auch in Berlin zahlreiche spannende Angebote. Neben Kastratis Werk laufen im Alten Museum in Berlin die Ausstellungen „Grundstein Antike“ und die Arbeiten von Candida Höfer im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, während Petra Gall im Schwulen Museum Berlin auf sich aufmerksam macht. Für Theaterliebhaber ist das Festival von Avignon ein Highlight, wo Tanz als tonangebend empfunden wird. Mit Inszenierungen wie „Nôt“ von Marlene Monteiro Freitas und „Brel“ von Anne Teresa De Keersmaeker zeigt sich, wie dynamisch die Bühnenszene gerade ist.
Frauenbilder in der DDR
Ein besonders interessantes Thema aus der jüngeren Vergangenheit ist die Rolle von Frauen in der DDR. Ein Beitrag namens „Lebenslinien – Frauen in der DDR“ geht auf die Erlebnisse dreier Frauen ein, die ihre Geschichten mit Jugendlichen aus Straubing teilen. Das Bild der Frau in der DDR war durch eine starke Arbeitsaufnahme geprägt, da der Staat nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau brauchte. Im Schnitt waren beeindruckende 91 Prozent der Frauen berufstätig, und das, obwohl sie im Durchschnitt 30 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. All diese Informationen stammen aus ddr-museum-gestalten.de.
Das sozialistische Frauenbild stellte sie als Arbeiterinnen sowie Mütter dar, was allerdings zu einer hohen Doppelbelastung führte. In der BRD hingegen waren viele Frauen Teilzeit beschäftigt oder Hausfrauen. Interessant ist auch, dass die Pille ab 1972 in der DDR kostenlos war und viele Frauen sie als „Wunschkindpille“ nutzten, um ihre Familienplanung in den Griff zu bekommen. Was beeindruckt, ist die Emanzipation, die durch staatliche Angebote wie Haushaltstage pro Woche und die Möglichkeit, Kinder in Krippen unterzubringen, gefördert wurde. Diese Facetten der DDR-Geschichte geben Aufschluss über ein einzigartiges Frauenbild, das hierzulande lange vernachlässigt wurde.
Kunst von Frauen im öffentlichen Raum
Ein Beispiel für die beeindruckende künstlerische Leistung von Frauen in der DDR ist das Bronzerelief von Birgit Horota-Müller, das im Volkspark Prenzlauer Berg zu finden ist. Dieses Kunstwerk erzählt die Geschichte des Stadtteils und zeigt dabei verschiedene historische Szenen, darunter die Anfänge der Arbeiterbewegung und die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Leider ist das Relief momentan stark beschmiert und beinahe unkenntlich, was die Bedeutung dieser Biografie und die künstlerische Handschrift von Horota-Müller noch hervorsticht. Ihre Arbeiten trugen dazu bei, Frauen im Kunstbereich sichtbarer zu machen, und werden oft übersehen. Informationen über dieses einzelne Kunstwerk und dessen künstlerischen Kontext können auf pankow-weissensee-prenzlauerberg.berlin nachgelesen werden.
Insgesamt zeigt sich, dass der künstlerische und soziale Beitrag von Frauen aus der DDR noch lange nachwirkt und auch in den heutigen Diskussionen über Gleichberechtigung und künstlerische Sichtbarkeit eine wichtige Rolle spielt. Ob in der Kunst, Literatur oder anderen Bereichen, die Stimmen von Frauen fordern mehr Gehör und Anerkennung!
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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