Schatz aus dem Dreißigjährigen Krieg: Silbermünzen in Brandenburg entdeckt!
Schatz aus dem Dreißigjährigen Krieg: Silbermünzen in Brandenburg entdeckt!
Gotthardtkirchplatz 3, 14770 Brandenburg an der Havel, Deutschland - Der Gotthardtkirchplatz in Brandenburg an der Havel wird nicht nur von Kindern und Jugendlichen besucht, sondern auch von Geschichtsliebhabern. Ein spannender Fund gab den Archäologen um Stadtarchäologin Janina Ludwig an diesem Standort besondere Freude: Bei Grabungen im Zuge der geplanten Erweiterung der Kinder- und Jugendkunst-Galerie „Sonnensegel e.V.“ tauchten beeindruckende Überbleibsel aus der Vergangenheit auf.
Zusätzlich zu einem Kupferkessel fanden die Forscher gleich drei Silbermünzen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Diese Entdeckung war ein echter Glücksgriff, denn Grabungen in diesem Bereich sind vergleichsweise selten. Ludwig beschreibt den Moment, als ein Bagger ein Stück Kupfer ans Licht beförderte, das im Kessel verborgen war und die Abdrücke der Münzen preisgab. Diese Geschichte, die tief in die turbulenten Zeiten des 17. Jahrhunderts reicht, fiel mit einer Pressekonferenz im Paulikloster zusammen, bei der die Funde detailliert vorgestellt wurden.
Der Fund im Detail
Der Kupferkessel hat eine spannende Geschichte: Die letzte Familie, die in einem Fachwerkhaus am Gotthardtkirchplatz lebte, entschied sich offenbar um 1634, ihre wertvollen Münzen dort zu verstecken. Unter den drei Silbermünzen befand sich ein „Dicker“ aus Zug, Schweiz, datiert auf das Jahr 1610, sowie ein niederländischer Reichsthaler aus 1618 und eine Stadtmünze aus Hamburg von 1634, auf der der Name von Kaiser Ferdinand II. prangt. Die Münzen sind zwischen 3 und 4 cm groß und 1,5 mm dick – perfekte Zeugnisse einer bewegten Zeit.
Ein interessanter Aspekt der Grabung war die Spekulation über den vorherigen Besitzer des Kupferkessels. Anhand der gefundenen Buntmetallreste und Hinweise auf einen möglichen Gürtler oder Buntmetallschmied in der Nähe, könnte sich ein tieferer Kontext zu den Lebensumständen in jener Zeit ergeben. Die Münzen und der Kessel sind nun in einem Zustand, der besondere konservatorische Maßnahmen erfordert, bevor sie 2028 einer breiteren Öffentlichkeit in einer Sonderausstellung zum 75. Jubiläum des Archäologischen Landesmuseums präsentiert werden.
Ein Fenster zur Vergangenheit
Doch die Silbermünzen sind keineswegs die einzigen Entdeckungen, die die Archäologen gemacht haben. Die Grabungen legten auch Spuren einer bronzezeitlichen Besiedelung frei und sogar das älteste gefundene Grab ist eine spätslawische Bestattung in einem Baumsarg. Zudem finden die Forschungsarbeiten urgeschichtliche Spuren, die bis nach der Eiszeit zurückreichen.
Die Entdeckungen am Gotthardtkirchplatz sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie die lokale Kulturgeschichte noch immer Geschichten zu erzählen hat. Zudem gibt sie wichtige Hinweise auf die damaligen Lebensbedingungen und die gesellschaftlichen Umstände. Die letzten Bewohner des Fachwerkhauses – die ihre Silbermünzen versteckten – leben nur in den Seiten der Geschichte weiter, aber ihre Handlungen und der Kontext dieser Zeit werden durch solche Funde eindrucksvoll hervorgehoben.
In einer Zeit, in der die Geschichtswissenschaft durch vielfältige archäologische Erkenntnisse neue Dimensionen erfährt, bleibt der Gotthardtkirchplatz ein Ort, an dem die Vergangenheit lebendig gehalten wird. Die allgemeine Neugier auf unsere Wurzeln und das Verständnis für das, was zuvor war, erweisen sich als grundlegende Zutaten für das Zusammenwachsen unserer Kultur.
Details | |
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Ort | Gotthardtkirchplatz 3, 14770 Brandenburg an der Havel, Deutschland |
Quellen |
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