Unbeschreiblich weiblich: Kunst-Ausstellung beleuchtet DDR-Frauenbilder
Unbeschreiblich weiblich: Kunst-Ausstellung beleuchtet DDR-Frauenbilder
Cottbus, Deutschland - In der Stadt Cottbus wird derzeit die Ausstellung „Unbeschreiblich weiblich“ im Dieselkraftwerk gezeigt. Bis zum 10. August 2023 stehen hier die Frauenbilder in der DDR im Fokus. Die Ausstellung beleuchtet sowohl die offiziellen als auch die inoffiziellen Ansichten auf Weiblichkeit in der ehemaligen DDR. Besonders spannend ist die Mischung aus unbekannten Künstler:innen und den klassischen, repräsentativen Werken. Laut taz wird dabei die Szenerie von Themen wie Verletzbarkeit, Beharrlichkeit und Gleichberechtigung geprägt.
Eines der herausragenden Werke stammt von Sabine Herrmann. Ihre Zeichnung „Frau im Rad“ thematisiert die innere Zerrissenheit und den ständigen Kampf der Frauen, symbolisiert durch eine Frau, die sich gegen zwei Reifen stemmt. Ein weiteres bemerkenswertes Stück stammt von Monika Geilsdorf, deren Selbstporträt von 1976 eine selbstbewusste junge Frau vor einer Staffelei zeigt – ein kraftvolles Statement zur Gleichstellung in der DDR. Nicht zu vergessen ist das Porträt von Helga Jüchser, das sie in eleganter Pose abbildet und ihre Rolle als Karrieremutter thematisiert. ARD Mediathek beschreibt, dass die offizielle Kulturpolitik in der DDR eine idealisierte Sicht auf Frauen propagierte, während Künstler:innen in der inoffiziellen Szene alternative Perspektiven entwickelten und die komplexe Lebensrealität vieler Frauen einfangen konnten.
Vielfalt der Frauendarstellungen
Die Ausstellung in Cottbus zeigt, dass es insbesondere in den 1980er Jahren eine blühende Punk- und Subkultur gab, aus der feministische und subversive Kunstformen hervorgingen. Kustodin Carolin Kühne hebt die Sichtbarkeit der Diversität an Lebensformen und der Herausforderungen, die Frauen gegenüberstanden, hervor. Die Werke zeigen nicht nur den Druck, der von der gesellschaftlichen Norm ausging, sondern auch die Stärke und Selbstermächtigung der Frauen. Das Erste berichtet, dass die Ausstellung knapp 200 Darstellungen umfasst, die das „Aus-der-Rolle-Fallen“ und die Rolle der Frau eindrucksvoll thematisieren.
Unter den Gezeigten finden sich auch Arbeiten von Evelyn Richter, die die Lebensrealitäten von Arbeiterinnen in Verbindung mit dem Arbeitsplatz reflektieren. Rudolf Berganders Bild „Trümmerfrauen“ von 1955 zeigt den sanften Realismus einer Zeit, in der Frauen in den Aufbau der Nachkriegsjahre eingebunden waren. Ein weiteres Highlight sind die Fotografien von Gundula Schulze Eldowy, die das Leben einer alten Frau namens Tamerlan einfängt und deren bewegte Geschichte in ihre Bilder einfließen lässt.
Parallel zur Hauptausstellung gibt es weitere spannende Darstellungen in Cottbus. Die Ausstellung „Gegen den Strich oder die getanzte Wut“ bis 17. August sowie die Ausstellung „Sendung aus dem Gegenraum“ bis 24. August zeigen, wie eng Kommunikation und Vernetzung unter staatlicher Kontrolle das Kunstschaffen prägten. Diese umfassende Darstellungsvielfalt wirft ein neues Licht auf die Schnittstellen zwischen Jugendkulturen und bildender Kunst und dokumentiert anschaulich die historische Entwicklung von Identitäten in der DDR.
Die Prämisse der Ausstellung und der begleitenden Kabinettausstellung über Punk und jugendliches Rebellentum trägt dazu bei, die jüngeren Generationen an diese wichtigen kulturellen Errungenschaften zu erinnern und die Fortschritte in der Frauenförderung zu bewahren. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Themen in zukünftigen Diskussionen und Ausstellungen weiter entfalten werden.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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