Spreewaldkonserve streicht 200 Jobs: Golßen in Schock!

Die Spreewaldkonserve in Golßen kündigt den Abbau von 200 Stellen an, um Verluste zu reduzieren. Marktbedingungen und Umstrukturierung betreffen Produktion.
Die Spreewaldkonserve in Golßen kündigt den Abbau von 200 Stellen an, um Verluste zu reduzieren. Marktbedingungen und Umstrukturierung betreffen Produktion. (Symbolbild/NAG)

Spreewaldkonserve streicht 200 Jobs: Golßen in Schock!

Golßen, Deutschland - Die Zukunft des Traditionsunternehmens Spreewaldkonserve in Golßen steht auf der Kippe. Ab Ende Oktober werden 200 Jobs abgebaut, wie Geschäftsführer Till Alvermann in einem aktuellen Bericht bestätigt. Die Umstrukturierung ist nötig, um das Unternehmen, das jährliche zweistellige Millionenverluste verzeichnet, wieder auf Kurs zu bringen. Das bisherige Geschäftsmodell, das einen Ganzjahresbetrieb umfasse, wird auf einen saisonalen Betrieb für Gurken umgeschwenkt, sodass die Produktion in Golßen nach 2026 vollständig eingestellt wird. Lediglich die Logistik wird in Golßen weiterhin betrieben, während die Herstellung von eingelegten Gurken und Konserven ins benachbarte Schöneiche verlagert wird. Diese Entscheidung kommt nicht überraschend, da Spreewaldkonserve, gegründet in Golßen, schon seit Jahren rote Zahlen schreibt, unter anderem auch durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Der gesamte Markt für Konserven ist nach Ansicht von Alvermann schwierig, insbesondere aufgrund der niedrigen Preise und Margen, die das Geschäft unter Druck setzen. Im Jahr 2021 wurde die Spreewaldkonserve GmbH vom französischen Lebensmittelkonzern Andros übernommen, was zu neuen Herausforderungen führte, die sich auf die Betriebsabläufe auswirkten.

Die Lage ist für die rund 220 betroffenen Mitarbeiter, die größtenteils in Golßen leben, dramatisch. Das Unternehmen stellt sicher, dass bis Ende des Jahres noch etwa 60 Festangestellte beschäftigt sind, doch im kommenden Jahr werden dies nur noch 30 sein. Bürgermeisterin Andrea Schulz zeigt sich schockiert über die Situation, die für die Stadt gravierende Auswirkungen hat, da rund zehn Prozent der Einwohner im Gurkenwerk beschäftigt sind. Proteste gegen die Schließung sind bereits aufgekommen, und Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller hat ebenfalls interveniert. Alvermann betont jedoch die historische Bedeutung Golßens als Ursprungsort der Spreewaldgurke, die seit 1999 als geschützter Markenname innerhalb der EU geführt wird.

Marktdynamiken und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die aktuelle Wirtschaftslage stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Brandenburgs Wirtschaft wuchs im Jahr 2023 weniger stark als im Vorjahr, und die Unternehmen in der Region kämpften mit hohen Energiekosten sowie einer allgemeinen Kaufzurückhaltung. Trotz dieser Rückschläge konnte sich Brandenburgs Wirtschaft gegen den Trend behaupten, während die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe stiegen. Allerdings zeigen die letzten Entwicklungen im Baugewerbe, dass hier ein Rückgang zu verzeichnen ist, bedingt durch gestiegene Preise und schlecht Finanzierungsbedingungen. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat sich seit dem ersten Halbjahr 2024 merklich eingetrübt, was auch für die Spreewaldkonserve negative Auswirkungen mit sich bringt.
Der aktuelle Mindestlohn von 12,82 Euro wird ab 2027 auf 14,60 Euro erhöht, was Alvermann Sorgen bereitet, da die geplante Erhöhung in einer ohnehin angespannten Situation zusätzliche Belastungen für die verbleibenden Mitarbeiter mit sich bringen könnte.

Die Herausforderungen für die Spreewaldkonserve und die damit verbundenen Personalabbauten sind ein eindringliches Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen heute konfrontiert sind. Die Marke „Spreewaldhof“ bleibt zwar bekannt, doch bleibt abzuwarten, wie die Zukunft der beliebten Gurkenkonserven aussehen wird und ob die vielen Mitarbeiter eine neue Perspektive finden können.

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OrtGolßen, Deutschland
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