Rechte Gewalt in Märkisch-Oderland: Alarmierende Zahlen steigen weiter!
Rechte Gewalt in Märkisch-Oderland: Alarmierende Zahlen steigen weiter!
Bad Freienwalde, Deutschland - Im Landkreis Märkisch-Oderland ist die Zahl der rechtsmotivierten Vorfälle im Jahr 2024 auf 384 gestiegen, ein Anstieg von 83 im Vergleich zum Vorjahr. Diese besorgniserregenden Entwicklungen wurden am 4. Juli 2025 von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt bekannt gegeben. Die Mehrheit der dokumentierten Vorfälle wird als Propaganda klassifiziert, darunter rechte Aufkleber und Flyer mit antidemokratischen Inhalten. Besonders alarmierend sind die acht Angriffe auf Personen, die fast ausschließlich rassistisch motiviert waren, und das erhöhte Gewaltpotential gegen Minderjährige sowie politisch Andersdenkende. Rassismus bleibt das Hauptmotiv für diese Gewalt, wobei das höchste Risiko für Menschen besteht, die als nicht-weiß oder nicht-deutsch wahrgenommen werden. Auch Menschen mit abweichenden politischen Ansichten, alternative Jugendliche, Politikerinnen demokratischer Parteien und queere Personen sind zunehmend betroffen.
Besonders der Raum Strausberg sowie die S-Bahn-Linie 5, die entlang der Orte Neuenhagen, Petershagen und Hoppegarten führt, gelten als Hotspots der rechten Gewalt. Auch in Bad Freienwalde und Müncheberg häufen sich die Vorfälle. Die Beratungsstelle appelliert eindringlich an die Bevölkerung, Schmierereien und Hakenkreuze zu melden, und betont die Notwendigkeit, die Zivilgesellschaft zu stärken, um solchen gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzuwirken. RBB24 berichtet über die alarmierenden Statistiken und verweist auf die Wichtigkeit, nicht wegzuschauen.
Konkrete Vorfälle und Einschüchterung
Die Situation vor Ort wird durch eine Reihe von Vorfällen unterstrichen, die die Stimmung in der Region stark belasten. So zeigt ein Vorfall aus dem Januar 2024, dass Aufkleber der rechtsextremen AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ mit dem Slogan „Remigration“ am alten Finanzamt in Bad Freienwalde prangerten. Diese Organisation wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und hat sich erst Ende März 2025 aufgelöst. Aber das ist nicht der einzige Vorfall: Ein syrischer Angestellter einer Tankstelle wurde im Februar 2024 rassistisch beleidigt und angegriffen, was die angespannte Lage zusätzlich verdeutlicht. ND Aktuell hebt die Zivilgesellschaft hervor, die unter dem Druck solcher Vorfälle leidet.
Auch politische Gegner sind nicht sicher: Im April 2024 wurde Katrin Göring-Eckardt, damalige Bundestagsvizepräsidentin, während eines Besuchs im Schloss bedrängt und bedroht. Solche Taten zeigen, wie weit die Angriffe auf die Demokratie und ihre Vertreter bereits gehen. Ein erschreckendes Beispiel ist ein Vorfall im Juni 2024, als am Rande eines Festes ein Hitlergruß gezeigt und eine schießende Geste aus einem vorbeifahrenden Auto gemacht wurde. Solche Vorfälle machen deutlich, dass der Rechtsextremismus in der Region ein ernstzunehmendes Problem darstellt.
Allgemeine Trends im Rechtsextremismus
Einen umfassenden Einblick in die Zunahme rechtsextremer Gewalttaten liefert die Bundeszentrale für politische Bildung. Im Jahr 2020 wurden bundesweit 23.604 rechtsextreme Straftaten gezählt, wobei die Zahl der Gewalttaten von 986 auf 1.092 anstieg. Eine erschreckende Entwicklung, die zeigt, dass die rechtsextreme Bedrohung in Deutschland stetig wächst. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass etwa 32.000 Menschen in Deutschland rechtsextrem gesinnt sind, von denen 13.000 als gewaltbereit gelten. BPB informiert zudem über die Vielzahl an Anfeindungen und Angriffen gegen politische Gegner, die dazu geführt haben, dass mehrere Bürgermeister ihre Ämter aus Angst niederlegten.
Für die offene Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, den Kampf gegen den Rechtsextremismus ernsthaft zu führen und die Zivilgesellschaft zu mobilisieren. Die fortwährenden Angriffe und die aggressive Rhetorik von rechtsextremen Gruppierungen erfordern ein starkes und vereintes Auftreten der demokratischen Kräfte in der Gesellschaft. Es ist höchste Zeit, den Konflikt um die gesellschaftlichen Werte entschlossen anzugehen.
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Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
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