Abriss des historischen Intershops: Prenzlau zieht endgültig den Schlussstrich!

Abriss des historischen Intershops: Prenzlau zieht endgültig den Schlussstrich!
Prenzlau, Deutschland - In Prenzlau ist das wohl endgültige Aus für einen Teil der DDR-Geschichte besiegelt: Der alte Intershop in der Grabowstraße wird demnächst abgerissen. Dieses Geschäft war für viele Ostdeutsche ein Ort des Schwelgens in Erinnerungen, verbunden mit dem Duft von Westprodukten und einer Auswahl, die man im Alltag in der DDR nur schwer finden konnte. Hier konnte man berühmte Markenprodukte, wie etwa Matchbox-Autos und Kugelkaugummis, erwerben. Diese ikonischen Spielzeuge wurden damals noch aus Metall hergestellt und in bunten Pappschachteln verkauft, was das Einkaufserlebnis für viele unvergesslich machte. Der Abriss wurde nun von René Stüpmann, dem Geschäftsführer der Wohnbau Prenzlau GmbH, angeordnet und ist bereits angelaufen, wie der Nordkurier berichtet.
Diese Intershops wurden 1962 ins Leben gerufen und waren ursprünglich als volkseigene Betriebe (VEB) konzipiert, um den Devisenfluss in die DDR zu steigern. Besonders ins Visier genommen wurden vor allem Touristen und andere Ausländer aus dem Westen. Dabei waren die ersten Shops mobile Verkaufsstände in Berliner Bahnhöfen, wo steuerfreie Zigaretten angeboten wurden. Über die Jahre expandierten die Intershops erheblich, und bis 1989 reichten sie von Bahnhöfen bis hin zu Grenzübergängen. Der Erfolg der Intershops führte dazu, dass im Jahr 1989 bereits 470 Standorte in der DDR existierten. Trotz der verlockenden Angebote, war der Zugang für DDR-Bürger lange Zeit eingeschränkt; erst ab Februar 1974 durften sie auch dort einkaufen, was für viele einen echten Lichtblick darstellte. Viele erlebten die Intershops als „Inseln der Glückseligkeit“ in einem von Mangelwirtschaft geprägten Alltag, so Wikipedia.
Ein Kapitel der Geschichte schließt sich
Nachdem das Gebäude in der Grabowstraße jahrzehntelang leer stand und nicht weiter genutzt werden konnte, fiel die Entscheidung für den Abriss. Der Bauzaun steht bereits, und die Entkernung des alten Intershops hat begonnen. Die Wände sollen folgen, und das Grundstück wird nach dieser Maßnahme unbebaut bleiben. Im Umfeld wurde bereits die Drogerie Brandt abgerissen, und Pläne für einen Neubau sind ebenfalls in Arbeit. Dieser Schritt zeigt, wie sehr sich die Stadt Prenzlau im Wandel befindet, wobei ein Stück weit auch die Geschichte der DDR mit dem Abriss verschwindet.
Blickt man zurück, waren die Intershops nicht nur bedeutend für das Konsumverhalten der DDR-Bürger; sie schufen auch eine klare soziale Schicht. Der Zugang war oft ein heißes Thema, da viele Bürger keinen Zugang zu Devisen hatten. Über die Jahre hinweg entwickelte sich ein System, in dem Mitarbeiter der Intershops auch Teile ihres Gehalts in Devisen erhielten. Diese Dynamiken und der klare Unterschied im Zugang zu Konsumgütern zwischen Ost und West führten allerdings auch zu Spannungen und Konflikten innerhalb der Gesellschaft. Die Stasi beobachtete die Geschäfte kritisch und hatte ein Auge auf die Mitarbeiter, während es in den Läden selbst auch immer wieder zu Diebstählen kam, wie NDR aufzeigt.
Nun ist die Zeit gekommen, den Intershop zu den Akten zu legen. Mit dem bevorstehenden Abriss wird nicht nur ein Gebäude beseitigt, sondern auch ein Stück Geschichte, das für viele Menschen in Prenzlau und darüber hinaus einen besonderen Stellenwert hatte. Die Veränderungen in der Stadt und in der Gesellschaft erinnern uns daran, wie sehr sich die Zeiten gewandelt haben und wie einmalige Erinnerungen nun dem Neuen Platz machen müssen.
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Ort | Prenzlau, Deutschland |
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