64 ungelöste Mordfälle in Bremen: Polizei fehlt der Wille zur Aufklärung!

Bremen, Deutschland - In Bremen sind derzeit 64 Kapitalverbrechen als Cold Cases eingestuft. Diese Fälle, überwiegend Tötungsdelikte, weisen einen ungeklärten Tatbestand auf und bleiben damit ein schmerzhaftes Erbe für die Hinterbliebenen. Die Fraktion von Bündnis Deutschland (BD) hat beim Senat nach weiteren Ermittlungen gefragt, um neue DNA-Verfahren zu nutzen und einer möglichen Aufklärung näher zu kommen. Doch der Senat gab an, dass aktuell kein Cold-Case-Verfahren von der Polizei Bremen bearbeitet wird, was zu anhaltender Kritik führt.

Jan Timke, der Fraktionsvorsitzende von BD, plant, bald nachzufragen, welche Fortschritte bei der Einrichtung einer speziellen Einheit zur Bearbeitung von Cold Cases erzielt werden können. Denn obwohl die Polizei in der Vergangenheit angekündigt hat, die Voraussetzungen für den Aufbau einer solchen Einheit zu prüfen, mangelt es weiterhin an personellen Kapazitäten und an einer deutlichen Bereitschaft zur Umsetzung.

Kapazitäten und aktuelle Bearbeitung

Das Referat K 33 für Kapitaldelikte der Bremer Polizei zählt lediglich 24 Mitarbeitende. Diese sind jedoch nicht ausschließlich mit Tötungsdelikten beschäftigt, sondern auch mit anderen schweren Delikten. Cold Cases werden in der Prioritätenliste der Ermittlungen nachgeordnet behandelt, was bedeutet, dass in den vergangenen Jahren nur in wenigen Einzelfällen Bearbeitungen stattfanden. Informationen zufolge akzeptiert die Polizei weiterhin Hinweise zu Cold Cases und prüft diese, doch an keinem Fall wird zurzeit aktiv gearbeitet.

Trotz dieser schwierigen Lage setzt Jan Timke auf innovative Ansätze zur Aufklärung der Cold Cases. Er regt an, Künstliche Intelligenz (KI) zur Unterstützung der Ermittlungsarbeit einzusetzen. Diese Technologie könnte helfen, Datenmengen zu verarbeiten und sogar Gesichter zu rekonstruieren, was neue Perspektiven auf ungelöste Fälle eröffnen könnte.

Beispiele ungelöster Fälle

Ein Beispiel für einen besonders tragischen Cold Case ist der Mord an einer jungen Frau im Juli 2002, deren Leiche in einen Teppich gewickelt im Hafen des Segelvereins Weser gefunden wurde. Ihre Identität und die Hintergründe der Tat sind bis heute ungeklärt. Solche Fälle sind nicht nur in Bremen, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands ein trauriges Phänomen.

In Niedersachsen beispielsweise sind am 10. Mai 2024 insgesamt 379 ungelöste Fälle registriert, darunter 333 ungeklärte Tötungsdelikte und 45 Vermisstenfälle. Ein besorgniserregendes Beispiel sind die Göhrde-Morde von 1989, bei denen zwei Paare gewaltsam ums Leben kamen. Die Ermittlungen in diesem Fall wurden 2017 wieder aufgenommen, um Hinweise auf einen mutmaßlichen Mittäter zu prüfen.

Künstliche Intelligenz wird auch hier in der Aufklärungsarbeit eingesetzt. Sie hilft bei der Verarbeitung von Massendaten und der Rekonstruktion von Gesichtsweichteilen, um neue Spuren zu finden. Kooperationen zwischen der Polizei und externen Partnern sollen zudem die Möglichkeiten zur Bekämpfung solcher Verbrechen ausweiten.

Cold Cases sind oft nicht nur stumme Zeugen von Verbrechen, sondern auch Quellen für viele unbeantwortete Fragen und bleibende Trauer. Wie der Fall Hinterkaifeck zeigt, bei dem 1922 sechs Bewohner eines Bauernhofes brutal ermordet wurden und dessen Aufklärung bis heute ein Rätsel bleibt, sind ungelöste Fälle auch über Jahrzehnte hinweg von Bedeutung. Solche Fälle verdeutlichen die Dringlichkeit und Notwendigkeit, neue Ansätze zu finden, um die Dunkelziffer dieser Verbrechen zu verringern.

Ob in Bremen oder Niedersachsen – die Suche nach Antworten bleibt eine Herausforderung für die Ermittler und Angehörigen. Nur durch eine Kombination aus technologischen Fortschritten und investigativem Engagement können Hoffnungen auf Aufklärung bestehen.

Kreiszeitung berichtet, dass die Situation in Bremen angespannt ist. Zudem stellt Volksstimme zahlreiche ungelöste Fälle in Niedersachsen vor, die diese Problematik verdeutlichen. Weitere Informationen über Cold Cases und deren Relevanz in Deutschland bietet Esquire.