Klimakatastrophe: Gletscher drohen bei 2,7°C um 76% zu schmelzen!

Die Uni Bremen beteiligt sich an einer internationalen Studie, die den dramatischen Gletscherschwund und dessen Klimafolgen untersucht.
Die Uni Bremen beteiligt sich an einer internationalen Studie, die den dramatischen Gletscherschwund und dessen Klimafolgen untersucht. (Symbolbild/NAG)

Bremen, Deutschland - Eine internationale Studie, an der die Universität Bremen maßgeblich beteiligt ist, hat alarmierende Prognosen über den globalen Gletscherschwund veröffentlicht. Laut der Untersuchung, die in dem renommierten Fachmagazin Science erschienen ist, führt ein Anstieg der globalen Temperaturen um 2,7 Grad Celsius dazu, dass nur noch ein Viertel der weltweit vorhandenen Gletschermassen erhalten bleibt. Im Kontrast dazu könnte es bei einer Begrenzung der Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad Celsius, wie im Pariser Klima-Abkommen anvisiert, gelingen, über die Hälfte der Gletschermasse zu bewahren. Dieses Ergebnis werfen ein scharfes Licht auf die Verantwortung der aktuellen Klimapolitik, wie Professor Ben Marzeion von der Universität Bremen betont. Der Gletscherschwund wird als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel angesehen, und die Studie spiegelt die Sorgen der Forscher wider, dass die gegenwärtigen Entscheidungen weitreichende Folgen haben werden.

Das Forschungsteam, bestehend aus 21 Wissenschaftlern aus zehn Ländern, hat den langfristigen Eisverlust von über 200.000 Gletschern außerhalb Grönlands und der Antarktis untersucht und dabei acht Gletschermodelle sowie verschiedene globale Temperaturszenarien berücksichtigt. Selbst bei stabilen Temperaturen von 1,2 Grad Celsius wird geschätzt, dass 39 Prozent der Gletschermasse verloren gehen werden. Dr. Harry Zekollari von der Vrije Universiteit Brüssel hebt hervor, dass dennoch jede zusätzliche Erwärmung um 0,1 Grad Celsius den Verlust des Gletschereises um zwei Prozent weiter steigert.

Langfristige Auswirkungen des Gletscherschwunds

Der Gletscherschwund hat zahlreiche, weitreichende Konsequenzen. Dazu zählen die Gefährdung der Trinkwasserversorgung für über drei Milliarden Menschen, das erhöhte Risiko von Naturkatastrophen sowie die Bedrohung des Tourismus in betroffenen Regionen. Die Dringlichkeit der Thematik ist in der breiteren gesellschaftlichen Diskussion über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf unser Ökosystem zu erkennen. Angesichts der dramatischen Veränderungen ist es entscheidend, dass Klimapolitiken sofortige Maßnahmen ergreifen, um die Erderwärmung zu verlangsamen.

Insgesamt sind mehr als 275.000 Gletscher weltweit durch den Klimawandel gefährdet. Zwischen 2000 und 2024 verloren Gletscher jährlich etwa 273 Milliarden Tonnen Eis, und laut den neuesten Berechnungen kam es 2024 zu einem der schlimmsten Jahre mit einem Verlust von 450 Milliarden Tonnen Eis. Besonders betroffen sind die Anden, der Himalaya sowie die Alpen, in denen zahlreiche Gletscher in den letzten Jahrzehnten stark geschmolzen sind. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Meeresspiegel, sondern destabilisiert auch das Klima sowie die biologische Vielfalt in betroffenen Regionen.

Der Weg in die Zukunft

Die Forschungsergebnisse stehen im Kontext des Internationalen Jahres der Erhaltung der Gletscher, das 2025 stattfindet. Die Wissenschaftler fordern mehr Investitionen in die Gletscherüberwachung und eine umfassendere Datenlage, um den Rückgang der Gletscher und die damit verbundenen Naturgefahren besser einschätzen zu können. Dies ist besonders wichtig, da Gletscher auch eine bedeutende Rolle bei der Reflexion von Sonnenstrahlung und in der Klimaforschung spielen. Ohne sofortige Maßnahmen werden die Gletscher weiter schmelzen, aber konsequente Klimaschutzstrategien könnten dazu beitragen, den Verlust zu verlangsamen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Gletscherschwund nicht nur ein Warnsignal ist, sondern auch eine direkte Folge der gegenwärtigen Klimapolitik und einer unzureichenden globalen Erwärmungsbegrenzung. Jeder Temperaturanstieg hat negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und die zukünftigen Lebensbedingungen.

Für weiterführende Informationen zur Studie und ihren Ergebnissen, besuchen Sie Universität Bremen, ETH Zürich und Deutschlandfunk.

Details
Ort Bremen, Deutschland
Quellen