Rettung für Cosmo? Promis kämpfen gegen ARD-Sparpläne!

Nordrhein-Westfalen, Deutschland - Die Diskussion um die Zukunft des ARD-Radioprogramms Cosmo nimmt Fahrt auf. Knapp 300 Prominente, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Herbert Grönemeyer und Fatih Akin, haben eine Petition zur Rettung des Senders ins Leben gerufen. Hinter dem Vorstoß stehen drastische Sparmaßnahmen, die eine Reduzierung der bundesweiten Radioprogramme von 70 auf 53 Sender vorsehen. Besonders davon betroffen sind die Landesrundfunkanstalten in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin, wo Cosmo beheimatet ist. Der interkulturelle Sender, der seit 27 Jahren besteht, könnte möglicherweise eingestellt oder in digitale Formate überführt werden, was weitreichende Auswirkungen auf seine Hörer haben würde. Der WDR, Radio Bremen und RBB tragen gemeinsam Verantwortung für Cosmo, dessen Programm mehrsprachige Inhalte anbietet und sich auf migrantische sowie queere Communitys fokussiert, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk oft unterrepräsentiert sind.
Cosmo zählt täglich rund 175.000 Hörer, vor allem in Nordrhein-Westfalen, dem Ruhrgebiet und Berlin, und wird als unverzichtbar für die Vielfalt und Teilhabe innerhalb der Gesellschaft angesehen. Der Verlust des Senders könnte als Signal an Menschen mit Migrationsgeschichte interpretiert werden, dass ihre Sprachen und Geschichten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keinen Platz mehr haben. Kritiker der Sparpläne warnen, dass eine Verlagerung ins Digitale ältere und weniger technikaffine Hörer ausschließen könnte. Die Entscheidung über die Zukunft von Cosmo wird auf der ARD-Intendantenkonferenz am 24. und 25. Juni 2025 fallen, worauf viele Akteure in der Medienlandschaft und die Öffentlichkeit gebannt blicken.
Aktuelle Entwicklungen und Meinungen
Am 5. Juni 2025, einen Tag vor der Petition, erklärte der WDR, dass Cosmo nicht abgeschaltet, sondern weiterentwickelt werden solle. Dies könnte als Zeichen interpretiert werden, dass man die Bedenken der Öffentlichkeit ernst nimmt. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Die Petition hat innerhalb kürzester Zeit mehrere Tausend Unterschriften gesammelt und steht aktuell bei etwa 21.500. Unterstützt wird sie von zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten, die sich für den Erhalt kultureller Vielfalt im Radio stark machen.
Es wird eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erwartet, die auch eine Reduzierung von Hörfunkwellen und TV-Spartensendern zur Folge haben könnte. Der neue ARD-Reformstaatsvertrag verpflichtet die Sender, Einschnitte zu prüfen, was den Druck auf Cosmo erhöht. Eine digitale Transformation könnte angesichts dieser Entwicklungen unvermeidlich sein, birgt jedoch das Risiko, wichtige Zielgruppen zu verlieren. Die weitreichenden Reformen sind Teil eines größeren Rahmens, der am 1. Dezember 2025 in Kraft treten soll.
Der historische Kontext von Cosmo
Cosmo hat seine Wurzeln in der ARD-Tradition, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Förderung von Vielfalt und Integration in Deutschland geschaffen wurde. Bereits in den 1960er Jahren produzierten ARD-Sender spezielle Angebote für Gastarbeiter. Der Sender ist somit nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern ein wichtiges kulturelles Element, das längst über die gewöhnlichen Parameter der öffentlich-rechtlichen Medien hinausgeht.
Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erfolgt überwiegend durch Rundfunkbeiträge, aktuell 18,36 Euro pro Wohnung. Diese Beiträge spielen eine entscheidende Rolle für die Meinungsbildung und den Erhalt einer vielfältigen Medienlandschaft in Deutschland. Laut einer Umfrage hat jedoch nur noch 53% der Bevölkerung Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ein Rückgang von 17 Prozentpunkten seit 2020, was die Bedeutung der anstehenden Reformen unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation um Cosmo nicht nur die Zukunft des Senders selbst betrifft, sondern auch weitreichende Fragen zur Rolle und Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland aufwirft.
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Ort | Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
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