Chaos im Gazastreifen: Hilfsgüterverteilung endet in Tumulten!

Rafah, Gazastreifen, Palästina - Tumulte und chaotische Szenen prägen die Hilfsgüterverteilung im Gazastreifen, die am heutigen Tag in einem neuen Verteilzentrum, nahe Rafah, begonnen hat. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP berichtete von einem israelischen Panzer in der Nähe des Zentrums und hörbaren Schüssen, während Militärhubschrauber Leuchtraketen abfeuerten, die Rauch an einer Einschlagstelle erzeugten. Das israelische Militär stellte klar, dass Warnschüsse außerhalb des Verteilzentrums abgegeben wurden und die Situation mittlerweile unter Kontrolle sei. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach sogar von einem „gewissem Kontrollverlust“, betonte jedoch, dass die Lage letztlich beherrscht werde.
Obwohl die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) mit der Verteilung von Lebensmitteln begonnen hat, berichten Augenzeugen von verwirrenden Bedingungen. Während am Morgen nur wenige Menschen Lebensmittelpakete erhielten, strömten später Hunderttausende zu dem Zentrum. Die Menschen mussten eine israelische Militärstellung passieren, was zu langen Schlangen führte, in denen alle anwesenden Personen durchsucht und gescannt wurden, bevor sie Zugang zu Hilfsgütern erhielten. Diese Präsenz führte zu Tumulten, bei denen die Zäune des Verteilzentrums demoliert wurden und Kisten an sich gerissen wurden.
Chaos und Sicherheitsprobleme
Das hohe Maß an Stress und Angst ließ das Personal vor Ort fliehen. Einige Zeugen berichteten von Schüssen und dem Einsatz von Militärflugzeugen in der Umgebung. Insgesamt erhielten kaum Menschen Hilfsgüter; viele berichteten von einem Mangel an Nahrungsmitteln. Lediglich wenige Menschen konnten Kisten mit Grundnahrungsmitteln abholen. In den Tumulten wurden drei Personen verletzt, darunter einer, der am Bein blutete. Der Sprecher der GHF erklärte, dass die Gruppe keine Schüsse abgefeuert habe und das Personal sich zurückgezogen habe, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.
Die Vereinten Nationen sowie andere humanitäre Organisationen lehnen eine Zusammenarbeit mit der GHF ab. Sie argumentieren, dass das neue Verteilungssystem gegen das Völkerrecht verstoße, da viele potenzielle Empfänger große Distanzen in kriegsgefährdeten Gebieten zurücklegen müssen. Diese Risiken sind besonders besorgniserregend für alte und kranke Menschen, die den Weg zu den Verteilzentren womöglich nicht bewältigen können.
Hintergrund des Verteilungsplans
Die GHF, unterstützt von Israel und den USA, betreibt mehrere Verteilungszentren im Süden und Zentrum des Gazastreifens, welche von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel sieht in dieser neuen Strategie die Möglichkeit, die Hamas daran zu hindern, Hilfsgüter zu stehlen und für eigene Zwecke zu nutzen. Kritiker, darunter UN-Vertreter, bemängeln jedoch, dass Israel bisher keine Beweise für diese Vorwürfe vorgelegt hat.
Obwohl die GHF angekündigt hat, täglich die Hilfe zu steigern, bleibt die Situation angespannt. Der geplante Einsatz von Lastwagenladungen mit Lebensmitteln soll bis Ende der Woche eine Million Palästinenser erreichen, dies entspricht etwa der Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens. Die Hilfsorganisation steht jedoch unter erheblichem Druck, da weiterhin von einer zunehmenden humanitären Krise die Rede ist, verstärkt durch eingeschränkte Hilfslieferungen von Israel.
Zusätzlich wurde bekannt, dass Jake Woods, der bisherige Chef der Stiftung, seinen Rücktritt angekündigt hat, da er an der Umsetzbarkeit des Plans zweifelt. Während die GHF in den ersten Wochen voraussichtlich nur 60 Prozent der zwei Millionen Menschen im Gazastreifen versorgen kann, wächst die Kritik an der Eignung und Sicherheit des neuen Verteilungssystems.
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Ort | Rafah, Gazastreifen, Palästina |
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