Chaos im Gazastreifen: Hungernde stürmen Lebensmittelverteilung!

Bericht über die humanitäre Krise im Gazastreifen: Plünderungen, Verteilung von Hilfsgütern und Eskalation der Gewalt.
Bericht über die humanitäre Krise im Gazastreifen: Plünderungen, Verteilung von Hilfsgütern und Eskalation der Gewalt. (Symbolbild/NAG)

Rafah, Gazastreifen, Palästina - Im Gazastreifen hat sich die humanitäre Lage weiter verschärft. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben Palästinenser ein neues Lebensmittelverteilungszentrum im südlichen Gaza gestürmt. Inmitten des Chaos zogen sich Mitarbeiter einer US-Firma vorübergehend zurück und US-Wachleute gaben Warnschüsse ab. Tragischerweise wurden in der Nähe des Zentrums in Rafah drei Menschen durch Schüsse der israelischen Armee getötet und Dutzende verletzt. Ein Sprecher des israelischen Militärs prüft derzeit die Berichte über die Vorfälle.

Die monatelange Blockade von Hilfsgütern durch Israel hat die Lage der Menschen im Gazastreifen weiterhin dramatisch verschärft. Berichten zufolge kommt es während des Sturms auf das Verteilungszentrum zu Plünderungen. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) teilte mit, dass ihr Team sich punktuell zurückgezogen hat, um eine sichere Entnahme von Hilfsgütern zu ermöglichen. Trotz der Störungen will die GHF ihre Hilfslieferungen fortsetzen.

Verteilungsmechanismus und Unterstützung

Die GHF hat mittlerweile mit der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen begonnen. Aktuell werden Lastwagenladungen mit Lebensmitteln an sichere Verteilungsstellen geliefert. Der Umfang der Hilfsgüterlieferungen soll täglich zunehmen, wobei am nächsten Tag weitere Lastwagen mit Hilfsgütern erwartet werden, berichtet Tagesschau. Ziel ist es, bis Ende der Woche eine Million Palästinenser zu erreichen, was etwa der Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens entspricht.

Die Verteilungszentren, die von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden, stehen jedoch in der Kritik. Die genauen Mengen der Hilfsgüter und die Standorte der Verteilungszentren sind unbekannt, was Fragen zur Transparenz aufwirft. Kritiker bemängeln lange Wege zu den Verteilungszentren, die für alte und kranke Menschen unüberwindbar sind.

Kritik und Konflikt mit der Hamas

Trotz der Bemühungen der GHF gibt es Anzeichen für Widerstand. Hamas hat den neuen Verteilungsmechanismus als „totalen Misserfolg“ bezeichnet und die Bevölkerung zur Boykottierung aufgerufen. Israel soll gemäß Berichten versucht haben, mit der neuen Verteilungsstrategie zu verhindern, dass die Hamas die Hilfsgüter stehlen und weiterverkaufen kann. Diese Vorwürfe werden jedoch von UN-Vertretern als unbegründet eingestuft, da Israel keine Beweise vorgelegt hat.

Der Chef der GHF, Jake Wood, hat seinen Rücktritt eingereicht, äußerte aber Bedenken hinsichtlich der Einhaltung humanitärer Grundsätze. Vorübergehend übernimmt John Acree die Leitung der GHF. Unterdessen hat Israel seine Militäroffensive im Gazastreifen ausgeweitet und die Bevölkerung im Süden zur Flucht aufgerufen, ausgenommen von dieser Aufforderung ist der Ort Al-Mawasi, der als „humanitäre Schutzzone“ gilt.

Die humanitäre Situation im Gazastreifen bleibt angespannt. Trotz vereinzelter Hilfslieferungen, die von der Tagesschau als unzureichend beurteilt werden, leiden weiterhin Millionen von Menschen unter extremen Bedingungen. Während die Kämpfe und die blockadebedingten Einschränkungen in den letzten Monaten zugenommen haben, bleibt fraglich, wie effektiv die Hilfsmaßnahmen wirklich sein können.

Details
Ort Rafah, Gazastreifen, Palästina
Quellen