Digitale Euro-Einführung: Banken fürchten Milliardenkosten und Nutzenfragen!

Deutschland - Die Europäische Union plant die Einführung einer digitalen Währung, des digitalen Euro, um den zunehmenden Herausforderungen im Zahlungsverkehr entgegenzuwirken. Eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC, die von den drei Europäischen Kreditverbänden (ECSAs) in Auftrag gegeben wurde, schätzt die Kosten für die notwendige Anpassung von 19 Banken auf über zwei Milliarden Euro. In einer Hochrechnung über den gesamten Euroraum könnten die Kosten zwischen 18 und 30 Milliarden Euro betragen, abhängig vom späteren Szenario der Einführung. Diese umfangreichen Investitionen stehen im Kontext einer sich wandelnden Finanzlandschaft, in der sich viele Banken und Sparkassen in Deutschland kritisch gegenüber der Idee des digitalen Euro äußern.
Ein wesentliches Ziel des digitalen Euro besteht darin, privaten Anbietern wie PayPal, Mastercard und Visa ein europäisches digitales Bezahlangebot entgegenzusetzen. Zugleich gibt es Bedenken, da unklar bleibt, welchen konkreten Zusatznutzen der digitale Euro im Vergleich zu bestehenden Zahlungsmethoden bieten soll. Bestehende Systeme wie Echtzeitüberweisungen erfüllen bereits eine Vielzahl von Anforderungen in Bezug auf Schnelligkeit und Sicherheit. PwC identifiziert mehrere Kostentreiber, hierunter notwendige Anpassungen bei mobilen Banking-Apps, Web-Banking, physischen Bezahlkarten und Geldautomaten-Infrastruktur, die geschätzte Kosten von 9 Millionen Euro pro Bank verursachen könnten. Darüber hinaus könnte die Einführung des digitalen Euro fast die Hälfte der verfügbaren Fachkräfte über Jahre binden, was potenziell Innovationen im Zahlungsverkehr blockieren könnte.
Globale Trends in digitalen Währungen
Der digitale Euro reiht sich in eine weltweite Bewegung ein, in der über 80% der Zentralbanken die Einführung oder bereits die Etablierung digitaler Währungen (CBDCs) in Betracht ziehen. Wie der PwC CBDC Global Index 2022 zeigt, gibt es führende Projekte wie den digitalen Yuan in China, den eNaira in Nigeria und den Sand Dollar in den Bahamas. Diese Initiativen zielen darauf ab, finanzielle Inklusion zu fördern und das BIP durch die Akzeptanz im Privatsektor zu steigern. China hat mit seinem digitalen Yuan bereits gewaltige Fortschritte gemacht und nutzt diesen als Teil seiner staatlichen Souveränität und Kontrolle über das Geldwesen.
Der europäische Ansatz steht jedoch im Gegensatz zu den Ambitionen Chinas, dem internationalen Zahlungsverkehr zu dominieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) plant, einen Gesetzentwurf für den digitalen Euro zu erstellen, um gleichzeitig die Integration und den Verbraucherschutz zu stärken. Deutschlands und Frankreichs Drang, den Prozess zu beschleunigen, ist dabei ein wesentlicher Faktor.
Chancen und Herausforderungen
Die Vorteile eines digitalen Zentralbankgeldes (DZBG) liegen auf der Hand: Effizienzsteigerung, Kostenreduktion, bessere finanzielle Inklusion und neue geldpolitische Optionen. Die Bekämpfung von Geldwäsche und eine vereinfachte grenzüberschreitende Zahlungsabwicklung sind dabei nur einige der zusätzlichen Pluspunkte. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die technologische Umsetzung und mögliche Überwachungsaspekte betreffen.
Zu den Bedenken zählen Fragen zu Datenschutz und Inklusivität, die angesichts der wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen noch dringlicher werden. Es bleibt abzuwarten, ob der digitale Euro den erhofften Nutzen erbringen und den fragmentierten Zahlungsverkehr im Eurosystem besser integrieren kann. Zudem könnte die Implementierung des digitalen Euro voraussichtlich erst Ende 2025 realisiert werden.
Insgesamt ist die Digitalisierung des Geldes ein vielschichtiger Prozess, der strategisch begleitet werden muss, um sowohl Innovationen zu fördern als auch die bestehende Finanzinfrastruktur zu schützen. Die nächsten Schritte in der Diskussion um den digitalen Euro werden entscheidend für die Zukunft der Währungslandschaft in Europa sein. Die Entwicklungen in anderen Ländern wie China könnten dabei sowohl als Vorbild als auch als Warnung dienen.
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