Empörung im Paderborner Dom: Kunstaktion mit Hähnchen sorgt für Skandal!

Eine umstrittene Performance im Paderborner Dom sorgt für Empörung unter konservativen Christen und eine Entschuldigung des Bistums.
Eine umstrittene Performance im Paderborner Dom sorgt für Empörung unter konservativen Christen und eine Entschuldigung des Bistums. (Symbolbild/NAG)

Paderborner Dom, 33098 Paderborn, Deutschland - Vor zwei Wochen fand im Paderborner Dom ein Festakt zum 1250-jährigen Jubiläum Westfalens statt. Dieses Ereignis zog zahlreiche hochrangige Gäste an, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Nach Festreden und musikalischen Darbietungen wurde eine mit Spannung erwartete Tanz-Performance präsentiert, die von Theaterpädagogen in Zusammenarbeit mit dem lokalen Tanztheater bodytalk mit jungen Menschen aus Westfalen einstudiert wurde.

Die Performance beinhaltete eine schockierende Inszenierung. Eine Frau und ein halb nackter Mann schwang mit Sensen, während ein weiterer Mann mit nacktem Oberkörper und einer gefüllten Schüssel mit gerupften Hähnchen auftrat. Dieser Mann sang zur Melodie des 80er-Jahre-Hits „Live is life“ (Opus) den provokanten Text „Fleisch ist Fleisch“. Die Aufführung dauerte etwa fünf Minuten und blieb anfänglich weitestgehend ohne nennenswerte Reaktionen aus dem Publikum. Frank Tafertshofer, Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), berichtete sogar von Beifall und keinen Beschwerden während der Veranstaltung.

Heftige Reaktionen und Entschuldigungen

Nach der Veranstaltung kam die Performance jedoch ins Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere von konservativen Christen. Über 21.000 Menschen unterzeichneten eine Petition an Erzbischof Bentz mit dem Titel „Gegen die Entweihung des Paderborner Domes“. Die Petition fordert einen Buß- und Sühneakt sowie eine Neuweihe des Doms. In ihrer Erklärung bedauerten das Paderborner Domkapitel sowie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dass die Aktion religiöse Gefühle verletzt hat. Sie betonten, dass eine solche Wirkung nicht beabsichtigt war und nicht dem Anspruch an diesen heiligen Ort entspreche, wie katholisch.de berichtet.

Das Bistum Paderborn entschuldigte sich offiziell für die verletzten Gefühle und erklärte, dass es künftig ein überarbeitetes Verfahren zur Genehmigung von Veranstaltungen im Dom geben werde, um sicherzustellen, dass die Inhalte besser geprüft werden.

Kunst im Kontext der Religion

Die Kontroverse wirft viele Fragen zur Rolle der Kunst in religiösen Räumen auf. Kunst und Religion sind seit Jahrhunderten eng miteinander verflochten und haben oft eine tiefgreifende spirituelle Bedeutung. Kunstwerke dienen als Ausdruck von Glauben und Spiritualität und werden häufig genutzt, um das Göttliche darzustellen oder spirituelle Erkenntnisse zu vermitteln, was auch in den Überlegungen zu Kunst und Religion in der modernen Zeit deutlich wird. Diese Perspektive wird unter anderem auf der Plattform Kunst als Wissenschaft behandelt.

Die Inszenierungen in religiösen Orten sind nicht nur kreative Darbietungen, sondern auch Mittel der Kontemplation und Reflexion, die die Gottesdienste und den spirituellen Raum bereichern können. Der Konflikt im Paderborner Dom verdeutlicht jedoch, dass nicht alle Kunstaktionen in einem kirchlichen Rahmen als angemessen oder respektvoll wahrgenommen werden, was zu einem tiefen Riss zwischen den Erwartungen an den Ort und den künstlerischen Ausdrucksformen führt.

Insgesamt ist die Diskussion um die Performance im Paderborner Dom ein eindrückliches Beispiel dafür, wie kulturelle Ausdrucksformen und religiöse Werte aufeinanderprallen können. Die Verantwortlichen stehen nun vor der Herausforderung, in Zukunft einen respektvollen Dialog zwischen Kunst und Glauben zu fördern, wie es die komplexe Beziehung in der Kunstgeschichte vorzugeben scheint.

Details
Ort Paderborner Dom, 33098 Paderborn, Deutschland
Quellen