Erinnerung an die Zwangsarbeit: Das Erbe der Kemptener Allgäuhalle

Kempten, Deutschland - Die Allgäuhalle in Kempten, ursprünglich 1927/28 als „Tierzuchthalle“ erbaut, hat eine düstere Geschichte, die eng mit der Zeit des Nationalsozialismus verknüpft ist. Nach ihrer Errichtung diente die Halle als Veranstaltungsort für verschiedene Ereignisse, einschließlich einer Wahlkampfrede Adolf Hitlers am 31. Juli 1932, die von 15.000 bis 20.000 Zuschauern besucht wurde. In den darauffolgenden Jahren fand hier die „Braune Messe“ der NSDAP statt und die Halle wurde ein Zentrum für die nationalsozialistische Propaganda.
Zwischen März und Juni 1940 wurde die Allgäuhalle zur Registrierung polnischer Zwangsarbeiter genutzt. In diesem Zeitraum wurden 3.567 polnische Arbeitskräfte entlaust, bevor sie dem Arbeitseinsatz zugeführt wurden. Im Juli 1943 errichtete man ein Ostarbeiterlager, das zivile Arbeitskräfte aus Osteuropa beherbergte. Diese Arbeiter waren überwiegend in der Landwirtschaft oder bei Mitgliedsbetrieben der „Ostarbeiterlagergesellschaft Kempten“ tätig.
Die Rolle als KZ-Außenlager
Ab April 1944 diente die Allgäuhalle als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Während dieser Zeit waren dort bis zu 700 Häftlinge untergebracht, die unter extrem harten Bedingungen Zwangsarbeit in der regionalen Rüstungsindustrie leisten mussten. Die meisten der Häftlinge waren politische Gefangene, insbesondere Franzosen. Fluchtversuche wurden brutal bestraft, und nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge mussten zurück nach Dachau gebracht werden. Insgesamt wurden zwischen 1944 und Kriegsende rund 5.000 KZ-Häftlinge im Allgäu registriert.
Die Geschichte des Konzentrationslagers Dachau begann am 22. März 1933, als die ersten Häftlinge eintrafen. Das Lager wurde ursprünglich auf dem Gelände einer Pulver- und Munitionsfabrik errichtet. Unter dem Lagerkommandanten Theodor Eicke wurde eine strenge Lagerordnung eingeführt, die den SS-Männern erlaubt, Gewalt an Häftlingen auszuüben. Diese Maßnahmen waren exemplarisch für die Brutalität, die politische Gegner im gesamten nationalsozialistischen Deutschland erwartete, während die Nazis eine Diktatur etablierten und andere politische Parteien verboten wurden. Diese Aspekte verdeutlichen die Systematik der Verfolgung, die zu einem massiven Menschenrechtsverstoß führte, der bis heute anhält.
Gedenken und Erinnern
Heute erinnert eine Gedenktafel seit 1999 an die NS-Vergangenheit der Allgäuhalle, die seit 2015 unter Denkmalschutz steht. Der Kemptener Stadtrat prüft aktuell die zukünftige Nutzung des Areals. Um die Gräueltaten dieser Zeit zu dokumentieren, wird eine Wanderausstellung von Zeichnungen des französischen Häftlings Paul Bermond ab dem 19. September zu sehen sein. Diese Kunstwerke sind ein wichtiges Zeugnis für die unerträglichen Zustände, die viele Häftlinge während ihrer Inhaftierung erleiden mussten.
In ganz Deutschland und darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Eine Übersicht dazu findet sich unter Wikipedia, die zeigt, dass das Gedenken an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat.
Die Allgäuhalle steht somit nicht nur für eine traurige Vergangenheit, sondern ermahnt auch die Gesellschaft, die Lehren aus dieser Zeit nicht zu vergessen. Die aktuelle Debatte über ihre künftige Nutzung und die geplanten Ausstellungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um das Bewusstsein für die Gräueltaten der Nationalsozialisten wachzuhalten.
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Ort | Kempten, Deutschland |
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