Europas Firmen in China: Der große Pessimismus erreicht Höhenflug!

Europäische Firmen in China erleben Rekordpessimismus. Nur 29% erwarten Wachstum. Gründe: Unsicherheit, schwache Nachfrage, Bürokratie.
Europäische Firmen in China erleben Rekordpessimismus. Nur 29% erwarten Wachstum. Gründe: Unsicherheit, schwache Nachfrage, Bürokratie. (Symbolbild/NAG)

Peking, China - Die Stimmung unter europäischen Firmen in China hat einen alarmierenden Tiefpunkt erreicht. Laut einer Umfrage der Handelskammer der Europäischen Union in China zeigen nur 29% der befragten Unternehmen Optimismus hinsichtlich ihrer Wachstumsaussichten für die kommenden zwei Jahre. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte gesunken, was die prekäre Situation verdeutlicht, in der sich diese Firmen befinden. Fast drei Viertel der Unternehmen berichten von erschwertem Geschäft für das Jahr 2024, was dem Druck auf den europäischen Markt in China Rechnung trägt.

Wesentlicher Grund für diesen Pessimismus sind die bestehende Unbeständigkeit und Unsicherheit im Markt, die von einer schwachen Nachfrage, insbesondere als Folge der Immobilienkrise, geprägt sind. Verbraucher sparen aufgrund der sinkenden Immobilienwerte, während die Konkurrenz in vielen Branchen zunimmt und Preiskämpfe an Intensität gewinnen. Hinzu kommen häufige und undurchsichtige Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen in China, die es vielen europäischen Unternehmen zusätzlich erschweren, profitabel zu wirtschaften.

Herausforderungen für europäische Unternehmen

In der Umfrage gaben etliche Branchen an, von diesen Problemen besonders betroffen zu sein. Dazu gehören unter anderem die Kosmetikindustrie, das Bauwesen, die Autoindustrie, sowie die petrochemische Industrie und die IT- und Telekommunikationsindustrie. Besonders besorgniserregend ist die Lage im Bauwesen, das unter der Last einer tiefverschuldeten Immobilienkrise leidet. Die Luftfahrtbranche hingegen scheint bisher von den beschriebenen Verschlechterungen kaum betroffen zu sein.

Wie die Tagesschau berichtet, kämpfen europäische Unternehmen in China mit dem bisher schwierigsten Marktzugang. 68% der befragten Firmen geben an, dass der Zugang zum Markt ein ernsthaftes Hindernis darstellt. Über 50% der Unternehmen sehen in der stagnierenden chinesischen Wirtschaft die größte Herausforderung und 44% sind pessimistisch hinsichtlich ihrer Gewinnvorstellungen für die nächsten zwei Jahre.

Globale Wettbewerbsbedingungen und Reformbedarf

Der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jens Eskelund, äußerte sein Unbehagen über die abnehmende Attraktivität Chinas für Investoren. Er zufolge sind zahlreiche europäische Unternehmen, die die Mittelstands- und Großkonzerne wie BASF oder BMW umfassen, daran interessiert, ihren Ansatz gegenüber dem chinesischen Markt strategisch zu überdenken. Die EU-Kommission untersucht zudem mögliche chinesische Subventionen, die gegen internationale Wettbewerbsregeln verstoßen könnten. Dies könnte zu Strafzöllen auf Produkte wie Elektroautos führen, was bei deutschen Automobilherstellern auf Widerstand stößt.

Die Belastungen für die Unternehmen in China drücken nicht nur auf die Gewinnmargen; laut der Merkur berichten zwei Drittel der befragten Firmen von Gewinnmargen, die auf oder unterhalb der globalen Durchschnittsniveaus liegen. Trotz dieser widrigen Umstände sind fast 25% der Unternehmen bereit, weiterhin in China zu investieren, auch wenn weniger als die Hälfte Kostensenkungen anstrebt, häufig mit Personalabbaumaßnahmen.

Während sich die geopolitischen Spannungen verstärken und die Produktion in China verlangsamt, zeigt die Unzulänglichkeit der chinesischen Reformen, dass Unternehmen möglicherweise gezwungen sind, strategische Entscheidungen zu treffen, um ihre eigenen Geschäftsinteressen zu schützen. Damit wird deutlich, dass die Herausforderungen, denen europäische Unternehmen in China gegenüberstehen, nicht nur die aktuelle Geschäftstätigkeit betreffen, sondern bereits weitreichende Änderungen in den Unternehmensstrukturen und -strategien nach sich ziehen.

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Ort Peking, China
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