Gerichtsdrama: Ingebrigtsen-Geschwister beschuldigen Vater der Gewalt!

Gerichtsdrama: Ingebrigtsen-Geschwister beschuldigen Vater der Gewalt!
Sandnes, Norwegen - In Norwegen sorgt ein spektakulärer Gerichtsprozess um die bekannte Ingebrigtsen-Familie für Aufsehen. Jakob Ingebrigtsen, Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister, sowie seine 19-jährige Schwester werfen ihrem Vater, Gjert Ingebrigtsen, vor, in ihrer Kindheit gewalttätig gewesen zu sein. Ein Urteil in diesem Fall wird am Montag, den 16. Juni 2025, erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert zweieinhalb Jahre Gefängnis für den 59-Jährigen, während die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Die Familie ist in Norwegen sehr bekannt, nicht zuletzt durch Jakobs beeindruckende sportliche Leistungen, von denen Süddeutsche berichtet.
Der Prozess fand am Amtsgericht Sør-Rogaland in Sandnes statt und zog großes öffentliches Interesse auf sich, da die Ingebrigtsen-Familie eine zentrale Rolle im norwegischen Sport spielt. Jakob, der seit 2023 bereits vier Weltrekorde aufgestellt hat, kehrte nach Siegen bei der Hallen-WM in Nanjing unmittelbar nach Stavanger zurück, um im Prozess auszusagen. Sein Vater wird beschuldigt, beide Geschwister über Jahre körperlich und psychisch misshandelt zu haben. Gjert Ingebrigtsen bestreitet die Vorwürfe vehement und behauptet, er habe nie Gewalt gegen seine Kinder ausgeübt.
Vorwürfe und Begleitumstände
In einem im Herbst 2023 veröffentlichten Meinungsbeitrag berichteten Jakob und seine Brüder von ihrer Kindheit, die von physischer Gewalt und Drohungen geprägt gewesen sein soll. Diese Aussagen führten zu Ermittlungen und einer Anklage gegen Gjert Ingebrigtsen, die zunächst auf die Vorwürfe seiner Tochter abzielte, sich dann aber auf Jakob ausweitete. Familienmitglieder, einschließlich der Mutter, Tone Ingebrigtsen, unterstützten Gjert im Zuge des Prozesses und wiesen die Vorwürfe zurück, indem sie erklärten, es habe in ihrem Haushalt zwar Regeln gegeben, jedoch keine Gewalt.
Um den Kontext der Vorwürfe zu verstehen, ist es wichtig zu beachten, dass Gjert Ingebrigtsen, der 2018 als Norwegens Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, seine Söhne ohne vorherige Erfahrung im Sport trainierte und dadurch eine intensive, oft strenge Trainingsumgebung schuf. Die Anklage umfasst schwere Vorwürfe, darunter Prügelattacken und Drohungen. Jakob berichtete von einer ständigen Atmosphäre der Angst während seiner Kindheit, während seine Schwester Ingrid noch größeren Repressalien ausgesetzt gewesen sein soll.
Gespräche über Gewalt im Sport
Die Diskussion um Gewalt und Misshandlung im Sport ist nicht neu. Laut einem Bericht Paediatrieschweiz haben viele junge Sportler Erfahrungen mit Gewalt gemacht. Eine Studie zeigt, dass 75% der 18-30-Jährigen im Wettkampfsport vor ihrem 18. Lebensjahr zwischenmenschliche Gewalt erlebt haben. Auch Erfahrungen im Kontext Leistungssport, wie sie Jakob Ingebrigtsen gemacht hat, können ein Teil dieser Problematik sein.
Jakob möchte mit seiner Aussage nicht nur seine eigene Geschichte erzählen, sondern auch auf den Schutz von Kindern vor familiärer Gewalt aufmerksam machen. Er hat bereits betont, dass er als Kind nie geweint hat und seine einzige Verteidigung darin bestand, keinen Widerstand zu leisten. Dies deutet darauf hin, dass das persönliche Erlebnis von Jakob das Potenzial hat, weitreichendere Gespräche über die Sicherheit und das Wohl von Kindern im Sport anzustoßen.
Der Prozess wird von den Geschwistern und weiteren Zeugen als Chance gesehen, Missstände im Sport und im familiären Umfeld aufzuzeigen. Seien es die strengen Regeln im Trainingsprozess oder die potenziellen psychologischen und physischen Auswirkungen auf junge Athleten, die Diskussion über Gewalt im Sport bleibt aufgrund solcher Fälle von großer Bedeutung.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, nicht nur für das Urteil über Gjert Ingebrigtsen, sondern auch für die Perspektiven, die das Thema Familiengewalt im Sport beleuchtet.
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Ort | Sandnes, Norwegen |
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