Apotheke in Gützkow: Mutige Investition trotz Krise!

Die Gützkower Apothekerin Iris Görs investiert drei Millionen Euro in einen Neubau und wehrt sich gegen den Abwärtstrend in der Branche.
Die Gützkower Apothekerin Iris Görs investiert drei Millionen Euro in einen Neubau und wehrt sich gegen den Abwärtstrend in der Branche. (Symbolbild/NAG)

Apotheke in Gützkow: Mutige Investition trotz Krise!

Gützkow, Deutschland - In Deutschland stehen Apotheken unter Druck. Mit steigenden Kosten, einer komplizierten Bürokratie und einem wachsenden Fachkräftemangel müssen sie zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Ein besorgniserregender Trend zeigt, dass die Zahl der Apotheken seit Jahren sinkt. 2022 schlossen 530 Apotheken, und laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist mittlerweile jede vierte Apotheke akut gefährdet, wenn keine Reformen zur Verbesserung in Sicht sind. Ende 2023 waren in Deutschland nur noch 17.571 Apotheken aktiv, was einen neuen Tiefstand darstellt. Das Problem wird noch durch Lieferengpässe bei verschiedenen Medikamenten und den Trend zum Onlinehandel verstärkt. Dies stellt die Versorgungssicherheit der Bevölkerung infrage und macht den Beruf weniger attraktiv für neue Fachkräfte. Zudem liegt die Vergütung der Apotheken für rezeptpflichtige Medikamente, die in den letzten zehn Jahren nur um 10 Prozent gestiegen ist, weit hinter den gestiegenen Sach- und Personalkosten zurück.

Inmitten dieser schwierigen Ausgangslage entschloss sich Iris Görs, Inhaberin von zwei Apotheken in Gützkow und Züssow, gegen den Trend zu investieren. Sie plant den Bau einer neuen Apotheke mit einem Investitionsvolumen von etwa drei Millionen Euro. Diese neue Einrichtung wird einen Verkaufsraum von 130 Quadratmetern und moderne Arbeits- und Aufenthaltsräume umfassen. Ein innovativer Kommissionierautomat wird die manuelle Bestückung des Medikamentenschranks ersetzen und die Waren digital verwalten. Auch ein Ausgabeautomat wird installiert, um Kunden zu ermöglichen, ihre Medikamente unabhängig von den Öffnungszeiten abzuholen. Zudem hat sich Görs der genossenschaftlichen Apothekenkooperation Mea angeschlossen, um E-Rezepte und Vorbestellungen besser zu ermöglichen.

Aktion zur Aufmerksamkeitserregung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant unterdessen eine Umverteilung der Mittel im Apothekenmarkt. Laut seinen Vorschlägen könnten pharmazeutisch-technische Assistenten künftig die Versorgung sicherstellen, während Apotheker über Video zuschalten könnten. Die ABDA warnt jedoch vor möglichen Qualitätseinbußen in der Arzneimittelversorgung und verweist auf eine Gutachten des Professors Dr. Udo di Fabio, das die Schutzpflicht des Staates in Sachen Arzneimittelversorgung im Hinblick auf das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit betont.

Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung

Ein zentraler Aspekt der Apothekenkrise ist der Fachkräftemangel. Die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker steigt zwar, jedoch wandern viele in die Industrie oder Krankenhäuser ab. Umso wichtiger ist es, dass die Apotheker angemessene Gehälter erhalten, die als entscheidender Anreiz angesehen werden. Eine aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass 68 Prozent der Wechselwilligen in der Pflege die Bezahlung als wichtigstes Kriterium für eine langfristige Tätigkeit betrachten. Auch in der Apotheke scheinen Gehaltsanreize ein wesentlicher Faktor zu sein, um zukünftige Mitarbeiter zu gewinnen. Bessere Arbeitszeiten und eine verbesserte personelle Ausstattung setzen weitere Impulse, um den Beruf nachhaltiger zu gestalten.

Angesichts dieser Herausforderungen bleibt abzuwarten, ob Iris Görs und ihre Vision eines modernen Apothekenneubaus die Wende im apothekerlichen Alltag bewirken können. Die Investition in neue Technologien und moderne Konzepte könnte wegweisend sein, nicht nur für ihre Apotheken, sondern auch für die gesamte Branche in Deutschland.

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OrtGützkow, Deutschland
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