Geheimnisse der Unterwasser-Canyons – Revolutionäre Studie enthüllt Fakten!

Geheimnisse der Unterwasser-Canyons – Revolutionäre Studie enthüllt Fakten!
Berlin, Deutschland - Die faszinierende Welt der Unterwasser-Canyons rückt zunehmend in den Fokus der Forschung. Diese teils kilometer-tiefen Schluchten erstrecken sich entlang der Kontinentalränder und sind entscheidend für die Transportdynamik von Sedimenten, Nährstoffen und Kohlenstoff in die Tiefsee. Geowissenschaftler wie Prof. Dr. Anne Bernhardt von der Freien Universität Berlin und PD. Dr. Wolfgang Schwanghart von der Universität Potsdam haben eine umfassende Studie zur Entstehung dieser Canyons durchgeführt, die im renommierten Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht wurde. Hierbei wurde ein globales statistisches Modell verwendet, um über 2.000 Canyons weltweit zu analysieren, was zu neuen Erkenntnissen über die geowissenschaftlichen Einflussgrößen führte.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die Hangneigung des Meeresbodens als der wichtigste Prädiktor für die Verteilung von Canyons identifiziert wurde. Weitere Faktoren, wie die Nähe zu Flussmündungen oder seismische Aktivität, spielen eine weniger entscheidende Rolle. Einmal vorteilhaft positionierte Canyons können benachbarte Canyons in ihrer Sedimentaufnahme „ausbremsen“. Diese Erkenntnisse stellen die bisherige Annahme in Frage, dass Flüsse die Hauptursache für die Bildung von Unterwasser-Canyons sind, und belegen, dass tektonische Hebung, thermische Abkühlung und Hanginstabilität die primären Treiber sind.
Die Rolle der Trübeströme
Ein weiteres bedeutendes Thema in der Untersuchung von Unterwasser-Canyons sind die Trübeströme, die häufig unbeobachtet bleiben, aber große Auswirkungen auf die Meeresumwelt und die Infrastruktur haben können. Diese Ströme formen tiefere Schluchten und verursachen Sedimentablagerungen, können jedoch auch Unterseekabel und Pipelines beschädigen. Der Gefahr dieser Ströme ist seit etwa 100 Jahren bekannt, doch die Messung bleibt eine Herausforderung, da die intensiven Bewegungen die Messinstrumente gefährden.
Ein internationales Team unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat eine innovative Methode zur Analyse dieser Ströme entwickelt. Ozeanboden-Seismometer, die normalerweise für Erdbebenforschung eingesetzt werden, wurden im Oktober 2019 im Kongobecken und -kanal eingesetzt. Diese Instrumente registrierten seismische Signale von zwei Trübeströmen, die sich mit Geschwindigkeiten zwischen 5 und 8 m/s über 1.100 Kilometer bewegten, und sind somit die längsten jemals gemessenen Sedimentströme.
Implikationen für Klimaregulierung
Die Erkenntnisse dieser Studien sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern tragen auch zur Verbesserung des Verständnisses der Wechselwirkungen zwischen der Geodynamik der Erdkruste und dem globalen Kohlenstoffkreislauf bei. Unterwasser-Canyons spielen eine essenzielle Rolle in der langfristigen Klimaregulierung, indem sie organischen Kohlenstoff in die Tiefsee transportieren. Diese Mechanismen sind entscheidend für die Identifikation von Regionen, in denen Kohlenstoff effizient in die Tiefe gelangt, sowie für die Entwicklung präziser Modelle zum Sediment- und Kohlenstofftransport im Ozean.
Die detaillierte Analyse von Trübeströmen zeigt zudem, dass die Strömung nicht konstant ist, sondern von zahlreichen Schüben geprägt wird, die jeweils 5 bis 30 Minuten andauern. Diese neuen Erkenntnisse stellen die Annahme in Frage, dass die höchsten Geschwindigkeiten an der Spitze der Strömung zu erwarten sind, und erweitern unser Verständnis der Dynamik solcher Phänomene.
Für vertiefte Informationen zu den Studien und deren Ergebnissen lohnt sich ein Blick in die detaillierte Analyse auf den Webseiten von Freie Universität Berlin, GEOMAR und Frontiers in Earth Science.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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