Filmreihe im LWL-Museum: Rückgabe kolonialer Kulturgüter im Fokus!

Filmreihe im LWL-Museum: Rückgabe kolonialer Kulturgüter im Fokus!
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster, Deutschland - Am 11. Juni 2025 startet im LWL-Kunstmuseum in Münster eine bedeutende Filmreihe mit dem Fokus auf die Rückgabe kolonial geraubter Kulturgüter. Unter dem Titel „Zugang und Rückgabe: Restitution im Film“, organisiert von der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ der Universität Münster, werden insgesamt acht Filme vom 17. Juni bis zum 1. Juli gezeigt. Der Eintritt beträgt 5 Euro.
Die Eröffnung der Reihe findet am 17. Juni statt und umfasst zwei zentrale Filme, die sich mit den Themen Zugang, Gerechtigkeit und Rückgabe auseinandersetzen. Der erste Film, „You hide me“ von Nii Kwate Owoo, thematisiert die Entdeckung afrikanischer Kulturgüter im British Museum. Der zweite Film, „Dahomey“ von Mati Diop, befasst sich mit der Rückführung von 26 Schätzen des Königreichs Dahomey aus Frankreich nach Benin. Interessant ist, dass die Statue des Königs Ghézo als erzählendes Element fungiert, welches seine Erfahrungen im Musée du Quai Branly teilt.
Folgetermine und Fachliche Einführung
Die Filmreihe bietet an den Folgeterminen am 24. Juni und 1. Juli sechs weitere Filme aus den Jahren 1997 bis 2024. Alle Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr und beinhalten eine kurze fachliche Einführung, die den Kontext der Filme vertieft.
Die Diskussion über die Rückgabe kolonialer Kulturgüter wird nicht nur in Münster geführt, sondern beschäftigt auch zahlreiche Fachleute in Deutschland und Österreich. So findet am 21. Oktober 2021 eine ähnliche Veranstaltung an der Universität Graz statt. Hier diskutieren namhafte Experten wie Claudia Augustat vom Weltmuseum Wien und Katrin Vohland vom Naturhistorischen Museum Wien über den angemessenen Umgang mit Kulturgütern aus der Kolonialzeit. Helmut Konrad leitet die Veranstaltung, die unter den geltenden Corona-Schutzmaßnahmen kostenlos ist. Nach vorheriger Anmeldung können Interessierte an diesem Austausch teilnehmen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und internationale Diskussion
Die rechtlichen Grundlagen für den Umgang mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten sind derzeit unklar. Wie kulturgutverluste.de berichtet, bestehen Rückgabeforderungen seit der Kolonialzeit, die in den letzten Jahrzehnten an Intensität zugenommen haben. Trotz der UNESCO-Konvention von 1970, die nicht rückwirkend gilt, bleibt der internationale Diskurs uneinheitlich. Besonders der Stand der Diskussion variiert stark zwischen verschiedenen europäischen Ländern.
Der Umgang mit kolonialem Erbe zeichnet sich durch eine Vielzahl von Aspekten aus. Die zurückgenommenen Kultur- und Sammlungsgüter stammen aus unterschiedlichen Erwerbungskontexten, was spezifische Regelungen erfordert. Neben Rückgaben werden auch dauerhafte Leihgaben, juristische Eigentumsübertragungen ohne physische Verbringung, finanzielle Entschädigungen oder gemeinsame Forschungsprojekte diskutiert. Für sterbliche Überreste in anthropologischen Sammlungen steht meist die Rückgabe und die kulturell angemessene Bestattung im Fokus, wenn dies von der Herkunftsgesellschaft gewünscht wird.
Die Begriffe Rückgabe, Restitution und Repatriierung erhalten in dieser Debatte eine zentrale Bedeutung. Während der Begriff Rückgabe als Oberbegriff gilt, hebt Repatriierung die Rückkehr in einen sozialen oder kulturellen Kontext hervor, während Restitution sich eher auf die rechtlichen Aspekte, wie Eigentum, konzentriert.
Diese Themen sind nicht nur für Historiker und Akademiker von Bedeutung, sondern berühren auch die breitere Gesellschaft und das Verständnis von Gerechtigkeit und Anerkennung in postkolonialen Diskursen.
Details | |
---|---|
Ort | LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster, Deutschland |
Quellen |