Historisches Urteil: 40 Jahre Haft für Vergewaltiger im Bürgerkrieg!

Ein guatemaltekisches Gericht verurteilt drei Ex-Paramilitärs zu 40 Jahren Haft für sexuellen Missbrauch während des Bürgerkriegs.
Ein guatemaltekisches Gericht verurteilt drei Ex-Paramilitärs zu 40 Jahren Haft für sexuellen Missbrauch während des Bürgerkriegs. (Symbolbild/NAG)

Guatemala, Guatemala - Ein Gericht in Guatemala hat kürzlich drei ehemalige paramilitärische Mitglieder zu jeweils 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Männer wurden schuldig gesprochen, zwischen 1981 und 1983 sechs indigene Frauen während des Bürgerkriegs vergewaltigt zu haben. Diese Verurteilung ist ein zentraler Schritt in der Gerechtigkeitsfindung für die Maya Achi Frauen, die während dieses Konflikts unter dem sexuellen Missbrauch durch pro-regierungsseitige bewaffnete Gruppen litten. Die Urteilsverkündung fand am 31. Mai 2025 statt und wurde von der Richterin Maria Eugenia Castellanos geleitet, die den Mut der Überlebenden lobte, die im Prozess aussagten.

Die verurteilten Männer sind Pedro Sanchez, Simeon Enriquez und Felix Tum, die wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen wurden. Die Fürsprecherin Haydee Valey bezeichnete dieses Urteil als „historisch“ und erkennt damit den langjährigen Kampf der Überlebenden des Bürgerkriegs an. Wie Al Jazeera berichtet, applaudierten einige Frauen im Gerichtssaal, während andere die Entscheidung über einen Dolmetscher verfolgten. Eine 62-jährige Opferfrau äußerte sich „sehr glücklich“ über das Urteil.

Der Kontext der Verurteilungen

Diese Verurteilung ist die zweite in einem Prozess, der die schweren Vergehen gegen die Maya Achi Gemeinschaft behandelt. Der erste Prozess ergab im Januar 2022 eine Verurteilung von fünf ehemaligen Paramilitärs, die ebenfalls 30 Jahre Haft bekamen. Die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Maya Achi Frauen wurden zuerst zwischen 2011 und 2015 laut und betreffen insgesamt 36 Opfer. Paulina Ixpata, eine Maya Achi-Frau, gab während des aktuellen Verfahrens an, sie sei brutal vergewaltigt worden und habe 25 Tage in Gefangenschaft durch die Militärpatrouille verbracht, wie DevDiscourse berichtet.

Der Bürgerkrieg in Guatemala, der von 1960 bis 1996 dauerte, führte zu bis zu 200.000 Toten und Vermissten. Anfänglich wurden sexuelle Gewalttaten gegen indigene Frauen als Teil der militärischen Strategie zur Unterdrückung eingesetzt. Die Advocacy-Gruppe Impunity Watch hat betont, dass diese Urteile die Art und Weise beleuchten, in der die guatemaltekische Armee sexuelle Gewalt als Kriegswaffe einsetzte. In einem weiteren aufsehenerregenden Fall von 2016 wurden zwei Militärbeamte zu 360 Jahren Haft verurteilt, weil sie 15 Frauen der Q’eqchi-Gemeinschaft als Sexsklavinnen hielten.

Wissenschaftlicher Kontext

Die Erfahrungen der Maya Frauen während des Bürgerkriegs in Guatemala wurden auch in akademischen Arbeiten behandelt, wie zum Beispiel in Anja Titzes Beitrag „Sexualisierte Kriegsgewalt an Maya-Frauen im Bürgerkrieg in Guatemala: Wenn das Schweigen endet, beginnt die Aufarbeitung“, veröffentlicht in der Sammlung „Krieg und Geschlecht im 20. Jahrhundert“ (2021). Diese Studien unterstreichen die vielfältigen Dimensionen von Geschlechterfragen in der Kriegsforschung und bieten eine wertvolle Perspektive auf die Geschehnisse im Guatemala der damaligen Zeit. Der Artikel ist unter De Gruyter verfügbar.

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Ort Guatemala, Guatemala
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