Junge Prenzlauerin wird erste Niederdeutsch-Botschafterin Brandenburgs!

Brandenburg ernennt mit Neele Hübner erstmals eine niederdeutschsprachige Botschafterin zur Pflege der Plattdeutschkultur.
Brandenburg ernennt mit Neele Hübner erstmals eine niederdeutschsprachige Botschafterin zur Pflege der Plattdeutschkultur. (Symbolbild/NAG)

Prenzlau, Deutschland - In einer feierlichen Zeremonie im Rathaus von Prenzlau wurde Brandenburgs erste Niederdeutsch-Botschafterin, Neele Hübner, ernannt. Die 21-jährige Prenzlauerin übernimmt künftig die Verantwortung für die Pflege der niederdeutschen Sprache, auch bekannt als Plattdeutsch, sowie der Kultur im Land. Kulturstaatssekretär Thomas Dünow übergab symbolisch die Ernennungsurkunde und betonte die große Bedeutung dieser Rolle für die Region und darüber hinaus.

Das Amt der Botschafterin, das ehrenamtlich ausgeübt wird und auf fünf Jahre begrenzt ist, enthält auch Aufgaben wie die Förderung des Kontakts mit anderen Plattdeutsch-Regionen, wie der Prignitz und dem Fläming. Darüber hinaus wird Hübner Brandenburg im Bundesrat für die niederdeutsche Sprache vertreten. Ute Eisenack, stellvertretende Vorsitzende des Brandenburgischen Vereins für Niederdeutsch, hob die Wichtigkeit der Ernennung für die Zukunft des Plattdeutschen hervor, das in Deutschland die einzige geschützte Regionalsprache ist und in acht Bundesländern gesprochen wird.

Wurzeln in der Sprache

Neele Hübner hat ihre Leidenschaft für die niederdeutsche Sprache bereits in ihrer Kindheit entwickelt. Sie lernte Plattdeutsch von ihrem Opa und in der Grundschule. Zudem belegte sie an der Universität Greifswald Vorlesungen über die niederdeutsche Sprache. Ihre Verbindung zur Sprache und Kultur zeigt sich auch in ihrer aktiven Teilnahme an Plattdeutsch-Wettbewerben und in der Entwicklung des Harry-Potter-Tags „Plattdütsch in de Töwerschool“. Der Rahmen ihrer Ernennung entspricht einem besonderen Anlass: dem 150. Geburtstag des Schriftstellers Max Lindow, einem prominenten Vertreter der niederdeutschen Sprachkultur.

Brandenburg zeichnet sich durch seine historischen Wurzeln im niederdeutschen Sprachgebiet aus, und der Schutz sowie die Pflege dieser Sprache wurden 2022 in die Brandenburger Verfassung aufgenommen. Zuvor hatte der Landtag im Jahr 2024 das erste Niederdeutsch-Gesetz Deutschlands verabschiedet, das weitere Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Sprache und Kultur festlegt.

Herausforderungen und Entwicklungen

Die Entwicklung und der Erhalt des Plattdeutschen sind nicht nur regional, sondern auch international von Bedeutung. Der Verein niederdeutscher Sprach- und Literaturwissenschaft (VndS) befasst sich mit den Herausforderungen, die aus der regionalen Mehrsprachigkeit und dem Sprachkontakt im norddeutschen Raum resultieren. Dieser Verein fördert die sprachliche und kulturelle Identität und behandelt relevante Aspekte der Variationslinguistik, Soziolinguistik und Sprachpolitik.

Ein wichtiges Forum für den Austausch von Wissen bietet die jährlich stattfindende Jahrestagung des VndS, die seit 1875 Wissenschaftler aus ganz Europa und darüber hinaus zusammenbringt. Hier werden neue Forschungsergebnisse und Projekte präsentiert, die zur Diskussion über die niederdeutsche Sprache und Literatur anregen. Mit über 400 Mitgliedern unterstützen sie die sprachkulturelle Pflege und die akademische Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen des Niederdeutschen.

Um die Entwicklung der niederdeutschen Sprache weiter zu fördern, ist es wichtig, dass junge Menschen wie Neele Hübner an der Spitze stehen. Sie bringt frischen Wind und einen tiefen Sinn für Tradition in eine Zukunft, die für die Sprache von entscheidender Bedeutung ist. Ihre Ernennung ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung für die niederdeutsche Sprache, sondern auch ein Schritt in die richtige Richtung, um diese wichtige kulturelle Errungenschaft zu bewahren und weiterzugeben.

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Ort Prenzlau, Deutschland
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