Kleine Sprachgenies: Wie Kinder ihre eigene Familiensprache schaffen

Bamberg, Deutschland - Der Spracherwerb von Kindern ist ein faszinierendes Thema, das nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Eltern begeistert. Ein Beispiel dafür liefert der Autor eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung, der an die ersten Sprachversuche seiner Tochter erinnert. Ihr erstes Wort war „Gurke“, und sie ist mittlerweile fast zwei Jahre alt. Bereits jetzt versucht sie, neue Wörter nachzusprechen und hat sich das Wort „Hoppala“ von einem anderen Kind angeeignet. Dieses benutzt sie, wenn sie hinfällt oder beim Essen – ein Ausdruck, den auch die Eltern in ihren Wortschatz übernommen haben. Solche Formen der Interaktion sind nicht nur herzerwärmend, sondern zeigen auch, wie Kinder Sprache lebendig gestalten können. [sueddeutsche.de] berichtet, dass Kollegen aus dem Wochenendressort ein ABC mit Familienwörtern zusammengestellt haben, was die Vielfalt der sprachlichen Ausdrücke innerhalb der Familie verdeutlicht.
Ein weiterer Artikel von Kizz betrachtet das Phänomen der Familiensprache, das sich über Generationen entwickelt und oft von den Kindern mit eigenen Kreationen bereichert wird. In vielen Familien wird um Begriffe wie „Guggeli“ und „Muffelchen“ gestritten, die für einen Abflussreiniger und das Innere eines Brötchens stehen. Kinder zwischen drei und fünf Jahren sind besonders erfinderisch und kreieren eigenständige Wörter wie „Klingler“ für den Reparateur der Haustürklingel und „klavieren“ für Klavier spielen. Diese kreativen Ausdrucksformen sind nicht nur amüsant, sondern auch ein Zeichen dafür, wie Kinder Sprache als eigenständiges und dynamisches System wahrnehmen und mit ihr experimentieren. [herder.de] zeigt auf, dass solche kindlichen Wortschöpfungen meist keinen Platz außerhalb der Familie finden, die ihre Bedeutung erst im familiären Kontext entfalten.
Die Rolle der Elterlichen Kommunikation
Dabei ist die Rolle der Eltern entscheidend für die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder. Wissenschaftler der Otto-Friedrich-Universität Bamberg untersuchen im Rahmen des „ELSIE“-Projektes, wie Kinder Sprache lernen und welche Bedeutung die Kommunikation mit den Eltern hat. Ziel der Studie ist es, die frühkindliche sprachlich-kommunikative Entwicklung und die Interaktion zwischen Eltern und Kind genauer zu erforschen. Während der Studienbesuche spielen Kinder mit Mitarbeitern kindgerechte Spiele, während die Eltern gleichzeitig einen Fragebogen ausfüllen. Es wird untersucht, wie Elternverhalten und sprachliche Entwicklung miteinander verknüpft sind. [kinderzeit.de] hebt hervor, dass solch unmittelbare Interaktionen für die Sprachentwicklung von zentraler Bedeutung sind.
Ein Aspekt der Studie ist, dass auch Kinder mit dauerhafter Hörbehinderung einbezogen werden, um Rückschlüsse auf die Sprachentwicklung und das Eltern-Kind-Verhältnis in diesem Kontext zu ziehen. Die Teilnahme ist für Familien, die überwiegend Deutsch sprechen, möglich, und die Daten werden anonymisiert erfasst. Die Ethik-Kommission der Universität hat die Studie genehmigt, was die Vertraulichkeit der Teilnehmer sichert. Zum Schluss erhalten die Familien das Video ihrer Spielsitzung und jedes Kind ein kleines Geschenk.
Insgesamt verdeutlicht diese Vielzahl an Entwicklungen, wie wichtig Sprache und Kommunikation für die kindliche Entfaltung sind. Egal ob durch eigene Wortschöpfungen oder durch den Austausch mit den Eltern – Sprache bleibt ein dynamisches Element, das Gemeinschaft und Identität stiftet.
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Ort | Bamberg, Deutschland |
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