Mafia-Razzia in Stuttgart: 14 Verdächtige stehen vor Gericht!

Stuttgart, Deutschland - In einer umfangreichen Operation gegen die kalabrische Mafia-Organisation ‚Ndrangheta wurden am 1. April 2025 insgesamt 34 Personen festgenommen, darunter 14 in Deutschland und 20 in Italien. Diese Festnahmen sind Teil eines größeren Ermittlungsverfahrens, das bereits seit Ende 2020 läuft. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart plant, dass die Verdächtigen, die unter anderem wegen Betrugs, Erpressung und Gewaltdelikten angeklagt werden, noch in diesem Jahr vor Gericht stehen könnten. Acht der zehn in Deutschland festgenommenen Verdächtigen sind bereits in Untersuchungshaft.
Die Razzia umfasste 40 Hausdurchsuchungen in verschiedenen Städten und wurde von 350 Polizisten, einschließlich Spezialkräften, durchgeführt. Im Rems-Murr-Kreis wurden fünf Personen in den Städten Fellbach und Kernen festgenommen. Diese sind ebenfalls in Untersuchungshaft, und es gab keinerlei Gegenwehr während der Operation. Bei der Durchsuchung wurden über 70 Aktenordner mit Beweismaterial sowie fünf Schusswaffen und Munition sichergestellt.
Operation Boreas und der Geheimnisverrat
Die Ermittlungen sind Teil der „Operation Boreas“, die eine koordinierte Anstrengung zwischen deutschen und italienischen Behörden darstellt. Die Festnahmen sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit, die auch die EU-Justizbehörde Eurojust einbezieht. Ein herausragender Fall unter den Festgenommenen ist ein deutscher Polizist, der verdächtigt wird, interne Informationen an die ‚Ndrangheta weitergegeben zu haben.
Die bisherigen Vorwürfe gegen die Festgenommenen sind gravierend und umfassen versuchten Totschlag, Brandstiftung und Drogenstraftaten. Darüber hinaus soll eine moderne Form der Schutzgelderpressung praktiziert worden sein. Gastronomen wurden unter Druck gesetzt, Waren unter falscher Identität anzunehmen; bei Weigerung wurden deren Fahrzeuge beschädigt.
Die Ndrangheta in Deutschland
Die ‚Ndrangheta gilt als eine der mächtigsten Mafia-Organisationen weltweit, die nicht nur im Drogenhandel, sondern auch in Geldwäsche und Korruption operiert. Schätzungen zufolge liegt der jährliche Umsatz der ‚Ndrangheta zwischen 50 und 100 Milliarden Euro. In Deutschland hat die Organisation ein festes Standbein, insbesondere in Baden-Württemberg, wo etwa 170 Personen der organisierten Kriminalität zugeordnet werden. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland insgesamt 642 Ermittlungsverfahren zur organisierten Kriminalität, wobei 41 % der Verfahren dem Rauschgifthandel und -schmuggel zuzuordnen sind.
Rund 7.350 Tatverdächtige wurden erfasst, von denen ca. 4.960 Personen anderer Nationalitäten angehören, hauptsächlich Türken, Serben, Polen und Albaner. Die Präsenz von Clanstrukturen zeigt die Komplexität der organisierten Kriminalität in Deutschland. Die Operation Boreas ist eine weitere Erinnerung an die anhaltende Herausforderung, der sich die Sicherheitsbehörden gegenübersehen.
Die Polizei und die zuständigen Staatsanwaltschaften setzen alles daran, diese kriminellen Strukturen zu zerschlagen und die Rechtsstaatlichkeit zu schützen. Wie der Polizeipräsident von Aalen, Reiner Möller, feststellte, hat die Zusammenarbeit zwischen den internationalen Ermittlungsbehörden in diesem Fall entscheidend zur erfolgreichen Durchführung der Razzia beigetragen.
Die Details aus der Razzia und den laufenden Ermittlungen werden auch im SWR-Podcast MAFIA LAND thematisiert, wo die Hintergründe und die Auswirkungen solcher Verbrechernetze näher beleuchtet werden.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen können die Artikel bei SWR, Stuttgarter Nachrichten und Statista aufgerufen werden.
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Ort | Stuttgart, Deutschland |
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