Erdbeben-Alarmsignale: Kreta bebt – was sind die Folgen für uns?

Kreta, Griechenland - Am 5. Juni 2025 ereignete sich im Mittelmeerraum ein Erdbeben der Stärke 5,3, das sich südöstlich von Kreta bemerkbar machte. Dieses jüngste Erdbeben folgt einem weiteren, das vor wenigen Tagen mit einer Stärke von 5,8 zwischen der Türkei und Rhodos auftrat. Das Beben in der Türkei führte tragischerweise zum Tod eines Teenagers und verletzte 70 weitere Menschen, die in Panik gerieten. Solche Naturereignisse sind im Mittelmeerraum nicht selten, da die Region durch plattentektonische Prozesse geprägt ist, wie von MAZ berichtet.
Die afrikanische Platte verschiebt sich gegen die eurasische Platte sowie mehrere Mikroplatten, was zu einer kontinuierlichen Bewegung führt. Diese kontinuierlichen Verschiebungen verursachen häufig Erdbeben. Neben den tektonischen Prozessen kann auch vulkanische Aktivität Erdbeben in der Region auslösen, beispielsweise wenn Magma aufsteigt. Der Ätna auf Sizilien, die Phlegräischen Felder in Italien und der Unterwasservulkan Kolumbo vor Santorini sind aktive Vulkanregionen des Mittelmeerraums.
Erdbebenrisiko und Tsunamigefahr
Laut der Global Earthquake Model Foundation ist das Erdbebenrisiko in Ländern wie Italien, Griechenland, der Türkei, Zypern, Syrien, Israel, Libanon und Algerien hoch. Besonders gefährdet sind städtische Gebiete, wie Istanbul, wo viele Gebäude ohne ausreichenden Erdbebenschutz errichtet wurden. Historisch gesehen können Erdbeben im Mittelmeer Stärken von bis zu 7,5 bis 8 erreichen. Ein starkes Erdbeben, das sich 365 n. Chr. ereignete, führte zu einem Tsunami und hatte eine vermutete Stärke von unter 8.
Die Gefahr von Tsunamis im Mittelmeerraum besteht weiterhin, jedoch ist die statistische Wahrscheinlichkeit geringer als in anderen Teilen der Welt. Die UNESCO schätzt eine 100%ige Wahrscheinlichkeit für einen Tsunami mit mindestens einem Meter Höhe in den nächsten 30 bis 50 Jahren. Aktivitäten im Rahmen des Klimawandels erhöhen zudem die Anfälligkeit der Küstenregionen für Überschwemmungen und Schäden durch Tsunamis.
Forschung und zukünftige Szenarien
Aktuelle Forschungen, wie die des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung und des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung, untersuchen intensiv die vulkanischen und plattentektonischen Aktivitäten der Region. Auf Santorin, einem ringförmigen Archipel, gibt es seit längerer Zeit unter Wasser andauernde Erdbeben um den Vulkan Kolumbo, dessen Ausbrüche in der Vergangenheit bereits schwere Folgen hatten, wie die MDR berichtet.
Die Forschungsgruppe hat verschiedene Szenarien zur zukünftigen Erdbebenaktivität modelliert, angefangen von einer Abnahme der Intensität bis hin zu möglichen Hauptschock-Ereignissen, gefolgt von tsunamigen Bedrohungen. Die Entwicklung dieser Szenarien bleibt im Geschehen der plattentektonischen und vulkanischen Aktivitäten ungewiss.
Anhand von Ozeanbodenseismometern, die in Tiefen bis zu 3.500 Metern installiert wurden, wird die seismische Aktivität überwacht. Diese Messgeräte ermöglichen es den Wissenschaftlern, das Erdinnere ähnlich einer Computertomographie zu untersuchen. Zusammen mit internationalen Kollegen untersuchen sie die geologischen Prozesse, die häufige und verheerende Erdbeben und Tsunamis im Mittelmeerraum hervorrufen, wie auch Scinexx feststellt.
In einer Zeit des wachsenden Risikos durch Erdbeben und Tsunamis ist es wichtig, dass die Bevölkerung sich der Gefahren bewusst ist und angemessene Verhaltensweisen kennt. Bei einem Erdbeben sollte man in Gebäuden bleiben, unter stabilen Möbeln Schutz suchen oder, wenn man sich im Freien befindet, offenen Platz aufsuchen, um sich von potenziellen Gefahrenquellen fernzuhalten.
Details | |
---|---|
Ort | Kreta, Griechenland |
Quellen |