Greifswald: Schüler fliegen nach Neonazi-Gruß von der Schule!

Greifswald: Schüler fliegen nach Neonazi-Gruß von der Schule!
Auschwitz, Polen - Ein gefühlter Rückschritt in der Bildungslandschaft zeigt sich aktuell in Mecklenburg-Vorpommern: Zwei Schüler der Greifswalder Fischer-Schule wurden wegen einer rechtsextremistischen Geste, dem sogenannten „White-Power“-Gruß, von der Schule verwiesen. Diese fragwürdige Aktion fand während einer Studienfahrt zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz im Mai statt, wo ein Mitschüler den Vorfall filmte und das Material in sozialen Netzwerken verbreitete. Diese mutmaßliche Verherrlichung des Rechtsextremismus alarmiert nicht nur die Schulgemeinschaft, sondern auch das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommerns, das erst kürzlich von dem Vorfall erfuhr, wie NDR berichtet.
Die umgehenden Maßnahmen der Schulleitung sind wenig erfreulich: Die betroffenen Schüler wurden suspendiert und an andere Schulen versetzt, um den gleichen Bildungsabschluss zu erreichen. Die Eltern der Schüler überlegen, gegen den Schulverweis juristisch vorzugehen, was für zusätzliche Spannungen sorgt. Zudem hat die Schulleitung eine Strafanzeige wegen des Vorfalls eingereicht, um klare Zeichen gegen rechtsextremistische Äußerungen zu setzen.
Kontext und vergleichbare Vorfälle
Die Sorgen über das Aufkommen extremistischen Gedankenguts in Schulen sind nicht neu. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich kürzlich mit Schülern aus Görlitz, die während einer Bildungsfahrt am 13. März im ehemaligen Nazi-Vernichtungslager Auschwitz ebenfalls den „White-Power“-Gruß zeigten. Die Schüler aus der Scultetus-Oberschule erhielten daraufhin einen Schulleiterverweis und müssen Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt ableisten. Laut der Schulleiterin zeigten sich die Schüler einsichtig, was jedoch die Frage aufwirft, wie tief verwurzelt rechtsextremes Gedankengut in der Jugendlichen ist, wie Spiegel berichtet.
Diese Vorkommnisse sind Teil eines größeren Trends: Schülervertretungen der ostdeutschen Bundesländer beklagen einen zunehmenden Rechtsextremismus an Schulen. Die Lage ist ernst, wie Berichte von Schülervertretern aufzeigen. So äußerte der 18-jährige Stefan Tarnow, Sprecher des Landesrats der Schülerinnen und Schüler in Brandenburg, dass in Klassenzimmern sogar Hakenkreuze zu finden sind und rechtsextremes Gedankengut oft nicht ausreichend thematisiert wird, wie Tagesschau berichtet.
Was muss sich ändern?
In Reaktion auf diese alarmierenden Veränderungen fordern die Landesschülerräte aus mehreren Bundesländern wie Berlin, Brandenburg und Sachsen ein entschiedenes Vorgehen gegen Rechtsextremismus sowie eine Stärkung der Fächer Politik und Sozialkunde. Es wird auch ein dringender Bedarf an Fortbildungen für Lehrkräfte gesehen, die im Umgang mit solchen Vorfällen besser geschult werden müssen. Bildungseinrichtungen müssen nicht nur auf extremistische Äußerungen reagieren, sondern auch präventiv arbeiten, damit solche Vorfälle gar nicht erst auftreten.
Die Besorgnis über die rechtsextremen Vorfälle in Schulen verdeutlicht, dass der Handlungsdruck auf der Politik und den Bildungseinrichtungen liegt, einen verlässlichen Rahmen zur Bekämpfung und Prävention von Extremismus zu schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass die jüngsten Vorfälle nicht nur als Einzelfälle angesehen werden, sondern als Weckruf für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Gesellschaft.
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Ort | Auschwitz, Polen |
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