Hafen Mukran: Mehr Wassertiefe für die Zukunft von Getreide und LNG!

Hafen Mukran: Mehr Wassertiefe für die Zukunft von Getreide und LNG!

Hafen Mukran, 18573 Mukran, Deutschland - Im Hafen von Mukran auf Rügen wird derzeit fleißig gewerkelt. Dort werden die notwendigen Arbeiten durchgeführt, um die Wassertiefe auf nahezu 15 Meter zu erhöhen. Dieses Vorhaben ist vor allem darauf ausgelegt, größeren Schiffen den Zugang zu ermöglichen. Zusätzlich sollen der Getreideumschlag und die Beladung von Flüssigerdgas (LNG) von der erhöhten Wassertiefe profitieren. Die Bauarbeiten haben in der vergangenen Woche begonnen und werden voraussichtlich bis Ende August oder Anfang September abgeschlossen sein. Nach den Arbeiten wird sowohl die Hafenzufahrt als auch das innere Hafenbecken über eine einheitliche Tiefe von fast 15 Metern verfügen, was die Einfahrt von Schiffen mit einem Tiefgang von mehr als 12 Metern erleichtert. Laut N-TV stehen diese Arbeiten jedoch nicht im Zusammenhang mit einem Vorfall im Mai, als ein LNG-Tanker auf Grund lief. Dieser Vorfall ereignete sich an einer anderen Stelle.

Klingt nach einer soliden Sache? Nun, die Realität rund um den LNG-Hafen sieht etwas anders aus. Im Hafen von Mukran leidet die Anlieferung von Flüssigerdgas unter unerwarteten Schwierigkeiten. Statt der erhofften zwei Terminalschiffe ist bisher lediglich eines im Einsatz. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat denn auch Stimmgewalt gezeigt und das Terminal als „Fehlinvestition mit Ansage“ bezeichnet. Im ersten Quartal 2025 war die Aufnahmekapazität des Hafens nur zu jämmerlichen fünf Prozent ausgelastet. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner fordert sogar die Beendigung des Projekts, da LNG für die Energieversorgung Deutschlands nur eine marginale Rolle spielt: Im vergangenen Jahr deckten gerade einmal 1,3 Milliarden Kubikmeter – das sind nur 1,5 Prozent des Gasverbrauchs – den Bedarf. Daher sieht die DUH Mukran als vermeidbar an und verweist auf Überkapazitäten, während der Chartervertrag für eines der beiden Terminalschiffe im Januar 2025 bereits gekündigt wird, da die geplante Weiterverladung des LNG in andere Länder keinen Nutzen für die deutsche Versorgungssicherheit bringt, wie die MOPO berichtet.

Hintergrund: Die Hoffnung auf LNG

Um den Bedürfnissen an eine sichere Gasversorgung gerecht zu werden, initiierte die Bundesregierung im Zuge der geopolitischen Krisen – insbesondere ausgelöst durch den russischen Überfall auf die Ukraine – den Bau mehrerer LNG-Terminals an der Nord- und Ostsee. Mit dem am 1. Juni 2022 eingeführten LNG-Beschleunigungsgesetz sollte der Erdgasbezug aus Russland rasch ersetzt werden. Das Gesetz ermöglicht abgekürzte Zulassungsverfahren und Ausnahmen bei Umweltprüfungen, um die Errichtung der Infrastruktur voranzutreiben. Laut Bundesregierung sind bereits seit 2023 schwimmende Flüssiggasterminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin in Betrieb und decken rund ein Drittel des bisherigen Gasbedarfs.

Doch auch die LNG-Infrastruktur ist nicht ohne Kritik. Experten befürchten, dass die bestehenden LNG-Terminals nicht einmal die ausgefallenen russischen Gaslieferungen vollständig ersetzen können. Auch der Standort Mukran wird von vielen als nicht mehr notwendig erachtet, während der Bau weiterer Terminals in Hamburg und Rostock nicht weiterverfolgt wird. Immerhin ist man sich einig, dass fossiles Gas nur eine Übergangslösung sein kann und die zukünftige Energieversorgung viel stärker auf nachhaltige und klimaneutrale Produkte ausgerichtet werden muss.

Wie es weitergeht im Hafen von Mukran, bleibt spannend. Es bleibt abzuwarten, ob die Planungen und Investitionen sich als tragfähig erweisen oder in der Kritik versanden.

Details
OrtHafen Mukran, 18573 Mukran, Deutschland
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