Keine Schutzräume in MV: Landesregierung schlägt Alarm!

Keine Schutzräume in MV: Landesregierung schlägt Alarm!

Rostock, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich ein besorgniserregendes Defizit im Bereich des Bevölkerungsschutzes: Aktuell existieren keine öffentlichen Schutzräume für den Fall eines kriegerischen Angriffs. Laut n-tv wurden die Schutzräume, die aus der Zeit der ehemaligen DDR stammen, nach der Wiedervereinigung nicht in das bundesweite Schutzraumprogramm integriert. Zudem hat der Rückbau des bestehenden Programms seit 2008 weiter zugenommen.

Diese alarmierenden Informationen äußerte die Landesregierung in einem Bericht auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Marc Reinhardt. Der Zustand ist so problematisch, dass selbst landeseigene und kommunale Schutzräume nicht vorhanden sind. Dies führt nicht nur zu einem Gefühl der Unsicherheit, sondern auch zu berechtigter Kritik von Politikern, wie dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Daniel Peters, der von einer „gefährlichen Lücke“ zwischen den Ansprüchen und der Realität der Krisenvorsorge spricht.

Aktuelle Initiativen und deren Herausforderungen

Die Kritik kommt nicht von ungefähr, denn seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat das Thema Zivilverteidigung in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Im November 2022 wurde eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die an einem bundesweiten Schutzraumkonzept arbeitet. Bislang lauten die Ergebnisse jedoch eher bescheiden: Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern wird vor allem dafür kritisiert, dass es an konkreten Fortschritten und belastbaren Maßnahmen mangelt.

Zusätzlich verweist die Landesregierung auf eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die empfiehlt, dass jeder Haushalt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für mindestens zehn Tage anlegen sollte. Diese Info wurde in einer Auflage von 100.000 Stück nachgedruckt und an mehr als 120 Verwaltungssitze in Mecklenburg-Vorpommern verteilt.

Wohlfühlfaktor oder Notwendigkeit?

Andreas Walus, Direktor des Landesamtes für Katastrophenschutz in Mecklenburg-Vorpommern, sieht die Notwendigkeit neuer Schutzräume gegenwärtig allerdings nicht. In einem Interview mit der NDR betont er, dass der Bevölkerungsschutz schon lange auf dem Radar ist und es eine Inventur der bestehenden Schutzräume geben soll. Interessanterweise hat Walus in Finnland gesehen, wie Schutzräume in alltägliche Bauprojekte integriert werden, etwa in Indoor-Spielplätze oder Fitnessstudios. Dies eröffnet die Diskussion darüber, wie Schutzräume nicht nur für militärische Gefahren, sondern auch für Naturkatastrophen, technische Unfälle und pandemische Bedrohungen nützlich sein können.

Die Idee, private Kellerräume zu Schutzräumen auszubauen, findet zwar Anklang, doch Walus rät, nicht in Hektik zu verfallen. Um zu bestehen, empfehlen Experten, autark für zehn Tage zu sein und wichtige Hilfsmittel wie ein batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe sowie Kenntnisse über Katastrophen-Leuchttürme, die in den Bundesländern vorgegeben werden, unbedingt bereitzuhalten.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Während die Diskussion über die Notwendigkeit von Schutzräumen in Deutschland zunehmend in den Vordergrund rückt, bleibt die Realität in Mecklenburg-Vorpommern alarmierend. Es bleibt zu hoffen, dass bald bessere Lösungen präsentiert werden, um die Bürger:innen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

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OrtRostock, Deutschland
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