Erstes Kolumbarium in Mecklenburg: Innovatives Bestattungsprojekt eröffnet
Erstes Kolumbarium in Mecklenburg: Innovatives Bestattungsprojekt eröffnet
Schwerin, Deutschland - Ein Sonnenstrahl fällt gemütlich durch das bunte Glasfenster der Kapelle auf dem Kirch Stücker Friedhof und beleuchtet das neueste Projekt der Kirchengemeinde: ein Kolumbarium. Dieses stellt eine moderne Alternative zur traditionellen Erd- oder Urnengrabstelle dar und bietet einen pflegeleichten Ort für die letzten Ruhestätten. Die Anfänge des Kolumbariums gehen weitaus weiter zurück, die Bestattung von Urnen hat in Europa eine jahrtausendealte Tradition, die jedoch durch die Verbreitung des Christentums lange Zeit stark eingeschränkt war, wie infranken berichtet.
Bisher sind im neuen Kolumbarium 30 Fächer vorhanden, die bis auf zwei bereits reservierte Plätze ungenutzt geblieben sind, so der Vorsitzende des Fördervereins, Jürgen Hansen. Er hebt die Bedeutung des Projekts hervor: Es ist das erste Kolumbarium im westlichen Mecklenburg und erweist sich zunehmend als gefragte Option für Angehörige, die keine klassische Grabstätte wählen möchten. Die Kapelle, die lange einem Verfall überlassen war und seit 1945 leer stand, erstrahlt nun in neuem Glanz. Dies ist vor allem dem Architekten Wolfram Keßler zu verdanken, der die Urnenschränke aus Cortenstahl entworfen hat und Teile der alten Deckenbemalung geschickt integriert hat, um einen harmonischen Raum zu schaffen.
Erweiterung der Zugänglichkeit
Um den neuen Raum der Trauer angemessen zu nutzen, plant die Kirchengemeinde zudem einen neuen Gehweg zur Kirche. Aktuell ist der Zugang zum Kolumbarium nur Angehörigen vorbehalten, die einen Schlüssel erhalten. Aufenthaltsort für die Urnen ist erst für mindestens 20 Jahre vorgesehen, bevor diese gegebenenfalls auf dem Friedhof beigesetzt werden.
Die Nachfrage nach Kolumbarien nimmt generell zu. Im Bistum Osnabrück beispielsweise wurden kürzlich vier neue Urnenbegräbnisstätten in Kirchen eröffnet. Architekten solcher Projekte erkundigen sich oft über bestehende Kolumbarien, um sich Anregungen für die Funktionalität und Gestaltung zu holen. Im Kolumbarium St. Josef in Belm zum Beispiel, das 2021/22 umgebaut wurde, finden sich 1.440 Urnenfächer, die Platz für Blumen und Kerzen bieten, und der ganze Raum strahlt eine Atmosphäre von Trauer und Hoffnung aus, wie auf dabonline dokumentiert ist.
Kolumbarien im Wandel der Zeit
Ein Kolumbarium ist weit mehr als nur ein Ort, um Urnen aufzubewahren. Viele Kirchen und Friedhöfe in Deutschland erkennen den Trend zur Urnenbestattung und reagieren darauf mit immer mehr Angeboten. Als erstes Krematorium eröffnete 1878 in Gotha, das binnen weniger Jahre bereits von einem eigenständigen Kolumbarium ergänzt werden musste. Aktuell sind Kolumbarien in vielen Städten Deutschlands zu finden, unter anderem in Wiesbaden, Stuttgart, Leipzig und Berlin, wobei die Tendenz zur Urnenbestattung weiterhin steigend ist. Oft ist es heutzutage sogar erlaubt, Urnen auf staatlichen Friedhöfen zu bestatten, wie infranken zusammenfasst.
Die Entwicklung der Kolumbarien zeigt, dass viele Kirchen diesen Raum als Teil ihrer Trauerkultur anerkennen. Das Kirch Stücker Friedhof ist da keine Ausnahme. Mit dem neuen Kolumbarium wird ein zeitgemäßer Umgang mit der Trauer und dem Gedenken an die Verstorbenen geschaffen, der den Bedürfnissen der Menschen von heute entspricht. So wird es auch in Zukunft ein Ort der Erinnerung und des Zusammentreffens sein.
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Ort | Schwerin, Deutschland |
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